Voll beladen mit Energie und tollen Songs: Scarlet Drawl. Foto: Frommherz

Stuttgarter Formation setzt sich beim Bandcontest "3 Gigs For Free" mit beeindruckenden Auftritt durch.

Horb - Am Ende entlädt sich die Spannung in einem großen Jubel: Nachdem Moderatorin Riccarda Freitag den Namen "Scarlet Drawl" als Gewinner des Contests verkündet hatte, liegen sich die Bandmitglieder in den Armen und lassen ihrer Freude freien Lauf.

Die Stuttgarter Formation hat sich am Samstagabend bei der ersten Vorrunde des "3 Gigs For Free"-Bandcontests im Horber Marmorwerk durchgesetzt. Und das deutlich. Einstimmig entschied eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Steffen Geldner (Popbüro Stuttgart), Phillip Wolf (Schlagzeug- und Musikschule Drumlab und Bandmitglied bei Crekko, Nagold) sowie Multiinstrumentalist und Mitglied zahlreicher Bands Christian Ott (Horb), dass das Quintett am meisten zu überzeugen wusste.

Das Publikum-Voting fiel somit nicht mehr so sehr ins Gewicht. Bei dieser hatten sich die Sulzer Unecht durchgesetzt. Scarlet Drawl schafften es auch ohne mitgebrachten Fans auf den zweiten Platz.

Weshalb sich die Jury für Scarlet Drawl entschied, macht Ott auf Nachfrage deutlich: "Sie waren einfach am homogensten, haben ein schönes Songwriting und beherrschen ihre Instrumente." Darüber hinaus hätten sie es trotz dreier Gitarren geschafft, dass es keinen Sound-Matsch gab. Die Gitarrenkompositionen seien sauber ausgearbeitet gewesen und sie hätten nie das selbe gespielt, so Ott.

Dass die Jury so eindeutig votierte heißt aber nicht, dass die drei anderen Bands auf der Bühne des Marmorwerks gar nichts auf dem Kasten gehabt hätten. Die sehr jungen Missing Break aus Kirchheim/Teck etwa, die zwar nicht mit Green Day verglichen werden, aber nun mal am ehesten so klingen. Sie verbanden harmonisch schöne Pop-Punk-Melodien mit eingängigen Refrains. In die Pop-Punk-Schienen schlugen auch der Opener des Abends, Logomat aus Calw. Das Trio bot solides Genre-typisches Songwriting.

Vereinnahmende Bühnenpräsenz zieht Publikum in Bann

Heimvorteil hatten an diesem Abend Unecht. Denn sie hatten die größte Fangemeinde mit dabei, was der Stimmung im Marmorwerk während des Konzertes anzumerken war. "Nisslecore" nennen sie ihren Stil. Hört man sich ihre Musik an, heißt dies wohl übersetzt, dass sie sich musikalisch im Rahmen der Eckpfeiler Punk, Crossover und Rock bewegen. Bei ihnen war noch am ehesten zu merken, dass sie noch auf der Suche sind nach ihrem ureigenen, unverwechselbaren Stil. Mit dem Celine Dion-Cover "My heart will go on" hatten sie aber auf jeden Fall einen Live-Hit für ihre Fangemeinde im Gepäck. Und bei der Ballade, zu der Sängerin Verena zur Akustik-Gitarre griff, und dem abschließend Song mit Okulele und Karabik-Rhythmus deuteten sie ihr Potenzial für ein griffiges und stimmiges Songwriting an.

Alles in allem war Scarlet Drawl mit ihrem Indie-Rock aber dann doch ein gutes Stück besser. Das ausgefeilte Songwriting mit den eindringlichen deutschen Texten verband sich mit einer beeindruckenden und vereinnehmenden Bühnenpräsenz, die das Publikum in ihren Bann zog.

Scarlet Drawl dürfen sich nun über die Teilnahme am Finale freuen, das am 8. Juni im Jugendhaus Herrenberg über die Bühne gehen wird. Darüber hinaus warten ein professionelles Bandshooting sowie Bandcoachingseminare.