Eddi und Polly hauen richtig rein – gerne würden sie aber auch woanders schlemmen. Der Tierschutzverein Horb betreut derzeit viele junge Katzen. Foto: Morlok

Tierschutzvereins-Helfer müssen sich derzeit um besonders viele Schützlinge kümmern. Kapazitäten erschöpft.

Horb - "Bei uns läuft die Pflegestation über – wir wissen nicht mehr wohin mit unseren Schützlingen", so der Hilferuf von Kirsten Bold, die sich zusammen mit ihrem Mann Jürgen beim Horber Tierschutzverein um die Katzen kümmert.

In ihrem Privathaus in Göttelfingen pflegen und beheimaten sie derzeit so viele Tiere, dass sie keine weiteren mehr aufnehmen können. "Zur Zeit ist es ganz schlimm", erklärt die engagierte Tierschützerin.

"Vor ein paar Tagen wurde eine Katzenmutter beim Eutinger Bahnhof überfahren", erzählt sie. Seither hat sie sieben Katzenbabys mehr auf der Pflegestation, die sie jetzt mit der Flasche aufziehen wird.

"Mutter-Kind-Urlaub" in Göttelfingen

Dies sind aber nicht die einzigen Herbstkatzen, die bei den Bolds Unterschlupf gefunden haben. Der Hilferuf einer Rentnerin aus Mühlen erreichte sie einen Tag zuvor. Die Dame aus Mühlen teilte mit, dass bei ihr immer eine Katze vorbeikommt und um Futter bettelt. Als man sie zur Untersuchung einfangen wollte, stellte man fest, dass sie drei süße Katzenkinder zur Welt gebracht hatte. Auch diese Katzenfamilie ist nun im Mutter-Kind-Urlaub in Göttelfingen, und dies so lange, bis die Kleinen von der Mutter getrennt werden können. Dann darf die Katze wieder in ihr Revier nach Mühlen, die freundliche Seniorin wird sich um sie kümmern, und für die Kleinen wird sich irgendwann ein Platz finden.

"Das war unsere Retterin in der Not"

Ebenso wie für die fünf Jungen, die eine Katze, die immer von den Mitarbeitern des Dänischen Bettenlagers auf dem Hohenberg gefüttert wurde, dieser Tage zur Welt gebracht hatte. Der Tierschutzverein wurde eben von diesen Leuten informiert, dass diese Katze anscheinend trächtig sei und dringend sterilisiert gehöre. Also fuhren die Bolds hin, fingen die Katze ein, und beim Tierarzt stellte sich heraus, dass sie ihre Jungen kurz zuvor auf die Welt gebracht hatte. Also wurde das ganze Areal um die Firma herum abgesucht, und tatsächlich, man fand fünf kleine Stubentiger, die nach ihrer Mama schrien. Ihre Aufnahmekapazität war jedoch erschöpft und da sprang, wie schon so oft, die Tierarzthelferin eines Horber Tierarztes ein, die anbot, bei sich eine Notfallpflegestelle einzurichten. "Das war unsere Retterin in der Not – ohne diese Spontanhilfe wäre es nicht mehr gegangen", zeigten sich die Bold dankbar über diese wertvolle Hilfe.

Vermittelt werden die Tiere aus diesen drei Würfen jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt. Jetzt sind sie noch in Quarantäne und viel zu klein, um weggegeben zu werden.

Ein neues Zuhause suchen dagegen die anderen Tiere, die es sich derzeit bei den Bolds gemütlich gemacht haben. Zu allererst ist da mal "Nikki" eine Katzendame im allerbesten Alter. Pechschwarz, bildhübsch und total verschmust sucht sie ein neues Zuhause, bei dem sie auch mal raus kann und nicht von zu kleinen Kindern als Spielgefährte gefordert wird. Ab einem gewissen Alter braucht auch eine Katzendame ab und zu ihre Ruhe.

Sie ist kastriert, topfit und sehr anhänglich. Gleich vier Katzen-Teenies, die sehr gerne eine eigene "Büchsenöffner-Familie" hätten, wohnen derzeit in einem Zimmer zusammen. Zum einen sind dies die Geschwister "Eddi" und "Polly", zwei tolle schwarz-weiße Jungkatzen, die im Frühjahr geboren wurden. Beide sind anhänglich, kommen gut mit Kindern aus, sind vollständig geimpft und würden sich sicher freuen, wenn sie zusammenbleiben dürften. "Sie können aber auch einzeln vermittelt werden", räumt Kirsten Bold ein. Die anderen beiden heißen "Calypso" und "Mary" und sind ebenfalls im Frühjahr geboren, jedoch keine Geschwister. Sie haben sich zu einer "Angsthasen-Gemeinschaft" zusammengeschlossen und brauchen beide etwas Anlaufzeit um sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Haben sie diese kleine Hemmschwelle aber erst mal hinter sich, tauen sie auf und werden zu verspielten Jungkatzen.

Aber nicht nur diese fünf Katzen-Persönlichkeiten bevölkern die Katzenstation des Horber Tierschutzvereins. "Freddi" wartet seit 2012 auf jemanden, der ihn mitnimmt. Die eineinhalbjährige "Candy" ist zwar schwerhörig, aber vom Wesen und Aussehen genauso wie ihr Name verspricht – nämlich zuckersüß.

Wer gerne eine der Katzen aufnehmen möchte oder wer sich mit Futterspenden beteiligen möchte, darf sich gerne melden, Telefon 07451/76 47 (Anrufbeantworter, der täglich abgehört wird) oder über die Internetseite des Vereins.