Die beiden Bittelbronner Sebastian Kocheise und Simon Renz in ihrer Paraderolle "Die Zuchtsau" aus der schwäbischen Kult-Comedy-Serie "Hannes und der Bürgermeister". Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Vereinsgemeinschaft zieht alle Register / Spontanes, nachträgliches Geburtstagsständchen für Elfriede Stoll

Die Dettlinger Vereinsgemeinschaft hatte zum letzten von ihr organisierten Fasnetsabend eingeladen. Mit spritzigem Witz und nicht wenig Begabung machten sich die Narren ans Werk.

Horb-Dettlingen. Zu den Glanzpunkten des Abends zählten die "Trauerschnallen", der Ortschaftsrat und vor allem das Gesangs-Duo Daniel Renz und Kevin Schlotter mit ihren beiden Darbietungen über "Die schwulen Brüder" und "Das Mädchen von der Jungen Union".

Moderator Stephan Schatz war wieder bestens in Form, und an der Technik sorgte Mario Müller für gute Beschallung. Wehmut kam bei der Vorstellung auf, dass dies die letzte Fasnets-Veranstaltung dieser Art in Dettlingen gewesen sein könnte. Nach Auflösung der Vereinsgemeinschaft soll entschieden werden, ob und wie es weitergeht. Die Fasnet in Dettlingen und Bittelbronn ist bekannt dafür, dass auch junge närrische Talente auf die Bühne dürfen. Dieses Mal waren es die beiden Bittelbronner Sebastian Kocheise und Simon Renz in ihrer Paraderolle "Die Zuchtsau" aus der schwäbischen Kult-Comedy-Serie "Hannes und der Bürgermeister". Abgespielt hat sich dabei alles zwischen den Horber Stadtteilen Bittelbronn und Grünmettstetten, und zu welchen Irrungen und Wirrungen es dabei im Zusammenhang mit der von Bittelbronns Schultes angefahrenen Zuchtsau gekommen war, zelebrierte das Duo in nachgerade professioneller Manier.

Zur älteren (Fasnets-)Generation zählt dagegen die Dettlingerin Elfriede Stoll, die in der Bütt wahrlich in ihrem Element ist. Dieses Mal griff sie das Thema Senioren und deren Gymnastik auf, nachdem sie die Narrenbühne mit einem standesgemäßen und musikalisch von Alleinunterhalter Marcel Kipp gespielten Einmarsch geentert hatte. Überaus gefreut hat sie sich hernach, als ihr alle Gäste nachträglich zu ihrem "80er" vor erst wenigen Tagen noch ein Happy Birthday schmetterten. Die "Video-Assistentinnen" führten dann eine Polonaise durch den gesamten Gemeindesaal – und entfesselten damit endgültig das närrische Fieber. Dass dies so blieb, dafür sorgten die bekannten Dettlinger "Trauerschnallen", die eine schier unglaubliche Fantasie an den Tag legten als es darum ging, wie man die jeweils andere Hälfte dezent aus dem Wege räumen könnte.

Angelika Meintel, Sylvia Schmid, Elisabeth Schäfer, Diana Hauser, Tanja Gühring, Nicola Vogel und Gabi Grudno warteten bei diesem von Daniel Renz auf der Gitarre begleiteten Auftritt mit tiefen Einblicken in ihr Innerstes auf, und Angelika Meintel, die Regisseurin der Fasnets-Clique, hatte wieder einmal ganze Arbeit geleistet.

Über beachtliches komödiantisches Talent verfügt jedoch auch der Dettlinger Ortschaftsrat, bei dessen Darbietung von "Annemariechen" (Regie ebenfalls Angelika Meintel) Ratskollegin Sabine Bauer herausragte, die tänzerisch und gesanglich kund tat, wie sie zu ihren vier Kindern kam, und dies alles ohne einen "festen Mann". Ortsvorsteher Theo Walz, Berthold Dettling, Arthur Singer und Thomas Thannhäuser ergänzten sich dabei prächtig. Sie ernteten für ihren Auftritt ebenso wahrliche Jubelstürme wie hernach "Das Duo aus Bittelbronn", Daniel Renz und Kevin Schlotter, die sich gesanglich der Themen "Die schwulen Brüder" und "Das Mädchen von der jungen Union" annahmen und gleichfalls den Nerv der närrischen Dettlinger und Bittelbronner trafen – und dies echt live und ohne Playback. Die wichtigsten Erkenntnisse des Gesangs-Duos waren: "Wären wir beide schwul, wären wir das perfekte Paar", und mit Blick auf "Sex mit einer Frau aus der Jungen Union" konstatierten sie frech und frivol: "Dass sie konservativ ist, hat man dabei nicht gemerkt."

Mit den "Rockenden Socken" von der Dettlinger "Südhang-SG" (Bea Schäfer, Susi und Frank Dlugosch, Annerose und Peter Schlotter) sowie Sylvia und Karl-Heinz Schmid wurde ins Finale übergeleitet, wobei Moderator Stephan Schatz Gabi Grundno als Nana Mouskouri mit ihren "Weißen Rosen aus Athen" ankündigen konnte. Angelika Meintel und Nicola Vogel schlüpften in die Haut von Roland Kaiser und Maite Kelly mit dem Song "Warum hast du nicht Nein gesagt?", und Tanja Gühring trat als Andreas Gabalier mit "Hulapalu" vors entzückte Publikum. Den Abschluss bestritten "Status Quo" mit "What Ever You Want" von Ensemble der "Trauerschnallen".