Schon um 17 Uhr gab es beim ersten Bildechinger Adventsmärkt kein Durchkommen mehr. Foto: Morlok

Handgemachte Artikel und vielfältige Bewirtung sind heiß begehrt. Fahrten auf Carrera-Rennbahn faszinieren.

Horb-Bildechingen - Das erste Bildechinger Adventsmärktle war ein voller Erfolg. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Das Interesse war so groß, dass man bereits gegen 17 Uhr den Eindruck hatte, an einem Samstagabend auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt zu sein, wo es etwas umsonst gibt.

Konnte man zur Markteröffnung noch relativ bequem den Markt mit seinen tollen Angeboten ablaufen, so war dies wenig später nur mit sehr viel Körperkontakt möglich.

Zu verlockend waren auch die vielen vorweihnachtlichen Dinge, die man da an den 18 Ständen kaufen konnte. Renner waren neben selbst gebastelten, gestrickten, gehäkelten und gebackenen Dingen, die alle "Made in Bildechingen" waren, natürlich auch Punsch, Glühwein, Bier und Gegrilltes und an der "Keilerbar", an der ein Wildsaukopf mit VfB-Mütze die Besucher lockte, gab es hochprozentige Mixgetränke. Zudem verkaufte die Jugend Waffeln und die Grundschüler der Klasse Drei dachten auch an die vielen Vögel, die im Winter wenig Futter finden und boten anfangs noch auf dem Markt und später am Markteingang Vogelfutter für einen Euro an.

Mit zwei ganz ausgefallen Angeboten war die Familie von Ortschaftsrätin Brigitte Stäbler vor Ort aktiv. Während sie im Außenbereich des Marktes Käse-Raclette anbot, sorgten ihr Mann Hartmut und Tochter Rilvana in der Zehntscheuer für leuchtende Augen. Und dies nicht nur bei den Kindern sondern vor allem bei den männlichen Erwachsenen. Sie hatten eine Carrera-Rennbahn aufgebaut und forderten zum straffreien Schnellfahren auf. Keine Blitzanlage, keine 30er-Zone, keine vorausfahrenden Verkehrshindernisse oder sonstige Regularien hinderten am zügigen Vorwärtskommen. Im Gegenteil. Schnellfahren war sogar ausdrücklich erwünscht, und wer am Ende des Marktes nach zehn Runden die besten Rundenzeiten für sich verbuchen konnte, der durfte als ersten Preis ein hochwertiges Modell-Auto mit nach Hause nehmen. Spielzeug macht halt immer Spaß – ob als große Rennbahn oder als kleiner Schneemann mit leuchtender Nase, den es nebenan bei Erna Jesse zu kaufen gab. Überhaupt war auf diesem ersten Adventsmärktle, das als Anschlussveranstaltung an die äußerst erfolgreiche 1250-Jahr-Feier von Bildechingen vom Ortschaftsrat ins Leben gerufen wurde, für jeden etwas dabei.

Wer sich nicht ins Getümmel stürzen wollte um von Stand zu Stand zu marschieren,

der traf sich mit Bekannten auf ein Schwätzle auf der Plaza vor der Bildechinger 1250-Jahre Fahne zwischen den Ständen der Blumenschmuckgruppe, der Schule der Feuerwehr und der Patchwork oder setzt sich ins kleine Fest-Zelt, dass die Verantwortlichen auf dem Platz vor der Kirche aufgestellt hatten. In der Kirche selbst durften Kinder zweimal Geschichten zuhören, die ihnen vorgelesen wurden, Peter Straub sang mit seinen Chören, und die Instrumentalisten des Musikvereins Bildechingen spielten Lieder zum Advent. Selbst ein geistlicher Impuls, gesprochen von Diakon Ewald Wurster, gehörte hier zur Vorbereitung auf die Adventszeit.

Insgesamt war es ein so toller Markt, dass es ein bekannter Talheimer schade fand, dass er nur an diesem Samstag stattfand. "I han jetzt denkt, der läuft mindestens eine ganze Woche – da wär ich jeden Tag ’s Tal ruff komma", sagte er.

Und eine Marktbesucherin brachte das Geschehen in bestem Schwäbisch auf den Punkt, in dem sie feststellte: "Des Märktle isch zwar klei, aber dapferle."

Und vielleicht findet das Adventsmärkte auch im nächsten Jahr wieder statt.