Da sag noch einer, Musikmachen im Verein lohnt sich nicht: Bei der Talheimer "Fortuna" gab es bei den Ehrungen neben den schmucken Nadeln fürs Sakko auch etwas Erfrischendes. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine: Lob von allen Seiten: "Fortuna" kommt überall gut an und ist bei einem Wertungsspiel an der Spitze

Wenn der Dirigent seine Kapelle in den höchsten Tönen lobt und nur an der Probendisziplin eine Kleinigkeit auszusetzen hat, und wenn der Verein mit "18 Nasen" beim Wertungsspiel in der Mittelstufe ein "Hervorragend" mit nach Hause bringt, dann kann auch bei der Hauptversammlung nicht mehr viel schiefgehen.

Horb-Talheim. So war es dann auch am Samstagabend im Steinachtal, als der Musikverein Fortuna Talheim zum jährlichen Treffen, das wieder im Schützenhaus abgehalten wurde, einlud.

Am Stammtisch versammelten sich die Ehrenmitglieder, die Musiker waren in Uniform und mit ihren Instrumenten vor Ort, und Vorstand Anton Ade durfte neben weiteren Mitgliedern auch Ortsvorsteher Thomas Staubitzer und Walter Singer vom Nachbarverein Altheim begrüßen, der als Vertreter des Blasmusikkreisverbands Freudenstadt die Verbandsehrungen durchführte.

Nach musikalischem Intro und der Totenehrung legten die Talheimer dann ihr gewohntes Sitzungstempo vor. Schriftführer Christian Dannenberg berichtete kurz und knapp von den Höhenpunkten des zurückliegenden Vereinsjahres. Von der Beteiligung am Fasnetsumzug in kleiner Besetzung, die auch beim Erdbeerbowlefest der Schäferei Pfeffer aufspielte, über einige Ständle bis zu dem Wertungsspiel und dem eigenen Weinfest konnte die "Fortuna" auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken. Dass man mit einen so guten Ergebnis vom Wertungsspiel in Eutingen zurückkam, das freute alle Beteiligten. Besonders stolz war man auch über das Lob des Musikvereins Derendingen, das Dirigent Jörg Dold überbrachte. Der MV Derendingen ist Dolds Heimatverein, und dort spielte man am 16. Juni bei deren Straßenfest. Der Orchesterleiter durfte die Grüße der Derendinger ausrichten und nochmals für das tolle Spiel danken. "Wir haben dort gut gespielt und für die Derendinger einen guten Umsatz gemacht", erinnerte sich Anton Ade, der feststellte, dass dieser Tag auch für die Kameradschaft unbezahlbar war.

Im September begleiteten die Talheimer nun schon zum wiederholten Male die Delegation von Horb in die Partnerstadt Salins les Bains. Sie gaben dort nicht nur ihre musikalische Visitenkarte ab, sondern durften auch ein buntes Programm, das die Gastgeber für sie vorbereitet hatten, genießen.

Musikalischer Höhepunkt des Jahres war das Adventskonzert, dass in der Untertalheimer Kirche St. Michael- und Laurentius gespielt wurde. Mit einem sehr anspruchsvollen Programm begeisterten die Musiker der "Fortuna" an diesem Abend ihr Publikum. Mit dem "Silvesterspielen" verabschiedete man sich vom alten Jahr. Aktuell besteht die Kapelle aus 19 Musikerinnen und Musiker. 2016 ließen sie ihre Instrumente bei 14 Auftritten erklingen. Dafür hatten sie vorher 46 Proben abgehalten. Über den Probenbesuch selbst konnte Dirigent Dold nicht wirklich meckern, doch dass man erst rund 20 Minuten nach dem offiziellen Probenbeginn richtig anfangen kann, das ärgert ihn dann doch. "Trotzdem bin ich froh, hier zu sein – es hört sich gut an, und die Zusammenarbeit fühlt sich gut an", so Dold.

Natürlich wurde nicht nur geprobt und gespielt. Die Kameradschaft wurde bei einigen internen Festen gefestigt, und Ade bestätigte seinem Verein einen tollen Zusammenhalt. "Bei uns kann und macht jeder alles – man könnte die Ämter einfach tauschen, und es würde alles weiterhin wie am berühmten Schnürle funktionieren. Nur ausfallen darf keiner." Und da war er auch schon beim neuralgischen Punkt der Vereins, der Mitglieder- und Nachwuchsgewinnung, angelangt. "Es gibt in ganz Talheim wahrscheinlich niemanden, den ich nicht schon deswegen angesprochen habe." Leider erfolglos, wie Ade zugeben musste. "Die Fördermitglieder werden weniger, dafür die Ehrenmitglieder mehr", beschrieb er die die aktuelle Alterspyramide, die auch vor der Kapelle nicht Halt macht. Aber so lange so wenig "Nasen" so einen tollen Job machen und zudem einen solch guten Sound produzieren, muss man sich um die "Fortuna" noch keine Sorgen machen. Da kann man auch das kleine Minus in der Kasse verkraften, obwohl Ade betonte, dass dies nicht zur Gewohnheit werden dürfte.

2017 wird der Verein 90 Jahre alt. Man wird im Vereinsjahr kein extra Fest veranstalten, doch werden beim Weinfest (fast) alle musiktreibende Vereine des Orts auf der Bühne sein, gab Ade einen Hinweis auf das laufende Vereinsjahr.

Auf was man weiterhin setzt, ist neben der Kameradschaft die musikalische Qualität. "Auch wenn wir eine kleine Kapelle sind, wir werden keinen Scheiss raspila", betonte Anton Ade.

Peter Müller, der im Verein schon jedes Amt innehatte, wurde vom Verband für 25 Jahre Funktionärstätigkeit mit dem Ehrenbrief und der Fördermedaille in Gold mit Diamant geehrt. Für 20 Jahre vorbildliche Unterstützung der Vereinsarbeit wurde Matthias Steimle mit der Fördermedaille in Gold geehrt und bekam von seiner Fortuna ein besonders Bier-Tragerl (siehe Bild). Die Fördermedaille in Silber ging an Jürgen Lutz, der seit zehn Jahren die Arbeit um die Musik fördert.