Der "Freistaat Betra – Hoheitsgebiet über Neckarhausen" wurde gestern ausgerufen. Foto: Hellstern Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Der Betraer Ortsvorsteher macht als Sonnenkönig ein paar Tage Pause

Horb-Betra (hh). Die Machtübergabe in Betra verlief alles andere als harmlos. Doch bevor es dazu kam, gab es tolle Fasnetsmusik. Die "Kandldapper" umrahmten unter der Leitung ihres Dirigenten Andreas Moritz den närrischen Klamauk musikalisch.

Rings um den Rathausplatz war auch sonst viel los. Die Zuschauer warteten auf den Beginn des alljährlichen Spektakels. Zu Beginn begrüßte die Zunftmeisterin Jutta Hellstern in närrischen Reimen. Um sie herum hatten sich der Narrenrat und der Bajaß (Armin Schwarz) platziert. Und dann gab es eine regelrechte Standpauke für den Ortsvorsteher Andreas Schad und seinen Hofstaat.

Dieser hatte sich zunächst noch im Rathaus verbarrikadiert und weigerte sich standhaft, den Rathausschlüssel herauszugeben. Die Zunftmeisterin erinnerte an das schlechte Regieren des Ortsvorstehers und sagte: "Schau mehrmals hämer hier gepocht und hätten den Schultes gerne eingelocht. Sie hend zwar Besserung gelobt aber immer nur solange vorm Rathaus der Volkszorn tobt."

Derweil lachte der Schultes aus seinem Fenster im 1. Stock des Rathauses und rief laut in die Menge: "Das Tor bleibt zu, damit ihrs wisst, weil es aus deutscher Eiche ist." Aber das nutzte dem Schultes alles nichts. Nach einigen weiteren Wortgefechten war er schließlich bereit nachzugeben. Er sagte: "Um Gnade bitt ich, jo kein Streit. Ich bin zu einem Kompromiss bereit. Wir weichen Eurer Übermacht, die Rathaustür wird aufgemacht." Und dann rief der Schultes laut in die Menge: "I geb gern ab mein Schlüssel heid, an dia viele närrische Leid, wie ihr wissd ben i dr Sonnakenig, alles andere schert mi wenig, bei de andere drei Gsendelparteia war das Wahlergebnis ja zum schreia, i regier jetzt mit meim Hofmarschall drom isch mir grad älles egal." Im weiteren Verlauf der Schlüsselübergabe gab es noch eine zünftige Ordensverleihung und später die traditionelle Narrentaufe. Mit dem silbernen Sprungorden wurden Hanna Baur (40 Sprünge), Finn Fligg (41) Noah Kindler (43) und Simon Marquart (47) ausgezeichnet. Bevor es zur Narrentaufe unter dem Narrenbaum kam, mussten einige starke Männer den Narrenbaum vor dem Rathaus wieder aufrichten, denn der Sturm hatte den schönen Baum aus den Angel gehoben.