Nach dem Tod von Christian Singer hat die katholische Spitalstiftung Fehler im Umgang mit den Angehörigen eingeräumt. (Symbolfoto) Foto: dpa

Manfred Singer nach Tod seines Vaters "einfach nur geschockt". Spitalstiftung räumt Fehler ein, spricht aber von Einzelfall.

Horb/Eutingen -  In Eutingen trauern viele um Christian Singer, den früheren Postboten (wir berichteten). Für Singers Sohn Manfred ist der Tod seines Vaters mit einem zweiten Schock verbunden: Die Art und Weise, wie das Altenpflegeheim Bischof Sproll in Horb den Todesfall "abgewickelt" haben soll.

Manfred Singer schildert: "Im Fall meines Vaters Christian Singer, der am Samstag verstorben ist, wurde die Trauer abrupt und ziemlich unschön unterbrochen: Als wir Angehörigen am Montag sein Zimmer im Altenpflegeheim Bischof Sproll in Horb ausräumen wollten, war das bereits schon geschehen."

So wurde der Todesfall seines Vaters laut Manfred Singer "abgewickelt": Christian Singer starb am Samstag gegen 11 Uhr; sein Sohn Manfred war in diesen letzten Momenten bei seinem Vater. In den nächsten Stunden nahm Singer Kontakt mit dem Bestattungsinstitut auf, das den Leichnam seines Vaters am Samstag gegen 16 Uhr aus dem Heim abholte.

Persönliche Gegenstände waren spurlos verschwunden

Als Manfred Singer am Montag gegen 13 Uhr in das Pflegeheim kam, merkte er, dass etwas nicht stimmte: "Als wir dort ankamen, hatte ich schon ein merkwürdiges Gefühl, denn alle Pflegekräfte schienen mir aus dem Weg zu gehen." Und das, obwohl sein Vater Christian, der seit März 2013 in dem Heim war, dort eine schöne Zeit verbracht habe. "Auch wir Angehörigen waren sehr zufrieden mit dem Seniorenheim."

Doch am Montag war das anders. Singer: "Das Zimmer, in dem mein Vater über ein Jahr gelebt hatte, war ausgeräumt. All sein Hab und Gut wurde in Kartons gepackt und die Kleidung durcheinander in einen Sack geworfen. Ich war einfach nur geschockt." Einige der Gegenstände seines Vaters seien spurlos verschwunden und der kleine Safe in dem Zimmer ausgeräumt gewesen. Singer: "Die Heimleitung erklärte mir, dass das Zimmer dringend benötigt werde, weil eine Bewohnerin dort untergebracht werden sollte. Dafür habe ich Verständnis und hätte auch gerne beim Ausräumen geholfen, wenn mich jemand benachrichtigt hätte. Das war jedoch nicht der Fall. Ganz im Gegenteil. In der Eile wurde alles irgendwie eingepackt. Wo die Dinge hingekommen sind, die fehlen, das konnte mir keiner sagen. Nicht einmal die Heimleitung wusste das. Ein Sitzkissen für den Rollstuhl, das ich beispielsweise an die Krankenkasse zurückgeben muss, wurde nicht mehr gefunden. Zur Not hat mir das Pflegepersonal ein anderes mit einem Schutzüberzug, der viel zu klein ist, in die Hand gedrückt. Ich bemerkte das nicht, weil ich einfach nur geschockt war. Als wir am Montag kamen, war bereits alles für die neue Bewohnerin hergerichtet. Das finde ich einfach nur rücksichtslos."

Peter Silberzahn, Direktor der Katholischen Spitalstiftung (Betreiber des Heimes), bestätigt, dass bei diesem Todesfall der Umgang mit den Anhörigen nicht in Ordnung gewesen ist. "Wir müssen einräumen, dass es bei uns nicht gut gelaufen ist. Wir bedauern das außerordentlich. Wir hätten uns mit Herrn Singer abstimmen müssen." Die Spitaltiftung habe die Hinterbliebenen um Entschuldigung gebeten. Silberzahn spricht aber von einem Einzelfall – "Wir möchten daraus lernen."

Vom Grundsatz her, so der Direktor, sei es durchaus üblich, dass ein frei werdendes Zimmer nach einem Todesfall schnell geräumt wird. Der Heimvertrag ende mit dem Todestag, und es gebe einen Druck, den Raum wieder zu belegen. Aber die Abstimmung mit den Angehörigen sei trotzdem unerlässlich.