Handwerkskammer informiert über moderne Personalführung. Finanzielle Anreize wichtig.

Horb - Der Kunde ist König, lautet noch immer die Erfolgs-Strategie Nummer eins im Handwerk. In Zeiten des Fachkräftemangels rückt auch das Behagen der Belegschaft stärker in den Fokus. In Horb gab es dazu Informationen.

Wie Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter binden und dadurch wettbewerbsfähig bleiben können, war Thema einer Fachtagung der Handwerkskammer Reutlingen in Horb. Über 60 Unternehmer und Führungskräfte aus den fünf Landkreisen des Kammerbezirks waren der Einladung gefolgt. Das Fazit der verschiedenen Vorträge: Finanzielle Anreize sind wichtige Bausteine der Mitarbeiterbindung. Doch attraktive Arbeitgeber bieten mehr als gutes Geld.

"Die guten Mitarbeiter werden in Zukunft noch begehrter sein"

"Der Fachkräftemangel ist ein altes Problem, aber die Schärfe hat zugenommen", beobachtet Heike Spaderna-Klein, Leiterin des Projektes regionale Demografie-Initiative bei der Handwerkskammer. In 15 Jahren, so ihre Prognose, würden mehrere Millionen Arbeitskräfte fehlen – auch im Handwerk. Deshalb müssten die Attraktivitätsmerkmale von Handwerksberufen deutlicher aufgezeigt werden: ein breit gefächertes Aufgabenspektrum, Selbstständigkeit, Eigenverantwortung.

Dazu zählten auch Bildungsangebote, meint Monika Kromer, Bildungscoach der Handwerkskammer. Die regelmäßige Qualifizierung sei von zentraler Bedeutung und vergleichsweise günstig. "Die Suche nach neuen Mitarbeitern komme das Unternehmen immer teurer", so Kromer. Auch die Gesundheitsförderung gewinne an Bedeutung und schaffe Bindung. "Der Nutzen der Weiterbildung geht über rein fachliche Aspekte hinaus", so Kromer.

"Die guten Mitarbeiter werden in Zukunft noch begehrter sein", stellt Andrea Eigel, Geschäftsführerin der Kaleidoskop Marketing-Service GmbH, fest. Die Unternehmensberaterin stimmt zu, dass nicht allein die Höhe des Lohnes über die Attraktivität eines Arbeitsplatzes entscheidet. Zu den weichen Faktoren zählt sie die Entfernung zur Firma, die Arbeitsplatz-Sicherheit, das Umfeld, das Miteinander unter Kollegen und nicht zuletzt auch den Umgangston des Chefs.

Steuerberater Gunter Heinzmann wies auf steuerliche Anreize hin. Angefangen vom Auslagenersatz über Rabatte bis hin zur Mitarbeiterbeteiligung böten sich vielfältige Möglichkeiten. Dies gelte auch für die betriebliche Altersvorsorge. "Für Arbeitgeber ist das ein schlanker Verwaltungsakt und zudem ein hervorragendes Instrument der Mitarbeiterbindung", sagte Jens Knollmann von der Signal Iduna Reutlingen.

"Die Wertschätzung der Arbeit ist einer der wichtigsten Motivatoren für die Mitarbeiter", betont Andrea Eigel. Sie hält regelmäßige Mitarbeiter-Gespräche für sinnvoll. Auch die Auszubildenden brauchen viel Feedback. "Employer Branding", die Arbeitgeber-Markenbildung mit Marketing-Instrumenten, ist ein Rezept gegen den Fachkräftemangel. Der Chef müsse sich immer wieder auch die Frage stellen: "Würde ich eigentlich selber gerne in meiner Firma als Angestellter arbeiten?"

Weitere Informationen:

www.hwk-reutlingen.de/demografie-und-handwerk.html