Malerin Traute Gruner zeigt ihre Werke beim "Offenen Atelier" in ihrem Haus in Rexingen. Fotos: Trommer Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Traute Gruner ermöglicht Einblicke in ihr Werk und das ihres Mannes / Seit Jahrzehnten in Rexingen daheim

In Rexingen in der Galerie Gruner fand ein "Offenes Atelier" statt. In dem Holzhaus in der Schafblumenhalde gibt es Kunst zu entdecken. Traute Gruner zeigte ihre Bilder und Objekte von Ehemann Gottfried Gruner.

Horb -Rexingen. Das Künstlerehepaar stammt aus Stollberg im Erzgebirge und kam in den 1950er-Jahren nach Stuttgart. Gottfried Gruner studierte an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 1950 reiste er gemeinsam mit seiner Frau aus der DDR aus. Beide setzten ihr Studium an der Kunstakademie Münster und später an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart fort. Die Gruners lebten hiernach bis 1988 in der Landeshauptstadt. Dann zogen sie nach Rexingen.

Traute Gruner war Meisterschülerin von Josef Hegenbarth in Dresden, ihr künstlerischer Schwerpunkt ist die Malerei. Nun möchte sie das reichhaltige Werk von ihr selbst und ihrem 2011 verstorbenen Mann wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen und öffnete dafür am vergangenen Wochenende ihr Haus. Es ist auch möglich, Bilder der Künstlerin und Modelle der Brunnen von Gottfried Gruner käuflich zu erwerben.

Sie be richtet, dass die beiden nach Jahren künstlerischen Schaffens in Stuttgart einen Ruhesitz auf dem Land suchten. In Rexingen sagte ihnen ein Grundstück am Hang mit reichem Baumbestand besonders zu, und sie ließen darauf ein ökologisches Holzhaus erstellen. Traute Gruner berichtet, wie erstaunt die Nachbarn waren, als nach drei Tagen ein neues Haus in der Schafblumenhalde stand. Darin findet sich ein Atelier, das bis zum Dach reicht und viel Licht einlässt.

Hinter den großen Fenstern fällt der Blick auf die Pflanzenwelt, im Raum selbst befinden sich viele Modelle der vielen außergewöhnlichen Brunnen, die Gottfried Gruner in ganz Deutschland geplant hat, außerdem Fotografien der vielen Kirchenfenster, die Traute Gruner entworfen hat. Sie würde gern noch ein Buch mit Abbildungen davon auf den Markt bringen. Außerdem arbeitet sie an einem Märchenbuch, das bald herauskommen wird. In ersten Stock ihres Wohnhauses mit Atelier sind ihre Werke ausgestellt.

"Ohne Bach ging bei uns gar nichts"

Gottfried Gruner war während des Zweiten Weltkrieges in Nowgorod stationiert, er konnte die Zeit nutzen, um die dortigen prachtvollen Klöster zu besichtigen und zu zeichnen. In der Partnerstadt von Nowgorod, Bielefeld, wurden diese Aquarelle eine Zeit lang ausgestellt.

Aufgrund eines Kriegsleidens wurde er lange in Münster in der Klinik behandelt, wo er an der Kunstakademie weiter studierte. Später wirkte er als Bildhauer und Wasserkinetiker. Er gilt als Pionier der Solarkunst. In über 60 Städten in Deutschland stehen seine Werke an Plätzen und Grünanlagen.

Kunsthistoriker Paul Wember sagte, Gruner sei der eigentliche Überwinder des konventionellen Brunnens des 19. Jahrhunderts innerhalb der künstlerischen Welle der Kinetik. Auch von Rexingen aus wurden noch Brunnen entworfen und gebaut.

Traute Gruner berichtete, dass die Fertigstellung der vielen Kirchenfenster, die sie entworfen hat, teilweise bis zu einem Jahr dauerte. Hier arbeitete sie mit Fachleuten zusammen, kolorierte die Fenster aber auch selbst.

Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellung von Michael Grüber am Klavier, Djibril Mbow an der afrikanischen Trommel Djembe und dessen Ehefrau Elisabeth Anna Maria Kaiser, die mit ihrer ausgebildeten Stimme experimentierte. Grundlage war Johann Sebastian Bach, dessen Musik auch die Verbindung zwischen dem Pianisten und Organisten Grüber und Traute Gruner darstellt.

"Ohne Bach ging bei uns gar nichts", schmunzelt die sehr schwungvolle Künstlerin, die ihre Vitalität im 96. Lebensjahr auf gesunde Ernährung und japanische Atemtechnik zurückführt.

Den Abschluss des Offenen Ateliers bildete ein Orgelkonzert in der evangelischen Johanneskirche in Horb.