Kultur: Weihnachtliches Konzert mit MGG-Projektchor in der Liebfrauenkirche am 5. Januar / Eintritt frei

Horb. Am Samstag, 5. Januar, dem Vorabend zum Dreikönigsfest, gibt der Projektchor des Martin-Gerbert-Gymnasiums, zusammen mit Instrumental- und Gesangssolisten, ab 18 Uhr unter der Leitung von Norbert Geßler ein Konzert in der Liebfrauenkirche, welches hauptsächlich Werken der über 500-jährigen Horber Kirchenmusikgeschichte gewidmet ist.

Mit dabei sind zwei Orgelwerke von Leonhard Kleber, der von 1516 bis 1518 Organist am Horber Chorherrnstift war. Kleber hat ein handschriftliches Orgelbuch hinterlassen – eine sogenannte Orgeltabulatur – die zu den wenigen Quellen der frühen deutschen Orgelmusik zählt. Darin sind Werke enthalten, die er schon während seiner Horber Zeit in Gebrauch hatte. Auf dem hinteren Deckel der Tabulatur hat er die Namen seiner Horber Orgelschüler notiert, unter anderen den des Horber Bürgermeistersohns Konrad Starzler, der 1520 einer seiner Nachfolger wurde.

Fehlen darf beim Konzert natürlich nicht das doppelchörige Kyrie aus Fürstabt Martin Gerberts "Missa in Coena Domini" von 1774. Im vergleichsweise kurzen Kyrie erzielt Gerbert mit einfacher aber ausdrucksstarker Melodik und Harmonik eine tiefe Wirkung.

Raritäten-Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert

1774 hat er die Messe in seinem musiktheoretischen Werk "De Cantu et Musica sacra" als Beispiel für liturgiegerechte Kirchenmusik, die im Gegensatz zum barocken Gepränge der Zeit steht, im Druck veröffentlicht.

Eine weitere Rarität sind alte, unbekannte Weihnachtslieder, deren Texte und Melodien aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen und in einem alten Chorbuch aus dem ehemaligen Horber Franziskanerkloster überliefert sind. Norbert Geßler hat einige der Melodien in die heutige Notenschrift übertragen und mehrstimmig für zwei Solosoprane, Chor und Streicherensemble gesetzt. In den Liedern, die mit ihrem Tiroler Dialekt die Herkunft vieler Patres verraten, kommt die volksnahe Frömmigkeit der Franziskaner zum Ausdruck, und es ist anzunehmen, dass diese Lieder auch bei Krippenspielen in der Kappel gesungen wurden.

Vom ehemaligen Horber Stadtpfarrer und Orgelvirtuosen Alois Stahl (1900 – 1918), der als bester Musiker der Diözese galt und dessen Lied "Gott sorgt für mich" heute wieder im Gesangbuch zu finden ist, werden zwei Orgelwerke zu hören sein. Außerdem werden zu Beginn drei Sätze einer Barocksuite für zwei Hörner und Streicher erklingen. Zwei Arien aus Weihnachtskantaten von J.S. Bach und der Orgelchoral über das alte Weihnachtslied "Der Tag, der ist so freudenreich" aus Bachs Orgelbüchlein runden das musikalische Programm ab. Unterstützt werden Chor und Streicher durch die Sopranistinnen Ute Brandmaier und Sabina Zander sowie vom ehemaligen Horber Organisten, Kirchenmusikdirektor Rudolf Hendel.

Zu dem Konzert, das zeigt, dass die Kirchenmusik in Horb eine nicht zu unterschätzende Tradition hat, laden die Ausführenden ein. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Pflege der Kirchenmusik sind willkommen.