Start für das gemeinsame Projekt der AHG und der AOK Nordschwarzwald, um die Gesundheit am Arbeitsplatz zu stärken (von links): Markus Bodenmiller (Leiter Personal), Hartmut Keller (Geschäftsführer AOK), Rolf Heinzelmann (Geschäftsführer AHG), Cornelia Schatz (Leiterin PMG), Gerd Grossmann (Themenfeldmanager) Foto: Straub Foto: Schwarzwälder Bote

Projektstart: AHG und AOK Nordschwarzwald wollen Gesundheit von Mitarbeitern stärken

Viele Fehltage durch Krankheit und Stress, die Autohandelsgesellschaft AHG und AOK Nordschwarzwald wollen diesem Problem nun gemeinsam entgegentreten. Das Projekt wurde am Dienstag in Horb mit der finalen Unterschrift gestartet.

Horb. Deutlich mehr Druck laste auf den Mitarbeitern heutzutage, ist sich Geschäftsführer der AHG Rolf Heinzelmann sicher. Grund dafür sei die immer komplexer werdende Arbeitswelt. "Heute haben wir bei der AHG etwa 100 EDV-Programme, als ich angefangen habe gab es keines", sagt Heinzelmann. In den Werkstätten habe man früher eine einfache Mechanik gehabt, heute gebe es verschiedene Techniken in einem Auto. Dazu komme noch, dass Mitarbeiter damals 17-Zoll-Reifen tragen mussten, mittlerweile seien auch 24-Zoll-Räder keine Seltenheit. Stärkere körperliche Belastung und komplizierte Systeme – "dadurch ist der Stresspegel enorm gestiegen", sagt Heinzelmann.

Als Dienstleistungsunternehmen sei die AHG jedoch überzeugt: "Menschen binden Menschen." Dazu komme noch, dass es immer weniger Bewerber und weniger qualifizierte Fachkräfte gebe. "Wir ringen um gute Mitarbeiter und wollen sie auch gesund halten." Starke Konkurrenz gebe es vor allem von großen Firmen, die ihren Mitarbeitern teilweise ein Fitnessstudio direkt im Unternehmen bieten könnten. Strukturell könnte die AHG durch ihre 30 Standorte, die sich auf Südwest Baden-Württemberg verteilen, nur schwer etwas entgegen setzen. Zwar habe man es auch über Fitnessmitgliedschaften versucht, dies würde jedoch hauptsächlich von den Mitarbeitern angenommen, die sich eh schon sportlich betätigen würden. "Die Sportmuffel kann man damit nicht motivieren", so Heinzelmann.

Das neue Projekt, das AHG und AOK nun gemeinsam ab dem neuen Jahr starten, diene vor allem der Prävention von berufsbedingten Krankheiten und dem Arbeitsschutz, führt Hartmut Keller, Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald aus. Es schließe drei Handlungsfelder ein: Bewegung, Ernährung und psychische Gesundheit. Zunächst gelte es, Gesundheitsberichte zu den einzelnen Standorten zu erstellen und mit der Branche zu vergleichen. Nach dieser Auswertung würde man dementsprechende Maßnahmen umsetzen und Ernährungsberater oder Fitnesstrainer einsetzen. Außerdem würden Mitarbeitergespräche geführt werden und auch die Bedingungen der einzelnen Standorte analysiert.

Bedingungen für die Mitarbeiter sind überall verschieden

"Hier auf dem Kasernenareal haben wir nur Büros, am zweiten Standort auf dem Hohenberg haben wir eine Werkstatt und weitere Büros, aber gleichzeitig Verkäufer, die nicht den ganzen Tag sitzen. Die Bedingungen für die Mitarbeiter sind also überall verschieden", erzählt Heinzelmann und räumt ein: "Ich habe lange Zeit gedacht, dass vor allem Mitarbeiter in der Werkstatt über Rückenschmerzen klagen würden. Nun hat sich aber herausgestellt, dass dies in den Büros viel eher der Fall ist." Beim Umbau in der Kaserne habe man deshalb auf hochfahrbare Schreibtische zurückgegriffen. Um der Verkümmerung des Bewegungsdrangs entgegenzuwirken, sei es sinnvoll nicht alle Materialien zum Arbeiten direkt am Arbeitsplatz zu lagern, sondern auch mal aufzustehen, um zu drucken.

Das Projekt zwischen AOK und AHG hat eine Laufzeit von drei Jahren. Währendessen gelte es, zu evaluieren, sagt Gerd Grossmann von der AOK. Dieses Konzept lasse sich später ebenfalls auf andere Firmen mit ähnlichen Strukturen wie der AHG anwenden. Es ist demzufolge ein Pilotprojekt.