Trachtenchefin Karin Breier will ihr Amt im nächsten Jahr aufgeben. Steht dann der Trachtenverein Dettingen dann vor dem aus? Foto: Henger Foto: Schwarzwälder-Bote

Steht der Dettinger Trachtenverein schon bald vor dem Aus?

Von Michael Henger

Horb-Dettingen. Mit der Ankündigung, bei den Wahlen im nächsten Jahr nicht mehr anzutreten, versetzte Trachtenchefin Karin Breier die Mitglieder in eine Schockstarre. Breiers Motivation ist dahingeschmolzen. Steht der Verein zur Erhaltung Hohenzollerischer Volkstrachten vor dem Aus?

20 Mitglieder versammelten sich zur Hauptversammlung am Samstag im kleinen Adlersaal. Vorsitzende Karin Breier gab ihren Bericht ab und erinnerte an das verstorbene Ehrenmitglied Anneliese Zeller. Das Ziel des Vereins, die Erhaltung Hohenzollerischer Volkstrachten, so Breier, sieht sie in Gefahr. "Denn es werden immer weniger und meine Motivation ist dahin. Deshalb werde ich bei den Wahlen im nächsten Jahr mein Amt zur Verfügung stellen."

Breier stellt klar: Es hat keinen Streit im Vorstand gegeben

Diesen Entschluss traf Breier nach der letzten Ausschusssitzung. Sie stellte auch klar, dass es keinen Streit innerhalb des Vorstands oder des Vereines gibt. Den Ausschlag gab die am kommenden Wochenende in Dettingen stattfindende Hauptversammlung des Landesverbandes der Heimat- und Trachtenverbände Baden- Württemberg. Im Vorfeld zu der Veranstaltung, die von Axel Blochwitz, dem städtischen Wirtschaftsförderer, koordiniert wird, lasse der Informationsfluss sehr zu wünschen übrig. Der Trachtenverband will zu den Heimattagen Baden Württemberg seinen Beitrag leisten und hält deshalb seine Tagung in Dettingen ab (wir berichteten). Der Termin flatterte erst vor vier Wochen den Dettinger Trachtlern ins Haus. Die Tagung sollte in der Schlossscheuer stattfinden. "Der kleine Trachtenverein kann so eine Veranstaltung mit Verpflegung der Gäste nicht stemmen", so Breier weiter. Ex-Trachtenchef Wolfgang Berger monierte, dass der Termin doch nicht erst seit vier Wochen bekannt sei. In seinen Augen ist ganz klar, wer der Schuldige ist: Axel Blochwitz.

Die Veranstaltung konnte gerettet werden, denn sie findet nun im Dettinger Adler statt. Für die Dettinger Trachtler gilt es nun, nur noch bei der Hauptversammlung und an der Abendveranstaltung teilzunehmen. Selbst diese recht einfache Aufgabe stellt den Verein vor eine fast nicht lösbare Aufgabe. Deshalb ist Breier auch ziemlich angefressen und meinte, alles auf Sparflamme zu fahren, sei ja in Ordnung, aber bei solch einer Veranstaltung im Ort sollte man doch Flagge zeigen. "Wasch mir den Pelz und mach mich dabei nicht nass, funktioniert halt nicht", so Breier.

Nadj: Stadt hat Ankündigung zu spät weitergeleitet

Kassierer Rainer Haigis meinte, der Verein besteht "leider nur noch aus Jugendlichen ab 40, dem Mittelalter und der Spätgotik". Wolfgang Kufner gab aber zu bedenken, dass man sich bei den letzten Wahlen 2011 einig war, nur noch der Erhaltung der Hohenzollerischen Volkstrachten als Vereinsziel auf Sparflamme nachzugehen.

Ortsvorsteher Josef Nadj war zuerst über die Ankündigung von Breiers Rückzug ziemlich erschrocken und appellierte, dass doch viele Mitglieder in Tracht an der Abendveranstaltung teilnehmen und so den Gästen die Ehre geben sollen. Er selbst will an der Veranstaltung teilnehmen. Die Ankündigung zu dieser Veranstaltung kam leider sehr spät von der Stadtverwaltung in Dettingen an, so Nadj. Dem Verein drückt er die Daumen, damit es weiter gehe.

Schriftführerin Andrea Vögele erinnerte daran, dass alte Schriftstücke des Vereins jetzt im Dorfarchiv stehen. Der Verein nahm nach langer Zeit auch wieder am Fasnetsumzug teil. Einen zufrieden stellenden Kassenstand konnte Kassierer Rainer Haigis vorstellen.