Bürgermeister Ralph Zimmermann bringt Feuer in die Eröffnung des neuen Chemiesaals. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Neuer Ort zum praktischen Lernen: Realschule Horb weiht den neuen Chemiesaal ein

Ein Klavier steht neben dem Gasbrenner. Bürgermeister Ralph Zimmermann hofft, dass etwas knallt. Und Realschul-Rektorin Heidrun Linka ist feierlicher Stimmung: Denn der brandneue Chemiesaal wird endlich eröffnet.

Horb. Der Chemiesaal ist voll, Schüler der fünften und siebten Klasse warten gespannt. Zu Beginn sprühen zwei Schülerinnen Wasser auf ein Schild an der Tafel und die Worte "Herzlich Willkommen" werden lesbar.

Der Schüler Marcel Lemmer begrüßt die Besucher mit einem Klavierstück. Die Rektorin dankt in ihrer Eröffnungsrede allen, die bei diesem Projekt mitgewirkt haben für die gute Zusammenarbeit. Die Fachschaft Chemie habe sich mehrfach mit ihr beraten, aber besonderer Dank ginge an die Handwerker.

Neben der Rektorin Heidrun Linka sind auch Vertreter der Stadt, sowie der handwerklichen Firmen erschienen, die zur Modernisierung des Raumes beigetragen haben. Auch die Lehrkräfte aus der Fachschaft Chemie, die Elternvertreterin Marion Steiner, und der Bürgermeister Ralph Zimmermann haben sich zu der offiziellen Einweihung versammelt.

"Kein Cent wurde vergeudet", so Bürgermeister Ralph Zimmermann, denn es sei schließlich "ein Ort zum praktischen Lernen und Herumexperimentieren". Der Umbau habe 125 000 Euro gekostet, um den Schülern einen moderneren und sicheren Unterricht zu ermöglichen. Von der Planung bis zur Vollendung dauerte der Umbau zweieinhalb Jahre. Eine dringend nötiger Umbau, so die Chemielehrerin Heidrun De Jong.

"Wegen der unzureichenden Belüftung gab es im Lagerraum der Chemikalien Probleme mit Gestank, sodass man den Raum immer wieder zwischendurch verlassen musste. Der Raum war für Schwangere gesperrt, und wenn man ein Stück Eisen reingelegt hat, ist es innerhalb von zwei Wochen verrostet."

Vieles sei "veraltet und unpraktisch" gewesen, wirft Heidrun Linka ein. "Man konnte beispielsweise von einem Experiment unter dem Abzug nichts sehen, weil der in eine Wand eingebaut war und der Lehrer im Sichtfeld stand."

Alle Veränderungen seien im Zeichen der Modernisierung und der Sicherheit entstanden. Neben neuen Fliesen und einem neuen Waschbecken gibt es neue Schränke, die besser entlüftet sind. Anstatt mit den alten Kartuschen arbeiten die Schüler jetzt mit Brennern, die dank der zentralen Gasschalter alle gleichzeitig von der Lehrkraft ausgeschaltet werden können.

Damit der Umbau nicht teurer als nötig wurde, blieben die alten Tische und Stühle.

Ganz im Sinne des praktischen Chemieunterrichts haben sich die Fachschaftsmitglieder und die Schüler ein kleines Einweihungsprogramm überlegt, welches sich mit diesem Thema auf unterhaltsame Art und Weise beschäftigt. Die Rektorin und der Bürgermeister werden von jeweils zwei Schülern überrascht. Sie haben ihren "Brennerführerschein" bestanden und bringen ihnen den Umgang mit den neuen Brennern bei.

Vier andere Schülerinnen gießen Wasser in verschiedene Gefäße und lassen es so aussehen, als würden sich die Farben auf magische Art und Weise ändern. Auch Lehrerinnen aus der Fachschaft Chemie führen etwas vor. Mit den Worten "Wenn ich das schaffe, gehen wir den Physiksaal an", löst Tina Korherr ein Stück Natrium unter dem neuen Abzug auf. Wann in einen neuen Physikraum investiert werden soll, wägt der Bürgermeister noch ab.

Zwei andere Lehrerinnen präsentieren eine Knallgasreaktion in einer Blechdose. Marcel spielt zum Abschluss ein Stück auf dem Klavier, und die Rektorin gibt den Gästen die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Besonders im Gedächtnis geblieben sei ihr, "dass das Waschbecken deutlich später als geplant angekommen ist. In letzter Minute sind die Firma Ott und die Maler in die Schule gekommen und haben alles perfekt gemacht."

Für die Zukunft der Schule seien die allgemeine Modernisierung und die Digitalisierung geplant. Die Rektorin verspricht eine Aufbesserung der Computerräume, und die baldige Einrichtung von WLAN. "Wir brauchen nicht nur die Beamer, die wir hier haben. Schüler sollten auch die Möglichkeit haben, spontan mit dem Smartphone etwas nachzuschauen."