Großer Andrang beim Tag der offenen Tür im Tierheim "Renate Lang" / Jede Katze hat ihr eigenes Kistchen

Von Peter Morlok

Horb-Altheim. Freudiges und erwartungsvolles Hundegebell begrüßte am Sonntagnachmittag jeden Besucher des Tierheimes "Renate Lang".

Der Allgemeine Tierhilfsdienst hatte zum Tag der offenen Tür geladen und auf dem Gelände am Käppelle herrschte geradezu Jahrmarktstimmung. Für die Kinder gab es eine Hüpfburg, der Duft von Steaks vom Holzkohlegrill lag in der Luft und viele Menschen aus nah und fern nutzten die Gelegenheit, mal hinter die Kulissen des Tierheimes, das sich ausschließlich nur aus Spenden finanziert, zu schauen oder sich mit gleichgesinnten Tierfreunden zu treffen, um im zwanglosen Gespräch ihre Erfahrungen auszutauschen. Alle zwei Jahre findet diese Veranstaltung statt und der große Besucherandrang zeigte, wie groß das Interesse an der Tierhilfe ist.

Selbst die zwischenzeitlich 92-jährige Renate Lang, die Namensgeberin und gute Seele des Tierheims, war aus Stuttgart angereist, um ihren vierbeinigen Lieblingen einen Besuch abzustatten und viele der rund 400 Besucher persönlich zu begrüßen.

Gesamte Immobilie samt Freigelände dient dem Wohl der Tiere

Die rüstige Dame hat den einstigen Gasthof, der später als Trinkerheilanstalt genutzt wurde, aus einer Konkursmasse ersteigert und dem Tierhilfsdienst unentgeltlich zur Verfügung gestellt, mit der Auflage, dass die gesamte Immobilie samt dem großem Freigelände dem Wohl der Tiere dient. Sie selbst hat noch ein bescheiden eingerichtetes Zimmer im Tierheim, in dem sie ab und zu übernachtet. Der Verein hat bundesweit etwa 4000 Mitglieder, von denen jeder spendet, was er kann und geben will und in Horb sind derzeit elf Mitarbeiter, darunter vier Azubis, angestellt, die sich sieben Tage die Woche liebevoll um ihre Schützlinge kümmern.

Bei einem Rundgang präsentierten sich die "Hundezimmer", in denen immer zwei bis drei Hunde zusammenleben, als recht komfortable, großzügige Räume, teils mit alten Sofas oder Körben ausgestattet. "Wir wollen es den Hunden so angenehm wie möglich machen und sie sollen auch den Bezug zu Möbeln nicht verlieren", erklärte Heimleiterin Carola Lerch den Grund für diese Einrichtungsvariante. Natürlich stehen für die Hunde, aktuell leben 25 Tiere dort, auch große Zwinger auf der Freifläche zur Verfügung, in denen sie nach Lust und Laune toben und spielen können.

Im oberen Stock des Hauses, in der Katzenstation, sind die Räume ganz auf die Bedürfnisse der vierbeinigen Stubentiger abgestimmt. Versteckmöglichkeiten, Kratzbäume, hohe Sitzmöglichkeiten und Ruhebereiche gibt es ebenso wie für jede Katze ein eigenes Katzenklo. Um Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen kümmert man sich ebenso liebevoll. "Kürzlich wurden zwei Kaninchen mit Zahnproblemen einfach auf dem Rauschbart-Parkplatz ausgesetzt", empört sich Pflegerin Jeanny Hochmuth noch heute.

Trotz des großen Andrangs am Tag der offenen Tür und den vielen freiwilligen Helfern und "Gassigehern", die helfen, wo sie können, sucht die Heimleitung händeringend nach Helfern und Sponsoren, damit man die Außenanlage wieder auf Vordermann bringen kann. Bei den Ausmaßen der Anlage reichen jedoch ein Sack Kies oder ein paar Bretter leider nicht aus, es sollten schon eine Lastwagen-Ladung Sand oder Kies sein, damit die Hundezwinger wieder in einen guten Zustand versetzt werden können.

Einen weiteren Appell richtet die erfahrene Tierpflegerin an alle, die sich ein Tier anschaffen wollen. Sie empfiehlt, dass man genau prüfen soll, ob man die Verantwortung für ein Lebewesen sowohl zeitlich als auch aus finanzieller Sicht leisten kann. Dies möglichst, bevor man sein neues Familienmitglied irgendwann wieder einfach an einem Baum gebunden oder auf einem Parkplatz "entsorgen" muss.