Das Gasthaus Blume in der Hirschgasse 10 in Horb. Dort wohnte Maria Leins mit ihren Eltern im Dachgeschoss. Foto: Südwestrundfunk

Stolperstein aus der Hirschgasse ist Thema in "SWR 2 Cluster". Grundlage: Brief- und Tagebuchauszüge und Gespräche.

Horb - An das Schicksal von Maria Leins, letzter Wohnsitz: Hirschgasse 10, Horb, erinnert SWR 2 am Mittwoch, 29. Januar, innerhalb der Sendung "SWR 2 Cluster" zwischen 15.05 und 16 Uhr in einem kurzen Beitrag.

Maria Leins, geboren am 5. April 1922, wohnt mit ihrem Sohn (geboren 1940) bei ihren Eltern in Horb. Der Vater ihres Kindes war an der Front gestorben. Sie verliebt sich in einen polnischen Zwangsarbeiter und wird von einem Nachbarn denunziert. Am nächsten Tag erscheinen SS-Männer an ihrem Arbeitsplatz und verhaften sie wegen "Rassenschande". Im Dezember 1943 wird sie im Arbeitserziehungslager Rudersberg bei Schorndorf interniert und ein halbes Jahr später ins KZ Ravensbrück gebracht. Dort stirbt sie im Februar 1945 an Lungentuberkulose.

Die sogenannten Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig nimmt das Kulturradio des SWR zum Anlass, die Lebensgeschichten von NS-Opfern zu erzählen. Wöchentlich laufen bis zu fünf "SWR2 Stolpersteine" als kürzere Radiobeiträge im Programm. Das Projekt ist auf zwei Jahre ausgelegt, insgesamt werden 700 Stolpersteine in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg für Radio und Internet aufbereitet.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt seit 1997 die kleinen kubischen Mahnmale vor den Häusern, in denen die Verfolgten und Ermordeten gelebt haben. Inzwischen gibt es über 42 000 an über 1000 Orten in Europa. Der Künstler macht damit deutlich, dass die Ausgrenzung und Verfolgung mitten im Alltag vor den Augen der Nachbarn stattfand und holt die Opfer aus der Anonymität zurück.

Lebensgeschichten werden hörbar gemacht

SWR 2 greift diesen Gedanken auf und macht die Lebensgeschichten hinter den Stolpersteinen im Südwesten hörbar. 700 der Steine mit beschrifteten Messingtafeln, eingelassen in die Gehwege von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, nimmt sich der SWR vor, um die Geburts- und Sterbedaten der Menschen mit Leben zu füllen und ihr Schicksal zu rekonstruieren.

Die Beiträge entstehen in den Regionalstudios, gesammelt und zu einem Archiv zusammengestellt werden sie von den Redakteurinnen Else Brault und Angelika Schindler. Als Grundlage dienen Briefauszüge, Tagebucheinträge und Gespräche mit Zeitzeugen.

Weitere Informationen: Im Radioprogramm SWR2 und auf der Internetseite SWR2.de/stolpersteine sind die Beiträge zu hören, Fotos und Dokumente ergänzen die Lebensgeschichten im Netz. Es ist auch eine App verfügbar. Infos dazu auf SWR.de/stolpersteine/stolperstein-app.