Der VdK Talheim ehrt verdiente Mitglieder. Von links: Oswald Zink zeichnete bei der Hauptversammlung Sieglinde Schlotter, Erwin Koun, Heinz Lutz, Hans Weber, Gertrude Riefer und Ursula Weber aus. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: VdK auch für jüngere Menschen zunehmend interessanter / Talheimer Ortsgruppe bringt sich ins Dorfleben ein

Oswald Zink, nimmermüder Kämpfer für die Belange des VdK, hatte am Sonntagnachmittag quasi ein Heimspiel.

Hor b-Talheim. Zur Hauptversammlung der Ortsgruppe Talheim, der Zink nun schon mehr als 40 Jahre angehört und deren Vorsitzender er ist, durfte er im Nebenzimmer der Gaststätte Engel viele der seit Sonntag genau 200 Mitglieder begrüßen.

Zink erinnerte nach dem Berichtsblock daran, dass sich der VdK, einst als Selbsthilfeorganisation für Kriegs- und Wehrdienstopfer und deren Hinterbliebene ins Leben gerufen, heute mit über 1,8 Millionen Mitgliedern zu Deutschlands größtem Sozialverband für Behinderte, chronisch Kranke, Unfallopfer, Sozialrentner und die ursprünglich angedachte Bevölkerungsgruppe entwickelt hat. In seiner heutigen Struktur, vor allem mit seinem breiten Angebotsportfolio, ist er inzwischen auch für junge Leute interessant. Zudem hält der Verband seine Mitglieder in vielen Belangen immer auf dem Laufenden. So sprach im Anschluss an den offiziellen Versammlungsteil Markus Barth, der Nachfolger von Joachim Milles als Pflegedienstleiter der Sozialstation Horb, zum Thema "Pflegegrade". Zudem informierte er über seine Arbeit und seine Aufgaben.

Angst vor Altersarmut und Pflegenotstand, aber auch eine Rente, die zu einem Leben in Würde reichen muss, sind weitere sozialpolitische Brennpunkte, die den Sozialverband nicht ruhen lassen. Zink betonte, dass nicht mehr nur ein großer Riss durch Deutschland geht, sondern ein ganzes Netz von Rissen und Sprüngen Land und Gesellschaft teilen und zerkrümeln. "Auf der einen Seite stehen Exportüberschüsse, Rekordgewinne, Steuerflucht sowie Hochkonjunktur und Reichtum. Auf der anderen Seite Armut, Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit und Leiharbeit. Eine Schere, die sich immer weiter öffnet." Hier fordert er, dass sich Staat und Gesellschaft dieser Herausforderung stellen und sich für die Verlierer dieser Globalisierung stark machen.

In seinem Rechenschaftsbericht ging Zink detailliert auf die Vereinsarbeit im vergangenen Jahr ein. Er durfte zu dieser Sitzung auch die neue Kreisfrauenvertreterin Annerose Trost aus Freudenstadt begrüßen, die das Podium der Jahreshauptversammlung nutzte, um auf den Kreisfrauentag, der am 14. Juli in Salzstetten stattfindet, hinzuweisen.

Der Vorsitzende berichtete von Tagungen und Schulungen auf Verbands-, Bezirks- und Kreisebene sowie von der Kreisverbandskonferenz in Glatten. Er besuchte neben weiteren Veranstaltungen als Kreisvertreter auch die VdK-Bezirksverbandskonferenz in Metzingen und nahm an der Schulung der Schwerbehindertenvertrauensleute in Heilbronn teil. Weiter besuchten die VdK‘ler eine Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl und waren bei der Kreisverbandsschulung in Schernbach dabei. Selbstverständlich kam auch im vergangenen Jahr der gesellschaftliche Teil der Aktivitäten der Talheimer VdK’ler nicht zu kurz. Wie jedes Jahr kassierten sie beim Fasnetsumzug die Eintrittsgelder und besuchten beim Jahresausflug gemeinsam die Blumeninsel Mainau. Zudem gab es Fahrten zu einem Musical in Stuttgart und in den Europapark. Am Volkstrauertag, nahm eine VdK-Abordnung an der Gedenkfeier für die Opfer beider Weltkriege teil und Ortsvorsteher Thomas Staubitzer dankte Zink und seinen Verbandsmitgliedern in seinen Grußworten dafür, dass sie ihn bei der Kranzniederlegung nicht alleine ließen. "Ihr bringt euch viel im Stillen in das Geschehen des Dorfes ein." Ganz besonders hob er dieses Mal die Leistungen von Oswald Zink hervor. "Was der Mann alles macht, das ist schon beeindruckend – wir sind stolz auf sie."

