Das Gremium: Alexander Ender (von links), Edwin Joachim, Hermann Walz, Bernd Klink, Ulrika Braun, Thomas Bischof, Matthias Ade, Oliver Fassnacht, Martin Lutz, Anton Ade und Silke Wüstholz. Roland Becht fehlt auf dem Bild. Foto: Morlok

Ortsvorsteher Anton Ade wiedergewählt. Hickhack bei der Wahl von Stellvertretern.

Horb-Talheim - "Auf ein Neues", sagte Silke Wüstholz gleich zu Beginn der jüngsten Ortschaftsratssitzung. Mit einem gesunden Mix aus neuen und wiedergewählten Ortschaftsräten geht Talheim in die neue Legislaturperiode.

Fünf Jahre lang bestimmen nun die "Neuen" wo die kommunalpolitische Reise, zumindest ihrer Meinung nach, im Steinachtal hingehen soll. Das letzte Wort hat auch zukünftig der Horber Gemeinderat.

Ortsvorsteher Anton Ade betonte zu Beginn der konstituierenden Sitzung, dass die neugewählten Gremiumsmitglieder stolz auf ihren Sitz im Ortschaftsrat sein dürfen, denn sie hätten sich gegen starke Mitbewerber durchgesetzt.

Er empfahl allen Räten dringend, bei Anliegen, die an sie herangetragen werden, stets genau zu prüfen, ob es sich hier um eine private Angelegenheit oder um eine Sache, die den Ort betrifft, handelt. "Es ist nicht Aufgabe eines Ortschaftsrates, bei privaten Streitereien zu vermitteln oder diese Probleme zu lösen. Er gab seinem Gremium weiter mit auf den Weg, dass es legitim sei, dass sie als Ortschaftsräte Talheim immer mit der Priorität Eins betrachten, doch er wies auch darauf hin, dass Talheim ein Ortsteil von Horb ist und der Gemeinderat als übergeordnetes Gremium für die Abwägungen und Entscheidung aus Sicht der Gesamtstadt zuständig ist. Erfreulich sei jedoch, dass Talheim gleich drei Stadträte habe, so Ade.

Da keine Hinderungsgründe vorlagen, verpflichtete Ortsvorsteher Anton Ade sein neues Team danach mit einem Handschlag und jedes neue Ratsmitglied versprach mit den Worten "Ich gelobe", sich stets an die Richtlinien des Gremiums zu halten.

Ade setzt sich klar gegen Konkurrent durch

Und dann stand die mit Spannung erwartete Wahl des Ortsvorstehers an. Der bisherige Amtsinhaber Anton Ade wurde unter anderem von Silke Wüstholz zur Wiederwahl vorgeschlagen, und Hermann Walz warf seinen Hut mit den Worten "Wenn mich keiner vorschlägt, dann schlage ich mich selbst vor" in den Ring. Vorsichtshalber und aus der Erfahrung heraus, hatte man schon das gesamte Umfeld für eine geheime Wahl vorbereitet, da neben dem Ortsvorsteher auch noch zwei Stellvertreter zu wählen waren.

Als Ade nochmals betonte, dass diese Wahl lediglich einen Empfehlungsbeschluss für den Gemeinderat darstellt, fragte Neu-Ratsmitglied Edwin Joachim intensiv nach, wieso man in Horb jemanden wählen könne, den die Talheimer schon als ihren Ortsvorsteher ausgesucht haben. "Die wählen nicht, die bestätigen entweder unsere Wahl oder auch nicht." Mit diesem kleinen Seitenhieb ging Ade sehr diplomatisch darauf ein, dass der Horber Gemeinderat die Wahl von Hermann Walz im vergangenen Jahr zum stellvertretenden Ortsvorsteher ablehnte.

Es war bislang das erste Mal in der Geschichte des Gemeinderates, dass er einen vom Ortschaftsrat vorgeschlagenen Kandidaten, dazu ein Mann aus den eigenen Reihen, ablehnten, da sie ihn persönlich nicht geeignet für das Amt hielten. "Und dieses Drama möchte ich eigentlich nicht mehr mitmachen", so Ade, der sicher auch schon aus gut unterrichteten Kreisen gehört hatte, dass das selbe wieder passieren könnte. Bei der Wahl zum Ortsvorsteher brannte jedoch nichts an. Anton Ade wurde mit nur einer Gegenstimme im Amt bestätigt.

Spannend wurde es dann, als es um die Wahl der beiden Stellvertreter ging. Rat Roland Becht war der Meinung, dass man hier auch den Bürgerwillen mit berücksichtigen müsse und schlug vor, dass man die drei Kandidaten, die bei der Kommunalwahl die meisten Stimmen auf sich vereinen konnten, ins Rennen schickt. Ein Vorschlag, der angenommen wurde.

Doch Oliver Faßnacht, der mit 772 Stimmen direkt hinter Anton Ade in der Wählergunst landete, stellte sich nicht als erster Stellvertreter zur Verfügung. Begründung: zu viele andere Verpflichtungen im Ort.

Also blieben noch Edwin Joachim (717 Stimmen) und Hermann Walz (703 Stimmen) übrig. Im ersten Wahlgang konnten beide Kandidaten jeweils sechs der möglichen zwölf Stimmen erzielen. Also alles auf Start und Anton Ade erklärte nochmals, um was es gehe. Nach dem zweiten Wahlgang stand Edwin Joachim mit acht Ja-Stimmen als neuer, erster Stellvertreter des Ortsvorstehers fest.

Jetzt galt es nur noch, den zweiten Stellvertreter zu finden. Zur Wahl standen Oliver Faßnacht, der sich jetzt bereit erklärte, das Amt zu übernehmen, und eben Walz. Entsprechend dem Alphabet nach war Faßnacht Kandidat eins und Walz Kandidat Nummer zwei.

Ein Kandidat stimmte jedoch für einen nicht vorhandenen Kandidaten drei ab, sodass Faßnacht sechs Stimmen hatte und Walz nur fünf, aber die absolute Mehrheit verfehlt wurde.

Die Wahl war somit ungültig, das Gremium noch mehr verunsichert und die Frage, ob man nochmals wählen solle, das Los entscheiden lasse oder beide Räte, quasi zur Auswahl nach Horb gebe, stand unbeantwortet im Raum.

Walz zieht freiwillig zurück

Walz war es dann, der ein Einsehen hatte. Er beurteilte seinen Chancen vom Gemeinderat im Amt eines Stellvertreters akzeptiert zu werden, relativ realistisch und zog seine Kandidatur zurück. Jetzt war eigentlich alles klar. Nur noch Oliver Faßnacht stand zur Wahl. Doch wer glaubte, dass nun ein einfaches Handzeichen reichen würde, der irrte sich. Es bestand weiterhin Redebedarf.

Im zweiten, ebenfalls geheimen Wahlgang, wurde Faßnacht dann mit elf Ja-Stimmen für das Amt vorgeschlagen. Oliver Faßnacht wurde etwas später noch in seinem bisherigen Amt eines Stellvertreters des Vertreters der Stadt im "Abwasserverband Nagold" bestätig.

Es war ein sehr holpriger Start des neuen Gremiums, das die erste große Hürde jedoch mit einigen Ach und Krach meisterte.