KrashKarma liefern im Café AmErika eine energiegeladene Show ab / "Arsch Band" und "SoundGuerilla" aus Horb überzeugen

Von Joachim Frommherz

Horb-Mühringen. Der Tourauftakt hat sich etwas anders gestaltet, als ihn sich KrashKarma vorgestellt hatten: Nichts mit gemütlich, beschaulich und erst einmal hineinfinden und ankommen auf dem europäischen Festland. Im Café AmErika war die US-Formation gefordert.

Solch einen Besucherandrang wie am Abend des Gründonnerstag erlebt das AmErika nicht alle Tage. Im Konzertraum – gerade bei KrashKarma – war kaum noch ein Durchkommen. Ihren Anteil dazu trugen auch die lokalen Bands bei, die treue Fans mitgebracht hatten und sich auch musikalisch ambitioniert präsentierten.

Für die ersten Töne im Café AmErika zeichnete die "Arsch Band" verantwortlich. Wer noch nicht ganz wach war, der war es spätestens jetzt. Brachial, mit einem Gesang der sich zwischen heiser und Gegrunze bewegte, zeigte die junge Nachwuchsband, dass sie nichts von überlangen Songs hält. Kurz und knapp, Hardcore alter Schule eben.

Ruhiger wurde es danach. Ein kurzes Intermezzo gab die Horber Nachwuchsband Geronimo, die an diesem Abend eigentlich nicht eingeplant war. Deren Schlagzeuger war dann gleich im Anschluss bei "SoundGuerilla" gefragt, da er dort ebenfalls hinter der "Schießbude" sitzt. Mit nachdenklichen Texten, gerne auf deutsch, und einer musikalischen Mischung, die in Brit-Pop, Hamburger Schule und Alternativ-Rock beheimatet ist, bewiesen sie, dass sie einiges drauf haben. Die eingängigen Refrains sangen einige Fans bereitwillig mit. Zu sehen sein wird die Band übrigens auch beim Mini-Rock-Festival in diesem Jahr, für dessen Auftritt sich SoundGuerilla bei einem Wettbewerb durchgesetzt haben (wir berichteten).

Energiegeladene Show auf kleiner Bühne

Dass den einheimischen Gruppen zu einer international agierenden Band aber noch ein wenig fehlt, das machten KrashKarma deutlich. Ein Unterschied war alleine schon die technische Ausrüstung. Die Anlage des Headliners sorgte für einen sehr satten und auch klaren Sound. Dies war auch nötig, denn KrashKarma sind energiegeladen, explosiv und bevorzugen es, ordentlich Druck hinter ihre Instrumente zu geben. Harte Riffs, Mitgröhl-Refrains und eine agile Show (schwer genug auf der kleinen Bühnenfläche) sorgten für Stimmung und animierten zum Headbangen. Drummerin Niki Skistimas gab nicht nur am Schlagzeug alles, sondern nahm sich auch zwischendurch des Leadgesangs an, der ansonsten der Part von Frontmann und Langhaar-Rasta Ralf Dietel (mit seiner Klampfe auch schon in Diensten von WIZO und Nine Inch Nails) ist, der sich bei der Show in Mühringen auch nicht von einer blutenden Wunde an der rechten Hand von seinem Spiel beeindrucken ließ.

Dietel und Skistimas sind es auch, die unverkennbar die Triebfedern der Band sind. Was auch Dietel im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten bestätigt. Sie sei das Karma zu seinem Krash (oder war es anders herum?). Nach einer Weile des Herumreisens in der Weltgeschichte (unter anderem Australien), war Dietel in San Francisco gelandet und hatte dort Musiker für KrashKarma hinter sich geschart (Bassist Nic Nifousi und Gitarrist Elias Tannous komplettieren das Quartett). Einige Preise haben sie in Übersee bereits eingeheimst und wer die Stücke hört, der kann sich durchaus vorstellen, dass KrashKarma damit auch in die Charts einziehen können. "9 Lives (1,2, Die)" beispielsweise besticht mit Eingängigkeit, hartem Groove und Mosh-Faktor. Ein wenig erinnert das an Linkin Park. Harter Rock wird auch in "Tears Of Gasoline" geboten, allerdings präsentiert sich der Song etwas rundgeschliffener und melodiöser. Und auch das Cover-Genre ließen KrashKarma nicht aus. So gab es beispielsweise "Wish you were here" von Pink Floyd auf die Ohren. Alles in allem war es ein sehr intensiver Auftritt mit ordentlich Schmackes, nach dem sich die Bandmitglieder unter die Fans mischten und sich gerne mit diesen unterhielten.

Wer KrashKarma live noch sehen möchte hat in der Gegend noch zweimal die Gelegenheit dazu. Die Band tritt am 7. Mai im Stuttgarter Universum auf, und im Sonnenkeller Balingen ist das Quartett am 18. Juni zu sehen.