Norbert Stockhus liebt Bäume und den Blick aus dem Fenster seiner Stuttgarter Wohnung – von dort sieht er bis zur Burg Hohenzollern. Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Einzelausstellung "So weit so gut" anlässlich des 70. Geburtstags von Norbert Stockhus im Horber Kloster zu sehen

Arbeiten von Norbert Stockhus, dem Meister des leuchtend durchscheinenden Lichtes, sind ab morgen in einer Einzelausstellung, die ihm der Kunstverein Oberer Neckar anlässlich seines 70. Geburtstags widmet, zu sehen.

H orb. "So weit so gut" hat Norbert Stockhus diese Auswahl, die einen Querschnitt aus mehr als 20 Jahren kreativen Schaffens beinhaltet, selbst betitelt. Das Wortspiel "So weit so gut" beschreibt in vier einfachen Worten genau das, was diese Werkschau zeigt. Es sind Bilder, die so gut sind, dass sie schon so weit weg sind von dem, was die Kunstszene meistens biete. Ein "Stockhus" sticht immer aus der großen Masse heraus, denn der Künstler hat schon lange seine eigene Bildsprache gefunden.

Der in Sulz-Glatt und Stuttgart lebende und arbeitende Maler, Zeichner, Graveur und Bildhauer ist nicht nur einer der besten und gefragtesten Portrait-Maler unserer Zeit, sondern schon immer ein Freund surreal-realistischer Welten und Wesen.

Auch in einem relativ neuen Zyklus greift er wieder auf die kristallinen Gebäude zurück, die er schon immer in seine Werke eingearbeitet hat. Besondere Beispiele dafür hängen im großen Saal der Galerie des Kunstvereins im Kloster rechts von der Tür. Das Auge des Betrachters wird zum Meisterwerk "Ghetto" aus dem Jahr 2006 geführt. Hier sind die Häuser in eine Art Mauern eingepfercht. In neueren Ansichten, entstanden in seinem Atelier im Stuttgarter Ortsteil Asemwald auf der Filderhöhe, sind die Gebäude inzwischen umgeben von Bäumen und Landschaft. Kein Wunder, denn in Stuttgart lebt er urban und doch inmitten der Natur. "Ich kann von meinem Fenster aus bis zum Hohenzollern sehen – nichts verstellt den Blick."

Für Stockhus ist diese Gegend auch die Wiederentdeckung seiner Kindheit. Dort in Möhringen, im heutigen Naturschutzgebiet Körschtal, ist er aufgewachsen. Dort hat er mit seinen Kumpels Klicker (Murmeln) gespielt, ist auf seine Freunde, die Bäume, geklettert und ins Gymnasium des Hohenheimer Schlosses gegangen. Der Hohenheimer Park mit seinem exotischen Garten ist heute noch immer eine seiner Inspirationsquellen. "Die alte Eiche kennt mich immer noch – ich sehe es ihr an", sagt er lächelnd im persönlichen Gespräch.

"Seine" Bäume, zu denen er ein inniges Verhältnis pflegt, hat er auf unzähligen Bildern in immer wieder unterschiedlicher Form gemalt. Und doch sind es alles "Stockhus-Bäume."

70 Jahre wird Stockhus in diesem Jahr jung. Er, der in seinem tiefsten Innern immer ein Kind geblieben ist und mit fast schon staunendem Blick zurückschaut auf die Zeit, die bisher vergangen ist. Eine Zeit, die für ihn wie ein Geschenk war, eine Zeit in der er immer das tun durfte, was ihm unheimliches Vergnügen bereitet: "Ich durfte malen! Unter anderem Kugeln, denn das ist die perfekteste Figur, die es auf der Welt gibt. Sogar die Erde selbst ist (fast) rund und Kugeln waren schon immer mein Ding", fasst der Meister des realistischen Surrealismus seine Zauberwelt der Bilder zusammen.

Der Künstler ist berühmt für seine Detailverliebtheit. Wenn er Stadtansichten malt, dann stimmt jeder Ziegel auf den Dächern, bei Portraits passt jede noch so kleine Nuance und an den Lichtstimmungen wird solange gearbeitet bis alles passt. Besucher der Ausstellung "so weit so gut" können sich im hinteren Kabinett der Galerie davon überzeugen. Dort hängen einige private Leihgaben. Unter anderem die Portraits von Michael Jung, dessen Wunderpferd Sam und das des Waldachtaler Unternehmers Klaus Fischer.

Vernissage ist am Sonntagvormittag, 1. Juli, um 11 Uhr in der Galerie des Kunstvereins Oberer Neckar im Horber Kloster. Manfred Zach wird in die Werkschau einführen, Michael Theurer (MdB) und Benno Müller, der Vorsitzende des Kunstvereins, werden Grußworte sprechen und der Künstler selbst steht gerne für Fragen zur Verfügung.