Bei einem Besuch in der Gemeinschaftsschule in Horb verschaffte sich der Landtagsabgeordnete Norbert Beck einen Überblick zur Entwicklung und den Angeboten an der Schule. Foto: Straub Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinschaftsschule: Landtagsabgeordneter Norbert Beck informiert sich zur Entwicklung der neuen Schulform in Horb

Neuland ist die Gemeinschaftsschule (GMS) in vielerlei Hinsicht für Lehrer, Verwaltung und Eltern. Nun besuchte der Landtagsabgeordnete Norbert Beck (CDU) die GMS Horb und sagte: "Die CDU hat Frieden mit der Gemeinschaftsschule geschlossen."

Ho rb. Zu Beginn wurde sie – vor allem von CDU-Seite – verteufelt, doch innerhalb von sechs Jahren ist die Gemeinschaftsschule zum festen Bestandteil der baden-württembergischen Bildungslandschaft geworden. In diesem Jahr feierte die Gemeinschaftsschule Horb ihr fünfjähriges Jubiläum. Seit sechs Jahren gibt es die Schulform in Baden-Württemberg. 42 gingen damals an den Start, Horb folgte ein Jahr später. 1600 Schüler haben in diesem Jahr im Südwesten ihren Abschluss gemacht. Laut einer Studie des Vereins für Gemeinschaftsschulen hätten rund 60 Prozent der Gemeinschaftsschüler mit einer Hauptschulempfehlung begonnen, jedoch nur 47 Prozent einen Hauptschulabschluss gemacht. Die Zahl der Schüler mit einem Realschulabschluss stieg hingegen auf 37 Prozent an, obwohl nur 28 Prozent eine Realschulempfehlung hatten.

"Wir waren damals Vorreiter im Schulbezirk Rastatt", sagte Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU). Man sei mit der GMS ins Rennen gegangen, nicht weil man musste, sondern weil man wollte, erläuterte Rosenberger. Die Stadt Horb als Schulträger habe den Bürgern eine breite Palette an Möglichkeiten bieten wollen.

Inzwischen besuchen 320 Schüler und Schülerinnen die GMS. 13 Lerngruppen und eine Vorbereitungsklasse habe man, berichtet Schulleiter Götz Peter. Von 18 Prozent Ausländeranteil wusste der Schulleiter zu berichten. Mit 32 Lehrerinnen und Lehrern sei man eng auf Kante genäht, wie fast überall. Besonders sei, dass man in allen Lehrbefähigungen vertreten sei. "Wir haben Grund- und Hauptschul-, Realschul- und Gymnasiallehrer." Eine stabile Zweizügigkeit könne man gewährleisten, sagte Peter. Nun werden die ersten Schüler in diesem Schuljahr ihre Mittlere Reife in der GMS Horb ablegen. Unter ihnen auch Schülersprecher Lukas Reimann, der auch im Jugendgemeinderat Mitglied ist. "Das ist in diesem Schuljahr definitiv anspruchsvoller", sagt Reimann. Er bemängelt, dass ab den höheren Klassen kaum mehr Luft für die individuellen Lernzeiten mehr bleibe, die es im Normalfall an der ganztagsgebundenen Gemeinschaftsschule gebe. So müsste trotz 37 Wochenstunden noch viel daheim vorbereitet werden.

Elternbeiratsvorsitzende Elke Schneider kennt die GMS auch sehr gut, sie hat selber zwei Kinder an der Schule. "Ich sehe das nicht so problematisch, dass die Kinder noch daheim lernen müssen. Lieber machen sie noch etwas für die Schule, als ständig am Handy oder in den sozialen Medien zu hängen", erklärt Schneider. Lediglich schwierig sei es im Bezug auf die Vereine. Die bei den langen Schulzeiten oft auf der Strecke bleiben würden. "Auch die müssen sich umstellen und an die neuen Strukturen anpassen." Auch den Lehrermangel sprach Schneider an, die an die Politiker appellierte, dass "sie ihre Hausaufgaben machen sollten".

Norbert Beck gab zu, dass seine Partei nicht der größte Freund der Gemeinschaftschule gewesen sei, doch inzwischen und mit dem neuen Koalitionsvertrag sei er dafür, diese Schulform zu stärken. Was den Lehrermangel anbelange, müsse man darüber nachdenken, mehr mit Versetzungen zu arbeiten. Auch Rosenberger pochte darauf, dass hauptsächlich im Hinblick Schulleiterstellen etwas passieren müsse. "Eine kleine Zulage ist zu wenig. Dafür hat keiner Lust, seine Freizeit zu opfern, um in Ausschüsse und Gemeinderäte zu gehen und dazu noch so viel Verantwortung zu tragen."

Zusätzlich stellten der stellvertretende Schulleiter Steffen Pfeffer die Präventionsarbeit der Schule vor, Tinatin Oqropiridze die Schulsozialarbeit, Bianca Meyer die Tiefenstrukturen im Unterricht, wo auch ein Einblick in die Schulstunde möglich war, und Berufseinstiegsbegleitung und Berufswahlkompass Metall wurden von Linda Gerhardt erläutert.