Das Krankenhaus Horb soll um einen modernen Anbau erweitert werden – doch die Raumaufteilung ist umstritten. Foto: Hopp

Bürgerinitiative spricht sich für bessere Platznutzung im MVZ aus. Apotheke sei überflüssig.

Horb - "Eine Apotheke im Horber Hospital, das ist Platzverschwendung", so die einhellige Meinung der Mitglieder der Bürgerinitiative Pro Krankenhaus Horb (BI), die sich am Dienstagabend zu einer Arbeitssitzung im Gasthaus Schiff traf.

Die Apotheke sollte deshalb nach deren Ansicht nicht realisiert werden und der frei werdende Raum dafür sinnvoller für die medizinische Versorgung, insbesondere für die Chirurgie, genutzt werden, so eine der Kernforderungen, die sich bei diesem Treffen herauskristallisierte.

Hintergrund ist, wie bereits berichtet, dass im Horber Krankenhaus für einen Um- und Anbau Millionenbeträge investiert werden. Eine Investition, die von der BI begrüßt wird, da diese Baumaßnahmen das Haus zukunftsfähig machen sollen. Die vorgelegten Pläne sind jedoch an einigen Stellen – aus Sicht der Bürgerinitiative – erheblich verbesserungsfähig.

35 Mitglieder der BI, darunter fast alle Vorstandsmitglieder, nutzten am Dienstagabend im Rahmen der Sitzung ihr Mitspracherecht, das ihnen von Landrat Klaus-Michael Rückert eingeräumt worden war, um ihre Vorschläge einzubringen. Für die geplante Krankenhaus-Apotheke waren ursprünglich 52,3 Quadratmeter vorgesehen. Ein Planungsansatz, der rechtlich nicht umsetzbar war, und deshalb in der überarbeiteten Fassung nun auf 112,14 Quadratmeter hochgeschraubt wurde.

Zusätzlich wurde ein Zimmer für die Nachtbereitschaft eingeplant. Dieser Mehrbedarf an Platz geht zu Lasten der Arztpraxen, die in einem Medizinischen Versorgungszentrum (MZV) integriert werden sollen. So soll die Praxis des Chirurgen Peter-Paul Olinczuk, der ins MZV gehen wird, beispielsweise im ersten Stock – im Plan als 2. Obergeschoss bezeichnet – liegen und lediglich 153,3 Quadratmeter groß sein. Seine jetzige Praxis ist im Vergleich hierzu rund 260 Quadratmeter groß.

Verletzte und Kranke müssten ein Stockwerk überwinden

Ein weiterer Nachteil der vorgelegten Baupläne liege laut BI darin, dass die Chirurgie – samt Empfang – ebenfalls in diesem Stockwerk angesiedelt werden soll. Verletzte und Kranke müssten somit erstmal ein Stockwerk überwinden. Ein Umstand, den die BI so nicht für akzeptabel erachtet. Deshalb fordert sie, dass der gesamte Chirurgie-Bereich ebenerdig angesiedelt werden soll. Die Sprachregelung "ebenerdig" resultiert daraus, dass der neue Haupteingang vom jetzigen Krankenhausgarten her erfolgen soll und das bisherige Erdgeschoss somit zum Untergeschoss würde.

Durch den Wegfall der Apotheke könnten zudem ausreichend große OP-Säle gebaut werden, mit denen man auch den Kreistagsbeschluss, der eine kurzzeitstationäre Chirurgie in Horb festschreibt, umsetzen könne, die auch eine stationäre Behandlungen zulässt. Würde die aktuelle Planung jedoch so umgesetzt wie im Plan vorgelegt, würde sich der OP-Bereich auf etwa die Hälfte des derzeitigen Angebots reduzieren, informierte Wolfgang Kronenbitter die Versammlungsteilnehmer.

Des Weiteren sollte der geplante Aufwachbereich nach Ansicht der BI größer und attraktiver gestaltet werden und auch für die stationär verbleibenden Patienten so ausgestattet sein, wie dies einem optimalen Aufwachraum mit Überwachungsmöglichkeit entspricht. Nach Insider-Informationen, die Wolfgang Kronenbitter im Gespräch mit einem namentlich nicht genannten Arzt erhielt, erscheint es mehr als fraglich, ob die frisch operierten Patienten, wie in der Planung vorgesehen, in den 1,60 Meter breiten und knapp drei Meter langen Aufwachbuchten optimal überwacht und notfalls versorgt werden können.

Hier gibt es nach Ansicht der Bürgerinitiative noch viel zu verbessern, jedoch blieb unklar, warum die KLF (Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH) "wertvollen Raum" mit einer Apotheke belegen wolle, die in Horb niemand brauche, da man mit den drei bestehenden, etablierten Apotheken bestens versorgt sei, wie die BI-Mitglieder resümieren.