Adventskonzert: Musikverein Fortuna Talheim führt von Russland, über die Schweiz und Italien bis nach Irland

Zu seinem traditionellen Adventskonzert lud der Musikverein Fortuna Talheim in die St.-Michael-und-Laurentius-Kirche ein.

Horb-Talheim. Dirigent Jörg Dold hatte mit den Musikern während der vergangenen Wochen ein ansprechendes Programm auf die Beine gestellt und konnte wieder einmal mit moderner, frischer Blasmusikliteratur ebenso begeistern, wie mit großen Melodien, verschachtelten Arrangements und Stücken, die von den einzelnen Musikern mehr abverlangen als Notenlesen und Instrumentenbeherrschung.

Es ist schon bemerkenswert, wie facettenreich die in allen Registern nur minimal besetzte Kapelle aufspielt. Gerade einmal 18 Musikerinnen und Musiker standen dem Orchesterchef für diesen Auftritt zur Verfügung. Mit Fug und Recht kann man hier das Attribut "Klein aber fein" vergeben. Und sehen lassen konnte sich der Musikverein zudem auch. In den schicken Uniformen präsentierten sie sich hinter den im vergangenen Jahr angeschafften Notenständer-Wimpeln, die auf blauem Grund das Wappen Talheims und den Vereinsnamen tragen. Neben den Instrumentalisten trug auch Susanne Bischof zum Gelingen dieses Adventskonzertes bei. Sie hatte zu allen Stücken den passenden Text parat und gab damit auch den nicht ganz so in der Blasmusik versierten Konzertbesuchern einen Art Anleitung durchs Stück an die Hand.

Gleich zu Beginn des Konzerts erfuhren die Zuhörer in Moll und Dur wie es alte Freunde machen. "The Way Old Friends Do" wurde von Abba-Gründer Björn Ulvaeus komponiert und kam entsprechend fröhlich rüber. Nach diesem stimmungsvollen Entree stiegen die Musikanten in den langsamsten Schnellzug der Welt ein. Durch 91 Tunnel und über 291 Brücken fährt der "Glacier Express" und die Talheimer nahmen ihre Zuhörer mit auf eine musikalische Reise durch die Schweiz. Mit einem Allegro in Moll skizzierten sie die majestätischen Pracht einer Winterlandschaft und in Dur ging es dann im Sommer weiter.

Kirchengemeinderätin Angelika Wiedemann gibt geistlichen Impuls

Es waren wunderbare Klangbilder, die so im Zusammenspiel aller Register entstanden. Nicht wenig lautmalerisch ging es dann beim Abstecher an den Lago Maggiore zu. In der "Borromeo Suite" wurden mit italienischem Temperament den drei Inseln Bella, Madre und Di Pescatori gehuldigt.

In einem recht verschachtelten Arrangement erinnerte später der in Haiterbach lebende Komponist Franz Watz an den "Kurier des Zaren". Wilde Hetzjagden durch den Wald, die Pracht am Zarenhof, die Freuden einer Hochzeit – all das arbeiteten die Talheimer Musiker in einer spielerischen Art heraus, die geradezu zum Tanzen einlud. Mit dem getragenen "Air" (von Arie) aus der Feder von Johann Sebastian Bach in der Bearbeitung für Blasorchester, leitete die "Fortuna" über zum Geistlichen Impuls, den Kirchengemeinderätin Angelika Wiedemann sprach. Sie erinnerte an Adventsbräuche aus früheren Jahren, als man sogar noch 24 Kerzen in der Zeit vor dem Weihnachtsfest anzündete. "Aus sicherheitstechnischen und wohl auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind im Laufe der Jahre nur noch vier Kerzen übrig geblieben", so die Überlegungen der Kirchengemeinderätin.

Sehr passend zu diesem Impuls lud der Musikverein dann seine Zuhörer ein, gemeinsam das alte Weihnachtslied "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" zu singen. Damit später auch niemand behaupten konnte, er hätte ja gerne mitgesungen, doch den Text nicht mehr parat gehabt, verteilten die Organisatoren dieses Konzerts, mit dem Programmheft, auch den Text zu diesem Lied. Mit einer Zusammenstellung irischer Songs, bei der unter anderem eine wunderschöne Version von "Danny Boy" erklang, wurde das Konzert fortgesetzt. Zwei weitere Lieder, darunter auch der bekannte Abba-Titel "Thank You for the Music", standen noch auf dem Programmzettel, doch ohne Zugabe durfte die "Fortuna" auch in diesem Jahr nicht das Konzert beenden.

Es war wieder einmal das erwartet schöne Konzert, zu dem der Musikverein Fortuna Talheim eingeladen hatte. Wer dort war, wurde tatsächlich von der Fortuna geküsst. Die Besucher dankten dafür immer wieder mit herzlichem Applaus.