Mancherorts fällt der Schwimmunterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen aus, da Lehrern eine Zusatzqualifikation fehlt. In Horb ist das nicht der Fall, so die Stadt. Doch bei Schwimmkursen fehlt ausreichend Platz im Neckarbad. Foto: Hopp

Wartezeiten von drei bis vier Monaten. Im Neckarbad und Altheimer Lehrbecken fehlt der Platz.

Horb - Laut DLRG lernt nur noch jedes zweite Kind unter zehn Jahren schwimmen. Die Gründe sind vielseitig. In Horb scheint die Bäder-Kapazität ein Problem zu sein. Denn die Schwimmkurse sind ausgelastet, und die Nachfrage ist riesig.

Dass an Grundschulen oder weiterführenden Schulen Schwimmunterricht ausfällt, weil den Lehrern die nötige Zusatzausbildung fehlt, dementiert die Stadt. "Von den Schulen wurde uns bestätigt, dass die Sportlehrer entweder den Rettungsschwimmer oder entsprechende Zusatzausbildungen absolviert haben und somit befähigt sind, Schwimmunterricht zu erteilen."

Was sich jedoch als Problem herauskristallisiert ist, dass der Platz in Horb begrenzt ist. Es gibt nur das Neckarbad und ein Lehrschwimmbecken in Altheim. Für den Schwimmunterricht werden im Neckarbad auch extra Schwimmbahnen abgesperrt, damit andere Schwimmer den Unterricht nicht behindern. "Außer durch notwendige Reinigungs- und Wartungsarbeiten im Neckarbad fällt der Schwimmunterricht aufgrund von Belegungen des Neckarbades für gewöhnlich nicht aus", teilte die Stadt mit.

Ist es überhaupt Aufgabe der Schule, Kindern das Schwimmen beizubringen? Schwimmen zu können gehört heutzutage ab einem gewissen Alter unbedingt dazu, wie die Stadt auf die Anfrage dazu schreibt. Nur so könnten tragische Badeunfälle verhindert werden – schließlich gehe von Wasser eine große Anziehungskraft aus, nicht nur für Kinder. Zur Frage, wer den Kindern das Schwimmen beibringen soll, heißt es von der Stadt: "Im besten Fall lernen Kinder das Schwimmen von ihren Eltern beziehungsweise besuchen einen Schwimmkurs um richtig Schwimmen zu lernen." Nichtsdestotrotz komme auch den Schulen eine gewisse Verantwortung zu, den Kindern das sichere Bewegen im Wasser beizubringen – und das schon ab der ersten Klasse. Die Horber Realschule gibt nach Angaben der Stadtverwaltung an, dass dort Kinder, die noch nicht oder nicht sicher schwimmen können, individuell gefördert werden.

Jedoch sind die öffentlichen Schwimmkurse im Neckarbad meistens schon lange im Voraus ausgebucht, das teilt Manuela Sacherer von der Schwimmschule mit. Im Herbst waren es rund 35 Kinder, die am Kurs teilnahmen. Schon vor dem Sommer seien diese Herbst-Kurs ausgebucht gewesen. Drei Angebote gibt es insgesamt über das Jahr bei der Schwimmschule.

Wäre es theoretisch möglich, die Zahl der Kurse zu erhöhen und öfter Bahnen für Kurse zu sperren? Außer der Schwimmschule bieten noch der ASV Horb und der Bademeister des Neckarbad Kurse an. Alle Kurse seien meistens schon weit im Voraus ausgelastet. "Wir müssen uns an die Kapazität des Bads halten. Schließlich gibt es auch noch den normalen Schwimmbetrieb", erklärt Sacherer. Das Einzugsgebiet des Neckarbads sei einfach zu groß. Mehr Kurse könne und wolle man vonseiten der Schwimmschule aus nicht anbieten.

Sind also die drei bis vier Monate Wartezeit Schuld daran, dass viele Kinder immer noch Nichtschwimmer sind? Auch fehlende Zeit der Eltern sei einer der Gründe, so Sacherer. "Schwimmen lernen ist jedoch wie Fahrrad fahren. Das verlernt man nicht mehr." Und als Erwachsener sei die Scheu oft zu groß. "Die wollen dann Einzelstunden, weil es ihnen sonst zu peinlich ist. Dafür fehlt uns aber meistens die Zeit."

Die Nachfrage nach Schwimmkursen sowohl im Neckarbad als auch im Lehrschwimmbecken in Altheim ist riesig, wie auch die Stadt bestätigt. Zu manchen Zeiten finden demnach bereits zwei Schwimmkurse gleichzeitig statt. Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, wird es vermutlich im kommenden Jahr im Neckarbad einen weiteren Schwimmkurs geben, teilte die Stadt mit.