"Stille Nacht" wurde von den Besuchern stehend mitgesungen. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Black & White spielt swingende Weihnachtslieder – ein Potpourri, das extra für den Abend arrangiert wurde

"Sie dürfen gerne wiederkommen", sagte Diakon Klaus Konrad nach dem ersten Benefizkonzert, das die Brass-Band Black & White aus Talheim Ende 2016 in der Liebfrauenkirche spielte.

H orb. Und die Musiker um Martin Wehle folgten gerne dieser Einladung. Black & White ist zwar keine Untergruppe der Pfadfinder, hat sich jedoch ebenso die gute Tat zur selbst gestellten Aufgabe gemacht. Aus diesem Grunde spielen sie auch mindestens einmal im Jahr in Altenheimen oder Krankenhäusern, um den Patienten und den Bewohnern dort eine besondere, musikalische Freude zu machen.

Am Freitagabend verknüpften sie diese gute Tat mit einem Benefizauftritt in der Horber Liebfrauenkirche, bei der sie Geld für die Sanierung des Stiftskirchendachs sammelten. "Da dieses Konzert auch live in das benachbarte Altenheim Ita von Toggenburg sowie in die Klinik für Geriatrische Rehabilitation Horb übertragen wird, schlagen wir heuer sogar zwei Fliegen mit einer Klappe", freute sich Bandleader Wehle.

Er hatte, wie beim ersten Auftritt, ein Weihnachts-Spezial zusammengestellt, das sich wirklich hören lassen konnte. Klassiker wie "Jingle Bells" oder "Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen", mit denen man schon im Soundcheck punkten konnte, hören sich auch im modernen Soundgewand toll an, und wenn dann 20 gute Musiker ihre Instrumente zu einem extra für den Abend arrangierten Potpourri der bekanntesten Weihnachtslieder und Gospels erklingen lassen, dann passt’s einfach.

Mit dem bekannten Stück "Fröhliche Weihnacht" stieg die Kapelle dann mit vollem Bigband-Sound und treibenden Grooves aus der Schlagwerk-Ecke in ihr musikalisches Abendprogramm ein. Viel toll gespieltes Blech dominierte, bei den Tempovorgaben für die Akkorde war ordentlich Pep drin, doch die Besinnlichkeit und die Botschaften der Stücke blieben immer voll erhalten.

Diakon Klaus Konrad begrüßte nach dem Auftaktstück die vielen Zuhörer. "Das sind mindestens dreimal so viel wie beim letzten Konzert", so seine zufriedene Bestandsaufnahme. Er wies darauf hin, dass man sich immer noch in der Weihnachtszeit befinde. "Diese Zeit endet erst am Dreikönigstag, also morgen, und deshalb passen Big-Band-Sound und Weihnachtslieder prima zusammen." Der Diakon überbrachte auch die Segenswünsche zum neuen Jahr und machte sich in seinem geistlichen Impuls Gedanken zur Zeit. Aus dem Prediger-Buch nutzte er das Zitat: "Alles hat seine Zeit." "Und ich freue mich nun auf die Zeit mit der Musik."

Konrad wurde später von Joachim Keller am Mikrofon abgelöst. Keller, eigentlich am Flügelhorn aktiv, fungierte bei diesem Auftritt auch als Sprecher, der nicht nur in die Historie der einzelnen Lieder einführte, sondern auch drei besinnliche Textpassagen, die sich alle ums Weihnachtsfest und das Leben drehten, vortrug. Unter anderem ging auch er auf die Zeit ein. "Zeit ist die große Leihgabe Gottes an uns – sie ist mit Geld nicht zu bezahlen."

Hauptbestandteil der Benefizveranstaltung war jedoch die Musik. "Christmas Time", ein Song von Bryan Adams, in dem sich der Komponist etwas weltfremd wünscht, es wäre jeden Tag Weihnachten, war ebenso zu hören wie das afroamerikanische Spiritual "Go Tell It on the Mountain" oder John Lennons Friedensbotschaft "Happy Xmas" (War Is Over) die auch als "So This Is Christmas" bekannt wurde. "Mistletoe and Wine" (Mistelzweig und Wein) entführte zudem zu den Weihnachtsbräuchen der Angelsachsen.

Es war ein bunter Mix bekannter Songs, die sicher so mancher der Zuhörer zumindest im Geist mitsingen konnte, die aber alle im Bigband-Brass-Sound von Black & White daherkamen.

Martin Wehle präsentierte mit seinen Musikern ein gelungenes Konzert und die unterschiedlichen Arrangements, in denen immer wieder die einzelnen Register ihre Glanzlichter hatten, waren zwar durchweg anspruchsvoll, wurden aber hervorragend dargeboten. Am Ende des Konzertes gab es Standing Ovations und nach der eigentlichen Zugabe musste die Band dem begeisterten Publikum noch ein weiteres Medley spielen

Klaus Graf und Joachim Milles vom Förderverein Stiftskirchendach durften sich danach über gut gefüllte Spendenkörbchen freuen. Rund 400 Euro brachte der Abend ein. Auch Manfred Bok, Mitinitiator des Abends, machte einen recht zufriedenen Eindruck, denn die Herrschaften in ihren schicken weißen Hemden und den schwarzen Krawatten haben ihm versprochen, auch beim "Leonhardsritt 2018" wieder mit dabei zu sein.

"Black & White" hört sich also nicht nur gut an, sondern tut auch Gutes für Horb. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit.