Neue Unternehmensgruppe präsentiert alternatives Modell eines möglichen Einkaufszentrums fürs Postareal

Von Peter Morlok

Horb. Die City-Mall kommt. Aber kleiner als ursprünglich geplant und ohne Großraumkino oder Discounter auf dem Dach. Man verzichtet auch auf ein angeschlossenes Hotel und baut nur dreistöckig statt vierstöckig. Dies gab die Stadtverwaltung gestern bekannt.Die Projektplanung gehe weiter, trotz des Insolvenzantrages von Teilen der P1-Gruppe und den Bedenken einiger besorgter Bürger.

Am Dienstagabend wurde dem Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung ein Handmodell zu diesem Projekt im Maßstab 1:500 vorgestellt. Den Rahmen dieser Präsentation nutzten auch die Geschäftsführer des zukünftigen Investorenkonsortiums, um sich den Horber Gemeinderäten vorzustellen. Es sind dies Jürgen Edelmann von der Stuttgarter SEPA Projekt- und Entwicklungsgesellschaft mbH und Andreas Dünkel von der Aktiv-Group. Als weiterer Ansprechpartner von der P1-Gruppe, die die projektbezogene Realisierung des geplanten Einkaufszentrums weiterhin betreut, steht Hans Peter Maas zur Verfügung.

Mit SEPA und der Aktiv-Group sind zwei Investoren eingestiegen, mit denen Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz bereits im Vorfeld der laufenden Verhandlungen mit P1 gesprochen hatte, wie er bekanntgab. Man wollte sich bei der Stadtverwaltung nach hinten absichern, ergänzte er. Dass gerade diese beiden Investoren nun ins Projekt einsteigen, sieht man in der Horber Verwaltungsspitze als Glücksfall an. "Hier haben ein paar Zahnräder gegriffen", so der Tenor von Blochwitz. Das neue Konsortium werde zusätzliche Impulse setzen. "Das Markenzeichen von SEPA sind qualitätsvolle Bauten und keine 08/15-Zweckbauten", erklärte Stadtplaner Gerhard Penck. Eines der bekanntesten Objekte von SEPA ist das "Cannstatter-Carré", ein Einkaufszentrum modernster Prägung, das gleichzeitig einer der beiden Firmensitze dieser Gruppe ist.

Die neuen Investoren sind von dem Horber Projekt überzeugt und werden im Mai bei der Gemeinderatssitzung ihre nächsten Schritte zur Projektentwicklung vorstellen. "Es sind erfahrene Leute, die auch die nötige Sensibilität in Punkto Fassadengestaltung für die City-Mall mitbringen", so Oberbürgermeister Peter Rosenberger.

Gerade diese Fassade ist einigen Bürgern ein Dorn im Auge. Zumindest, wenn man die Leserbriefen und die Einwendungen gegen den Bebauungsplan als Maßstab nimmt.Rosenberger wiederholte erneut, dass man vor einer endgültigen Entscheidung die ganze Stadt ins Boot holt. Unter "Stadt" verstehe er nicht die Stadtverwaltung oder den Oberbürgermeister, sondern alle Gremien und Bürger.

Das vorgestellte Handmodell sei als erste Visualisierung zu sehen. "Damit man was in der Hand hat. Etwas Fantasie und abstraktes Denken muss noch investiert werden, da dieses erste Model noch weit vom Endergebnis abweicht", betonte Rosenberger, der anfügte, dass man den Bahnhof noch austauschen müsse. Der sei nämlich maßstäblich um rund fünf Meter zu klein geraden.

Wenn der "neue Bahnhof" da sei, würde das Modell für Jedermann zugänglich ausgestellt. Im Gemeinderat fand das Modell laut Stadtverwaltung bereits große Beachtung, und die Sprecher aller Fraktion beauftragten die Stadtverwaltung, weiterzumachen. Sowohl bei der Gestaltung der City-Mall als auch bei der Zusammenarbeit mit den neuen Investoren stehe die Ampel deshalb weiterhin auf Grün.

Auch zum heiß diskutierten "Backstein-Gebäude" gab es neue Informationen. "Alle Fachleute haben uns bestätigt, dass dieses Gebäude, das ursprünglich als Wohnraum konzipiert wurde, nicht in ein Handelskonzept passt. Man müsste das Gebäude komplett entkernen, aber dann stimmt die Statik nicht mehr", so Gerhard Penck, der auch darauf hinwies, dass die Bombenschäden am dem seit Jahrzehnten leerstehenden Haus nur notdürftig repariert wurden. "In jedem alten Planungskonzept – von der innerstädtischen Entlastungsstraße bis zum "Fink-Bau" war der Abriss beschlossene Sache."

Mit einem einheitlichen Meinungsbild rechne man nicht mehr, "aber vielleicht bekommen wir einen guten Konsens hin", so Rosenberger.