Was viele Jäger und Heger nervt, sind die Besucher im Wald. Dazu zählen unter anderem Jogger, Mountainbiker und Geocacher. (Symbolfoto) Foto: dpa

Hauptversammlung des Hegerings 9: Erneut werden Klagen über vielfältige Freizeitnutzung laut.

Horb - Die Jäger des Hegerings 9 trafen sich im Steiglehof zu ihrer Hauptversammlung. Dabei ging es auch um Themen wie die Schweinepest oder den Wolf. Auch menschliche Waldbesucher bereiten immer wieder Probleme.

Der Nebensaal war dicht besetzt. Benedict Schupp, Hegeringleiter, begrüsste die Anwesenden, die Stimmung war gut und das Programm beschränkte sich auf aktuelle Hauptthemen, die volles Interesse fanden.

Zunächst verlas Schupp das Protokoll des vergangenen Jahres. Es war viel zu tun, er wünscht sich mehr Mitarbeiter. Überraschend positiv war das Sommerferienprogramm, die maximale Teilnehmerzahl musste auf 35 Kids erhöht werden. Der Hegering bekam von den Kindern, deren Eltern und den Lehrern große Anerkennung, und die Frage steht im Raum: Wann gibt es wieder das Programm "Dem Wild auf der Spur, Lernort Natur"?. Der Hegering selbst legte sich auch ins Zeug: Jagdhornbläser zur Begrüßung und zum Abschluss. Es ist bereits geplant, in diesem Jahr das Programm zu wiederholen.

Dirk Haizmann, Schatzmeister, legte den Kassenbestand anhand einer Grafik vor. Das Guthaben reicht aus, um anstehende Reparatur- und Sicherheitsarbeiten durchzuführen. Rainer Sieber wies darauf hin, dass im kommenden Jahr einige Schulungen durchgeführt werden; die Teilnahme daran soll Pflicht sein. Er stellte auch verschiedene Punkte vor, die für Jäger und Heger interessant sind, und lotete aus, wie hoch das Interesse als solches ist.

Herbert Ade, Kreisjägermeister, ging auf brisante Themen ein. Es wird schwieriger, zum Beispiel Niederwild zu jagen, da die landwirtschaftlich genutzten Flächen immer größer und dicht bepflanzt werden, also unübersichtlich sind. Die Landwirte sollten auch daran denken, teilweise Wege oder Spuren in den großen Feldern zu hinterlassen. Ein Problem sei die moderne Landwirtschaft, darüber waren sich alle einig. Das Nieder- und Rotwild habe die besten Chancen, sich in Feldern zu verstecken. Durch nicht abgeerntete Felder ernähre sich das Wild, vor allem die Wildschweine, die teilweise ganze Äcker umpflügten.

Auch das große Thema Schweinepest stand im Fokus. Es sei eine gefährliche Entwicklung. Für die Jäger und Heger stehe die Ethik, die im Jagdrecht verbucht ist, im Vordergrund.

Das Reizthema Wolf wurde ebenfalls angesprochen. Die Zuwanderungen werden als politisch gewollt angenommen, bereits heute zeige sich eine "Willkommenskultur" in der Gesellschaft. Sollte der Wolf in das Jagdrecht aufgenommen werden, stehe ihm, wie anderen wild lebenden Tieren das Recht auf Hege und Pflege zu. Zur Zeit schätzt man etwa 600 Wölfe, und da diese Tiergattung keine natürlichen Feinde hat, wird geschätzt, dass bis im Jahr 2020 etwa viertausend Wölfe in Deutschland beheimatet sind.

Was viele Jäger und Heger nervt, sind die Besucher im Wald. Jogger, die noch in der Dunkelheit ihrem Hobby nachgehen, Mountainbiker und Geocacher, denen kein Gestrüpp zu dicht ist, und die im Spurwechsel einen "Weg" sehen, Besucher die dagegen keinen Weg kennen, sind dafür laut und fröhlich und hinterlassen ihren Müll. Nicht zu vergessen: Hundebesitzer, die keinen Einfluss auf ihren Hund haben. Sie alle bringen Unruhe ins Revier. Das Wild sei ein "Gewohnheitstier". Werde es von seinem Stammplatz vertrieben, seien Wildunfälle häufig.

Im Falle eines Wildunfalles ist Folgendes zu beachten: Die Polizei benachrichtigen, denn diese setzt sich mit dem Jagdpächter in Verbindung. Ist das Tier tot, wird es abgeholt, ist es verletzt, wird eine Nachsuche eingeleitet. Der Autofahrer bekommt Schadenersatz über seine Versicherung, aber nur, wenn der Unfall bei der Polizei oder dem Jagdpächter gemeldet ist. Ohne dieses Formular hat nicht nur das Tier, sondern auch der Autofahrer Pech. Auf jeden Fall sollte nicht nur das eigene Auto, sondern auch das tote Tier auf der Fahrbahn abgesichert werden.

Geehrt wurden Thomas Katz für 25 Jahre Mitgliedschaft mit Silber und Siegbert Kreidler aus Eutingen mit Gold. Er arbeitet bereits 40 Jahre aktiv mit und ist immer ansprechbar, wenn es um Hilfe geht. "Man kann sich auf ihn verlassen."