Helmut Bauer bemalt Ziegel des Stiftskirchendachs. Für 100 Euro je Stück können diese Ziegel erworben werden. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Fördergemeinschaft Stiftskirchendach zieht Bilanz über den Stand der Sanierungsarbeiten

Von Jürgen Baiker

Horb. Die Einweihung des Stiftskirchendachs kann im September nicht stattfinden, so für viele eine überraschende Nachricht. Die Fördergemeinschaft Stiftskirchendach hatte zur Mitgliederversammlung ins Schiff eingeladen.

Ziel war es, aufzuzeigen, was seit September 2013 – dem Beginn der Sanierung – alles gegangen ist, einen Blick auf die Schäden im Stiftskirchendach zu werfen, aber auch Informationen zum Kosten- und Finanzierungsstand.

Im Vorstand der Fördergemeinschaft sind Klaus Graf, Walter Gaus und Christa Hertweck. Klaus Graf begrüßte. Er sprach gleich Diakon Klaus Konrad ein sehr großes Lob aus, denn er sei der Antriebsmotor. Ohne ihn laufe gar nichts. Zu dieser Mitgliederversammlung waren auch die bisherigen Spender mit persönlichen Briefen eingeladen worden. Einige Briefe wurden zurückgeschickt, jedoch waren die Kuverts mit weiteren Spenden gefüllt.

Graf sprach einige Veranstaltungen an, die noch in diesem Jahr laufen sollen, so am 4. Juni die Fronleichnamsprozession, nach der im Steinhaus eine Bewirtung vorgesehen ist, das Kolpingsfest am 30. August auf der Schütte, dieses Jahr verbunden mit dem zweiten Leonhardsritt, den Weihnachtbasar am 1. Advent.

Hertweck freute sich auch über die großzügigen Spenden. Zu der Gesamtfinanzierung müssen 125 000 Euro über Spenden und Veranstaltungen aufgebracht werden. Mehr als die Hälfte ist da. Sie erinnerte, dass die Stiftskirche am 14. September 2013 letztmalig geöffnet war und dann mit der Sanierung begonnen wurde. Ihre Stichworte: sehr marode Balken, alles sehr sanierungsbedürftig, man hatte gar nicht gedacht, dass es so notwendig sein wird.

Mit einer Power-Point-Präsentation zeigten Walter Gaus und Architekt Christof Kreidler den Werdegang der Sanierung auf und gaben auch einen sehr tiefen Einblick in die Schäden. Nach der Abdeckung des Kirchendaches wurden die alten Ziegel aussortiert, die noch gut erhaltenen aufbewahrt für andere Zwecke.

Manfred Bok, der den ersten Leonhardsritt organisiert hatte, bemängelte, dass bei diesem Ritt die beiden Reitvereine Horb und Nordstetten durch Abwesenheit geglänzt hätten. Nur private Reiter hätten daran teilgenommen.

Stiftungsdirektor Peter Silberzahn informierte über die Finanzen: Die Fördergemeinschaft hat bis jetzt 65 825 Euro zusammenbekommen, darin enthalten sind 12 500 Euro von der Stadt Horb. Vom Bischöflichen Ordinariat in Rottenburg gab es bisher eine sehr wohlwollende Begleitung, auch nachdem festgestellt wurde, dass der Kirchturm auch sehr schadhaft ist und damit Mehrkosten entstehen. Die Gesamtkosten liegen bei rund 1,7 Millionen Euro. Das Bischöfliche Ordinariat bringt 1,26 Millionen auf, 125 000 Euro muss die Kirchengemeinde, sprich die Fördergemeinschaft Stiftskirchendach, aufbringen. Des Weiteren gibt es noch Mittel über das Denkmalamt und aus dem Haushalt der Kirchengemeinde, sowie aus Rücklagen.

Deutlich wurde an diesem Abend auch: Der anvisierte Einweihungstermin im September 2015 ist nicht zu halten. Am Übergang zum Turm gibt es massive Schäden, die nicht nebeneinander, sondern nacheinander behoben werden müssen, um die Statik beziehungsweise die Sicherheit nicht zu gefährden. Die Sicherheit müsse vorgehen, so die Statikerin. Christof Kreidler kann erst bis im Sommer eine Prognose wagen, wann eine Einweihung anvisiert werden kann. Angesichte der ersten Planungen für das Einweihungsfest, das doch für September 2015 vorgesehen war, sprach sich Organistin Elisabeth Steimle sich dafür aus, die Einweihungsfeierlichkeiten zu teilen, damit man bald die neue Orgel einweihen könne.

Nach einer kurzen Diskussion sprachen sich die Anwesenden für ein großes Einweihungsfest aus, dies aber vermutlich erst im kommenden Jahr, eventuell in der Osterzeit stattfinden kann.

Um Spender für die Sanierung des Stiftskirchendachs zu gewinnen, gibt es auch so manche künstlerische Idee: Da man bei der Abdeckung des Kirchendaches doch aus dem vollen schöpfen konnte, ist es möglich, gut erhaltene Dachziegel zu erwerben, dies für fünf Euro.

Dazu kommt noch eine Besonderheit. Helmut Bauer aus Horb hat ein interessantes Hobby. Ursprünglich gelernter Maler, war er über 36 Jahre bei der Polizei in Horb. Das Malen hat ihn aber nie losgelassen, so entstand die Idee, gut erhaltene Ziegel zu bemalen mit dem Bild der Stiftskirche. Pro Ziegel investiert er fünf bis sechs Stunden. Diese Ziegel werden für die Sanierung des Stiftskirchendaches gegen eine Spende von 100 Euro verkauft.