Vereine: Roland Daller gibt sein Amt als Kassierer nach 43 Jahren ab
Horb-Talheim (pm). Wenn bei einer Laudatio gleich mehreren Rednern die Stimme wegbleibt und sie völlig den roten Faden ihrer vorbereiteten Rede verlieren, dann ist etwas ganz Besonderes geschehen.
So am Sonntagabend im Talheimer Gasthof Engel, als sich einige Weggefährten an die Zeit mit Roland Daller zurückerinnerten, der im Rahmen dieser Hauptversammlung sein Amt als Kassierer nach 43 Jahren in jüngere Hände abgab. Der heute 79-jährige Sänger sagte im Anschluss an seinen Jahresbericht, dass er das Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kann. 1974 sei er in Talheim für den damals überraschend verstorbenen Kassierer eingesprungen. Zuvor habe er sieben Jahre die Kasse eines Fußballvereins geführt und könne nun auf 50-jährige, ununterbrochene Tätigkeit als Kassierer zurückblicken. "Dann darf man auch ohne schlechtes Gewissen aufhören", zog er seine persönliche Bilanz. Daller erinnerte sich dankbar an die 35 Jahre, die er mit dem heutigen Ehrenvorsitzenden Franz Rupp zusammengearbeitet hat, und zeigte sich davon überzeugt, dass sie beide das Vereins-Schiff in ruhiges Fahrwasser gebracht haben.
Chorleiter Peter Straub dankte seinem "Onkel Duplo", dem Schwager seines Vaters Josef, nicht nur für die Süßigkeiten, die er und sein Bruder Joachim immer bekommen haben, wenn sie Daller besuchten, sondern für all das, was er ihn lehrte. Er brachte ihn nicht nur zum Männergesangsverein Talheim, dessen musikalischer Leiter er nun seit 29 Jahren ist, sondern lehrte die Straub-Brüder auch die Liebe zu den Bergen und ein großes Stück Naturverbundenheit. Straub sagte: "Einen hohen Anteil meiner bisherigen Lebenszeit durfte ich mit dir verbringen", und nannte seinen Onkel ein großes Vorbild.
Der Ehrenvorsitzende Franz Rupp bezeichnete seinen Weggefährten als einen wichtigen Impulsgeber, und auch die überdurchschnittlich hohe Zahl an fördernden Mitgliedern sei seinen Werbeoffensiven zu verdanken.
Der Vorsitzende Christof Klink ergänzte: "Man kann es so einfach nicht in Worte fassen, was du, lieber Roland, für den Verein in über 43 Jahren geleistet hast. Für so viel Engagement danke zu sagen, fällt schwer. Man kann es nicht aufwiegen, kann nicht alles in Worte fassen, Weinkörbe schenken größer oder noch größer…"
Kassenprüfer Gerd Schaible machte es dann greifbar, was der scheidende Kassierer geleistete hat: "Deine Kasse war immer eins a, picobello, super, einwandfrei, astrein – einfach prima geführt."
Für diese Lebensleistung gab es langanhalten, stehenden Applaus und einen Gutschein für einen Opernbesuch seiner Wahl.