Unterm Sonnensegel und unter den Sonnenschirmen wurden Musiker und Publikum zu einer Einheit. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Volltönender Klang am Alten Freibad: Bittelbronner Musikverein zeigt sich temperamentvoll

So ganz langsam neigt sich die Zeit der sonntäglichen Musikcocktails für dieses Jahr dem Ende zu. Noch zwei Konzerte, dann ist Schluss.

Horb. Am kommenden Sonntag, 23. September, spielt der Musikverein Obertalheim, und zum Finale lädt Martin Stöckel mit der Big-Band der Städtischen Musikschule am 30. September aufs alte Freibadgelände ein.

Am vergangenen Sonntagnachmittag waren die Musikanten aus Bittelbronn zu Gast und servierten einen musikalischen Cocktail, der den etwas mehr als 150 Besuchern mehr als gut schmeckte.

Unter Leitung von Andreas Welle stellten die Instrumentalisten die gesamte Vielfalt moderner Blasmusik vor. Vom Marsch über den Walzer, von der Polka über die Tanzmusik eines James Last bis hin zur Popmusik hatten sie alles im Repertoire, was gerne bei solchen Konzerten gehört wird. Für jeden Zuhörer war zumindest ein Genre dabei, und eines der meistgehörten Worte an diesem Nachmittag war das Lob: "Prima gespielt."

Die hellen Pfeifen, die gehauchten Saxofone und der satte Klang der Hörner setzen die Akzente

In der ersten Hälfte des Konzerts konzentrierten sich die Bittelbronner auf die klassische Auswahl der traditionellen Blasmusik-Literatur. Da erklang der "Böhmische Traum", das Stück "Auf der Vogelwiese" oder der volkstümliche Superhit "Von Freund zu Freund" der Formation "Viera Blech", und die Besucher klatschten begeistert mit.

Und so schwungvoll wie der Musikverein in die Pause ging, so schwungvoll trat er im zweiten Teil des Konzerts auf. Die ganze Kraft des Orchester-Sounds trug den Konzertmarsch "Salemonia", ein Stück für Mittel- und Oberstufenorchester, doch die hellen Pfeifen, die gehauchten Saxofone und der satte Klang der Hörner setzten die Akzente bei diesem schwierigen Stück. Moderner und voller Swing kam dann der "Watermelon Men" ins Alte Freibad. Zwei versetzt gespielte Saxofone im Dialog mit gewagt rockig modulierten Klarinettenklängen führten durch das Stück, den Groove und die Power brachte der Drummer mit Schlagzeug und Kuhglocke. Gerade dieses Stück war eine wunderbare Demonstration, mit welch modernem Touch heute Blasmusik gemacht wird. Raus aus der verstaubten Ecke von Humba-Humba-Tätärä und Bierzelt und rauf auf die Bühne der modernen Unterhaltungsmusik.

Dazu passte natürlich auch das Udo-Jürgens-Medley, für das der Bittelbronner Musik-Chef einige bekannte Stücke des Künstlers zusammengestellt hatte. Insbesondere bei "Griechischer Wein" sangen viele der Besucher mit und verwandelten das Freibadgelände in eine Art Open-Air-Taverne am Neckar. Bei der "Böhmischen Liebe" von Martin Reich wurde es gegen Ende des Konzerts wieder etwas volkstümlicher, und mit der "Queenspark-Melodie" wollten sich die Musikanten vom Musikverein Harmonie Bittelbronn eigentlich verabschieden, doch ohne Zugabe ging da gar nichts.

Warum man dazu das Stück "Dem Land Tirol die Treue", bei dem die Instrumentalisten sogar sangen und jauchzten, mit einer solchen Inbrunst im Schwabenland spielte, das wird sicher ein Geheimnis von Vorstand Sebastian Kocheise, der bei dem Auftritt auch als Moderator aktiv war, und seinen Mitstreitern bleiben. Egal, wem die Bittelbronner die Treue halten, die Besucher dieses Musikcocktails hatten ihren Spaß und auch Claudia Beuter, beim Stadtmarketing mitverantwortlich für die Veranstaltungsreihe, ging mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause.