Die Schüler hatten viel Spaß auf ihrem Ausflug.       Foto: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Kombiklasse wandert von Rottenburg nach Tübingen

Horb-Grünmettstetten. Ein Schulausflug führte die Grünmettstetter Kombiklasse 3/4 von der Bischofsstadt Rottenburg in die Universitätsstadt Tübingen. Bei der 12 Kilometer langen Wanderung, die über den Spitzberg führte, machte man einen Abstecher hinauf zur Wurmlinger Kapelle, die zu den beliebtesten Ausflugs- und Wallfahrtszielen in Baden-Württemberg zählt.

Mit der Kulturbahn fuhr man in Begleitung von Klassenlehrer Joachim Lipp und Konrektorin Renate Müller-Djuga nach Rottenburg und querte über die Josef-Eberle-Brücke den Neckar. Beim Heiligen St. Nepomuk las ein Schüler an einer Tafel mit Hängen und Würgen das schwäbische Gedicht von Sebastian Blau vor, weil es doch nicht ganz so einfach ist, einen schwäbischen Text aus dem Stegreif zu lesen.

Vorbei am Bischofsdom St. Martin und dem bischöflichen Ordinariat wanderten die Schüler nach Wurmlingen und stiegen nach einer kurzen Rast am Fuße des Kapellenbergs auf dem 1687 errichteten Kreuzweg zur etwa 130 Meter höher gelegenen Kapelle hinauf.

Die St.-Remigius-Kapelle steht auf einem Berg, der dem Höhenrücken des Spitzberges westlich vorgelagert ist. Sie wurde 1050 als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw errichtet. Der Sage nach soll dieser Graf angeordnet haben, dass er nach seinem Tod auf einen Wagen gelegt werden wollte, dieser sollte von zwei Ochsen gezogen werden. Dort, wo sie anhielten, sollte seine Grabkapelle erbaut werden.

Die heute noch erhaltene romanische Krypta entstand um 1150. Der gotische Nachfolgebau brannte im Dreißigjährigen Krieg ab und die heutige barocke Kapelle wurde 1685 geweiht. An und unterhalb der Wallfahrtskapelle, die zeitweise auch als Pfarrkirche diente, befindet sich der Friedhof von Wurmlingen.

Die Wurmlinger Kapelle hat ihren Bekanntheitsgrad auch dem Dichter, Literaturwissenschaftler, Juristen und Politiker Ludwig Uhland zu verdanken, der in seiner Jugend zusammen mit anderen Kameraden, die später den Schwäbischen Dichterkreis bildeten, von seiner Heimatstadt Tübingen aus oft ausgedehnte Wanderungen unternahm.

Der achtzehnjährige Uhland schrieb das Gedicht "Die Kapelle" im September 1805 im Rahmen eines Dichterwettstreites. Konrektorin Renate Müller-Djuga staunte, als sie dieses Gedicht aus 15 Kinderkehlen am Eingang zur Kapelle zu hören bekam.

Nach dem gemeinsamen Gedichtvortrag machte man die Mittagsrast an einer Grillstelle zu Füßen der Kapelle und wanderte anschließend über den Spitzberg nach Tübingen. In der umtriebigen Universitätsstadt testeten die Grünmettstetter Schüler nicht nur zwei Eisdielen, sondern statteten im Geologischen Institut der Universität Tübingen dem Horber Mammut einen Besuch ab.

Bevor man mit der Kulturbahn von Tübingen aus die Heimreise antrat, vergnügte man sich noch im alten Botanischen Garten auf einem Spielplatz.