Zink erinnerte abschließend noch an die gut besuchte Adventsfeier im Sportheim Obertalheim. Die meisten Aktivitäten stehen auch in diesem Jahr wieder auf dem Terminkalender der Talheimer-VdK-Mitglieder. Das besondere Highlight in diesem Jahr wird sicher die Jubiläumsfeier am 13. April in Freudenstadt sein. Der Kreisverband Freudenstadt wird 70 Jahre alt und im Fokus der Feierlichkeiten steht der Vortrag "Soziale Spaltung stoppen – Im Mittelpunkt der Mensch".

Finanziell steht der Ortsverband gut da, wie man später von Kassierer Heinz Lutz hörte. Nach Entlastung der gesamten Vorstandschaft und Grußworten von Thomas Staubitzer folgten die turnusmäßigen Wahlen sowie die Ehrungen (siehe Rubrik).

  Wahlen

Mit Erwin Koun fand man einen Nachfolger für Kassierer Heinz Lutz, der 17 Jahre dieses Amt innehatte. Auch das bislang vakante Amt des Schriftführers, das Heinz Lutz kommissarisch mit erledigte, konnte neu besetzt werden. Gertrude Riefer hat sich bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen. Und eine neue Frauenvertreterin fand man auch. Sieglinde Schlotter gab dieses Amt nach 21 Jahren an Ursula Weber ab. Hans Weber, Ehemann der neuen Frauenvertreterin, unterschrieb an diesem Nachmittag seine Beitrittserklärung und ist somit das 200. Mitglied im Talheimer Ortsverband. "Toll, jetzt haben wir auch diese Schallgrenze durchbrochen, an der wir lange herumgemacht haben", freute sich Oswald Zink.

Alle drei neuen Amtsträger wurden vorerst für ein Jahr gewählt. Ab dem nächsten Jahr können dann wieder turnusmäßige Wahlen stattfinden.

  Ehrungen

Zwei große Überraschungen gab es für Sieglinde Schlotter und Heinz Lutz. Beide wurden aufgrund ihres herausragenden Engagements für den VdK im Namen des Kreis-, Bezirks- und Landesverbands zu Ehrenmitgliedern ernannt. Für die beiden neuen Ehrenmitglieder war dies eine besondere Überraschung, da sie nichts von dieser außergewöhnlichen Ehrung wussten und natürlich auch nicht damit gerechnet hatten. Umso größer war die Freude bei den beiden, die sich recht herzlich für diese Ehre bedankten.

Auch an Johanna Blank ging später, bei einem persönlichen Besuch durch Zink, eine sehr seltene Auszeichnung. Für 70 Jahre Mitgliedschaft wurde sie mit dem großen, goldenen Treuabzeichen mit Brillant geehrt. Die 95-Jährige konnte leider nicht an der Sitzung teilnehmen.

Aus unterschiedlichen Gründen konnten auch alle Jubilare, die für zehn Jahre ausgezeichnet wurden, nicht anwesend sein. Darunter auch Kornelia Pfeffer, die kurz vor dem Ehrungsblock rasch den Saal verließ und beim hinauseilen sagte: "Wenn i jetz net gang, brennt dahoim dah Karra." Sie sollte zusammen mit ihrem Mann Ernst geehrt werden.

Weitere "Zehnjährige" sind: Petra und Hans-Peter Merkel, Hans-Joachim Appenroth, Thomas Speidel und Inge Wenzel. Winfried Klink, der stellvertretende Vorsitzende, war es, der abschließend zum offiziellen Teil der diesjährigen Hauptversammlung den Dank der Talheimer Mitglieder für das Engagement von Oswald und Antonie Zink überbrachte.