Bei dem Konzert zum Abschluss der Horber Musiktage springt der Stimmungsfunken von den Kindern auf die Zuschauer über. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Die 23. Horber Musiktage enden mit einem Musical des musikalischen Nachwuchses

"Vor zehn Jahren hatten wir eine Vision – jetzt steht sie hinter uns." Mit diesen Worten eröffneten Sabine Peter und Sven Gnass die Abschlussveranstaltung der diesjährigen Musiktage in Horb.

Horb. Sabine Peter, die hervorragend Querflöte spielt, war damals noch Konrektorin in der Horber Gutermann-Grundschule als sie vor zehn Jahren die Bläserklasse ins Leben rief und eine Kooperation mit der Musikschule einging. "Wir wollten Musik an die und zu den Horber Kindern bringen", so das Ziel der Beiden. Und dies ist gelungen. Das wichtigste Konzert der diesjährigen Horber Musiktage, wie es Gnass selbst bezeichnete, stellte dies eindrucksvoll unter Beweis. "Es war ein Herzenswunsch von mir, am Ende meiner Horber Dienstzeit ein Konzert "meiner" Bläserklasse und "meiner" Schulkinder im Rahmen der Musiktage zu hören. Und du, lieber Sven, hast ihn mir erfüllt, ich danke dir dafür" so Peter.

Der Stadtmusikdirektor, der bis dahin nur als gut gekleideter Mikrofonständer agieren durfte, nutzte schnell die Ergriffenheit der Schulleiterin, die ans Lehrerkolleg nach Freudenstadt wechselt, um auch noch einige Anmerkungen loszuwerden. "Dieses Konzert ist das wichtigste Konzert bei den 23. Musiktagen, da es von Kindern gemacht wurde. Der Chor und die Solisten haben nicht, wie man meinen könnte, drei Monate geübt, sondern nach drei Tagen sangen sie die Lieder schon mehrstimmig" brachte Gnass die zweite Dimension, den Gesang, neben dem Brass-Sound der Blechbläser, mit in die Aufführung ein. Die Bläserklassen, die von Martin Stöckel ausgebildet und dirigiert werden, eröffneten die Veranstaltung, die unter dem Motto "Kinder machen Vielfalt" stand. Dieses besondere Musical-Projekt, das sich die Schülerinnen und Schüler in einem dreitägigen Workshop erarbeitet haben, bot alles, was auch die Künstler auf den großen Bühnen dieser Welt so drauf haben. Es wurde gesungen, getanzt, musiziert und sogar einige Kunststückchen vorgeführt.

Geschichte fehlt nicht

Und natürlich durfte auch eine Art Geschichte, eine Storyline, nicht fehlen. Ein despotischer Dirigent, der glaubte, alles müsse auf sein Kommando hören, wurde darin schnell eines Besseren belehrt. Die Bläser spielten so falsch wie möglich und sein Chor wandte ihm einfach den Rücken zu. Erst als er um Verzeihung bat, folgten seine Musiker und Gesangskünstler seinen Vorgaben. Die versteckte Botschaft war klar. Es geht nur gemeinsam. Da kann der Dirigent da vorne noch so rumfuchteln, wenn sein Ensemble nicht mitmacht, dann geht gar nichts. Im Lied "Stopp, Herr Dirigent" wurde diese Botschaft umgesetzt. "Stopp, Herr Dirigent, jetzt ist aber gut. Stopp, Herr Dirigent, es reicht mir ihrer Wut", sang eine kleine Solistin ganz energisch und der Chor stellte dann singender Weise fest: "Kommt alle Kinder, wir fangen neu an. Wir wollen zusammen singen und Spaß zusammen haben."

Als der heimliche Hit der rund 40-minütigen Aufführung entpuppte sich jedoch der Song vom "Musicalcamp". "Singen tanzen und noch viel mehr, wir wollen alle Kinder lachen sehen", hieß es im Refrain. Und da im Text auch viele "Lalala"-Passagen eingebaut waren, sangen am Ende die zahlreich erschienenen Besucher mit.

"Es war zum Heulen schön", lautete das Fazit von Sabine Peter. Sie und Musikschulleiter Gnass dankten vor allem den Kindern, aber auch ihren Trainern und Betreuern. Lilia Jakovlev kümmerte sich um die Betreuung der jungen Künstler und Künstlerinnen, die Vocal-Coaches Sandra Leon, Katharina Krebitz, Tiziana Gulino sowie Jens Daryousch Ravari, der 2014 den Wettbewerb "Voice of Switzerland" gewann, waren für die Kinder im Chor zuständig und mit souveräner Routine führte Martin Stöckel seine Instrumentalisten durchs Programm.

"Es war eine tolle Musical-Show, doch leider viel zu kurz", war die Zusammenfassung dieses Abschlusskonzertes vieler Besucher am Ende der Vorstellung.