Der Mini-Rock-Festival-Verein will die Jugendkultur in Horb wieder beleben. In einer offenen Diskussionsrunde will der Verein die Jugend zu Wort kommen lassen, wie der Sprecher des Vereins – Benjamin Breitmaier – erklärte. Foto: Wagner

"Spannende Antworten" einer Befragung werden am Freitag im Kloster präsentiert.

Horb - Der Mini-Rock-Festival-Verein (MRFV) will in einer offenen Diskussionsrunde die Jugendkultur und Jugendpolitik in der Stadt Horb und seinen Teilorten zum Thema machen.

Der Verein will im Rahmen seiner dritten Mini-Rock-Festival-Veranstaltung (damit ist nicht das Festival gemeint, sondern die Kulturveranstaltungen rund um Mini-Rock dieses Jahr) am Freitag, 24. Mai, auf 19.30 Uhr ins Horber Kloster einladen.

"Nach dem Aus des Festivals wollten wir trotzdem weiterhin aktiv bleiben", erklärte der Sprecher des Vereins, Benjamin Breitmaier, bei einem Pressegespräch. "Wir sehen ein Potenzial zur Verbesserung der Jugendkultur in Horb", betonte Breitmaier. Insbesondere für die Altersklassen zwischen 15 und 35 Jahren sollte es nach Ansicht der Mini-Rocker mehr Angebote in Horb geben.

Dabei erinnerte der Sprecher an vergangene Zeiten, als unter anderem mit Bands wie Ashtray und Accused Drug (früher bekannt als Soma) eine rege Musik- und Bandszene in Horb herrschte. Auch die Benefizveranstaltung "Rock gegen Gewalt" fand damals im Marmorwerk ihren Ursprung. "Viele bekannte Künstler, die mittlerweile große Hallen füllen, haben früher in Jugendräumen gespielt", gab Breitmaier zu verstehen. Die Band Heisskalt beispielsweise habe ihren ersten Auftritt im Marmorwerk Horb absolviert. "Als Kulturschaffender Verein müssen wir zuhören und die Kids fragen, was sie wollen", so Breitmaier. Ebenso will der Verein auch die Kommunalpolitiker mit ins Boot holen. Der Verein leistete diesbezüglich bereits Vorarbeit, indem alle Fraktions- und Kandidatenlisten für die kommende Kommunalwahl angeschrieben wurden.

Der Verein erarbeitete einen Fragebogen mit sechs Fragen, welcher von allen Listen beantwortet wurde. Der Kulturverein fragte unter anderem nach, wo die Parteien Defizite im Hinblick auf Angebote für junge Menschen in Horb sehen. Was wollen die Parteien tun, um diese Situation zu verbessern, und wo sollte von Seiten der Stadtverwaltung investiert werden? Ebenso wurden die Listen dazu befragt, welche Einrichtungen für junge Menschen am Dringendsten fehlen in Horb. Zusätzlich befragte der Verein 20 verschiedene Kommunen im Nordschwarzwald, wie sich deren Angebote für die Jugend darstellen und ob diese Fördermittel für ihre Jugendarbeit generieren.

"Wir haben viele spannende Antworten bekommen. Daraus ergeben sich auch neue Möglichkeiten für Horb, um die Jugendarbeit unterstützen zu können", stellte Breitmaier fest. Die Ergebnisse der Umfrage sollen in die Diskussionsrunde mit einfließen.

Einzelne Vertreter der Parteien und Listen haben ihr Erscheinen zu der Veranstaltung angekündigt. "Uns ist dabei die Neutralität sehr wichtig. Jede Liste vertritt unterschiedliche Interessen, aber für junge Horber eine Kultur zu schaffen ist unser gemeinsamer Nenner", betonte Breitmaier. Auch die Stadtverwaltung mit Oberbürgermeister Peter Rosenberger sowie Markus Guse vom Jugendreferat haben ihre Teilnahme an der Veranstaltung bereits signalisiert. Ebenso konnte der Verein mit Nagolds Jugendhaus-Chef Gerd Hufschmiedt einen Experten für die Diskussionsrunde gewinnen. "Er ist seit Jahrzehnten in der Jugendarbeit tätig und kann sich durch seine Erfahrung als Impulsgeber miteinbringen", verriet Breitmaier.

Moderiert wird die Veranstaltung von dem Horber Unternehmensberater Holger Zimmermann. "Der Pate", wie Breitmaier ihn nennt, nahm 2004 die Mini-Rocker unter seine Fittiche, womit ein wichtiger Baustein zur Entstehung des Mini-Rock-Festivals gelegt wurde. Des Weiteren sei Christian Ott von der Musikschule Lautpegel mit an Bord. Nun hofft der Verein auf das Interesse der jungen Horber sowie Studenten, die sich an der sogenannten "Fishbowl-Diskussion" beteiligen können. Fishbowl (auch Innen-/Außenkreis-Methode) ist eine Methode der Diskussionsführung in großen Gruppen. Die Methode hat ihren Namen nach der Sitzordnung. Sie gleicht einem Goldfischglas, um das die Teilnehmer im Kreis herumsitzen. "Wir wollen den Beteiligten dadurch einen Raum für Inspiration schaffen, damit daraus etwas Neues entstehen kann", so Breitmaier.