Unter dem Kommando von Bernhard Müller (Vierter von links) und Christian Koun (neben ihm stehend) geht die Abteilung Tallheim in die neue Ära. Foto: Morlok

Feuerwehr: Abteilungen Ober- und Untertalheim fusionieren. Bernhard Müller ist Abteilungskommandant.

Horb-Talheim - Das Datum 14. Januar 2017 wird in die Annalen der Ortsgeschichte von Talheim eingehen.

Die beiden bisher selbstständigen Abteilungen der Feuerwehr Talheim, Unter- und Obertalheim, schlossen sich im Rahmen einer feierlichen Gründungsversammlung zu einer gemeinsamen Abteilung zusammen. Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger und Talheims Ortsvorsteher Thomas Staubitzer werteten dies in ihren Grußworten gar als historischen Schritt zu einem geeinten Talheim. Aus diesem Zusammenschluss heraus ergab sich die personell größte Abteilung im gesamten Stadtgebiet.

Frank Jahraus fungierte beim wichtigsten Punkt als Wahlleiter

Insgesamt sind in der neuen Abteilung Talheim 121 Personen tätig – allein 73 davon in der aktiven Wehr. Dazu kommen 22 Kinder und Jugendliche in der Jugendwehr, 14 Mann in der Altersabteilung und 17 Personen vom Spielmannszug.

Bevor man sich in der Steinachhalle zur Gründungsversammlung traf, hielten beide Abteilungen zum letzten Mal ihre jeweilige, eigene Hauptversammlung ab.

Dies war ein wichtiger Schritt, um die formaljuristische Basis für die anstehende Neugründung zu schaffen. Rein formeller Natur war danach auch die Feststellung der Anwesenheit der abstimmungsberechtigten Personen und die letztendliche Abstimmung der Abteilungen, ob man den Schritt der Fusion wagen sollte. Alle Berechtigten stimmten für diese Verschmelzung beider Abteilungen.

Kreisbrandmeister Frank Jahraus fungierte beim wichtigsten Punkt des Abends, bei den Neuwahlen, die teilweise geheim durchgeführt wurden, als Wahlleiter. Der bisherige Untertalheimer Abteilungskommandant Bernhard Müller wurde mit großer Mehrheit zum neuen Talheimer Abteilungskommandant gewählt. Als Stellvertreter wurde seine Kollege Christian Koun, der vor acht Jahren die Abteilung Obertalheim von Hans Dettling übernahm, bestellt.

Bernhard Müller bedankte sich für das Vertrauen, dass ihm seine Kameradinnen und Kameraden aussprachen und bat sie, mit Wünschen, Bitten und Anregungen immer direkt ihn oder seinen Stellvertreter anzusprechen. "Wir sind für alles offen und hoffen, dass wir in relativ kurzer Zeit zusammenfinden." Auch ihm sei klar, dass nach diesem Abend die eigentliche Arbeit in Bezug auf Kameradschaft und dem Zugehörigkeitsgefühl erst richtig beginne und dass es hier einiges zu tun gäbe.

In die weiteren Ämter wurden gewählt: Dieter Bischof (UT) als Kassenverwalter, Karl-Heinz Müller (UT) als Schriftführer und als Ausschussmitglieder wurden bestellt: Matthias Ade (UT), Franziska Günter (UT), Klaus Klink (OT), Frank Lehle (OT), Maik Müller (UT) und Sebastian Schober (OT).

Egon Kling wird als Stellvertreter verabschiedet

Beim Posten "Stabführer Spielmannszug" gab es natürlich kein Vertun. Das bisherige Obertalheimer Führungsduo Bruno Bischof und Stellvertreterin Michaela Hönle wurden im Amt bestätigt. Marcel Messer (UT) wurde zum Leiter der Jugendwehr gewählt. Christian Rauschenberger (OT) zu seinem Stellvertreter. Die Alterswehr wird von Hans Dettling (OT) geführt, Hans Weber (OT) wird ihm als Stellvertreter zur Seite stehen. Ganz paritätische wurden noch die Ämter der Kassenprüfer in offener Abstimmung besetzt. Jutta Bischof (OT) und Martin Meintel (UT) werden dieses Amt gemeinsam ausüben.

Im Gegensatz zu dem normalen Wahlzyklus, der fünf Jahre beträgt, wurden alle Posten nur bis 2019 besetzt. Dann finden in allen Abteilungen der Stadt Horb Neuwahlen statt und die Talheimer reihen sich automatisch in diesen Turnus eins.

Für Egon Kling, der sensationelle 34 Jahre als stellvertretender Abteilungskommandant von Obertalheim aktiv war und für Matthias Ade, der das Amt des Stellvertreters acht Jahre ausübte, bedeutete diese Wahl auch gleichzeitig der Abschied aus der Verantwortung. Für beide gab es von der Gesamtwehr ein Weinpräsent und für Klink spendierten seine Kameraden als besondere Überraschung eine Urlaubsreise.

Als netten Abschluss des offiziellen Teils meldete sich ein Versammlungsteilnehmer und spendierte 100 Euro in die neue Gemeinschaftskasse. "Vielen Dank und ich frage nun in die Runde – wer bietet mehr", reagierte Markus Megerle recht schlagfertig. Mit zwei schmissigen Feuerwehrmärschen endete diese Gründungsversammlung, die in Talheim ein neues Feuerwehr-Zeitalter einläutete.

Info: Die Schritte zur Fusion

(pm). Das Feuerwehrwesen in Talheim geht bis in das Jahr 1703 zurück, wie der städtische Gesamtkommandant Markus Megerle in seinem Rückblick zur Entstehungsgesichte berichten konnte. Doch erst 314 Jahre später gelang die Fusion der beiden Abteilungen. Megerle erinnerte, dass es bereits im Jahr 2004, bei der Zusammenlegung der beiden Orte Ober- und Untertalheim die Überlegungen gab, aus beiden Feuerwehrabteilungen eine gemeinsame Einheit zu bilden. Man wollte dieses Entscheidung jedoch den beiden Abteilungen selbst überlassen und keinesfalls eine Neukonzeption gegen den Willen der Beteiligten durchsetzen. Ein kluger Entschluss, wie sich im Nachhinein herausstellte, denn am 9. Januar 2013 – also fast genau vor vier Jahren – stellten die Abteilungskommandanten Christian Kuon (OT) und Bernhardt Müller (UT) der Verwaltung ihre Überlegungen für einen Zusammenschluss vor.

Schon damals favorisierten sie das Feuerwehrhaus in Obertalheim, die Klosterscheuer, als neuen, gemeinsamen Standort. Ortschaftsrat und Gemeinderat befürworten letztendlich die Zusammenlegung. Im Zuge einiger Grundüberlegungen wurden über eine halbe Million Euro für eine gute Infrastruktur und Geräteausstattung zusätzlich genehmigt. Für den Umbau der Klosterscheuer wurden 28 4000 Euro bereitgestellt und für ein neues Löschfahrzeug weitere 290.000 Euro. Beim Umbau des neuen Magazins halfen die Feuerwehrkameraden beider Abteilungen tatkräftig mit und konnten bei der Gründungsversammlung bereits auf über 3200 ehrenamtlich abgeleistete Arbeitsstunden verweisen.