Die 45 Teilnehmer der Kolpingreise des Bezirkes an den Rhein besuchten die Abteikirche St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen mitten im Rheingau-Weinanbaugebiet, wo die Nonnen von ihrer Hände Arbeit leben. Foto: Kolpingsfamilie Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: 45 Personen starke Kolpinggruppe bewundert Dome am Rhein / Wallfahrt zur Hildegard von Bingen

Die zweitägige Kolpingbezirksfahrt mit Kolpingfreunden und Gästen aus Horb und aus dem Raum Tübingen, Rottenburg und Horb führte diese Woche zu den Kaiserdomen an den Rhein, nach Speyer, Worms und Mainz.

Horb. Für die 45 Teilnehmer war es sehr informationsreich und auch gemeinschaftsstiftend, heißt es in dem Bericht der Kolpingsfamilie. Diakon Klaus Konrad leitete zusammen mit dem Bezirksvorsitzenden Manfred Schäfer die Reise und brachte selber viele Informationen zur Umgebung und zu den Besichtigungsstätten sowie zum Leben der heiligen Hildegard von Bingen ein.

Am Dienstag bestaunten die Kolping’ler den sechstürmigen und dreischiffigen Dom St. Maria und Stephan in Speyer, der zurecht den Beinamen Kaiserdom trägt, da acht Könige und Kaiser aus der Salier- und Stauferzeit dort begraben liegen. Nicht allzu weit weg liegt dann auch die Domstadt Worms in Rheinhessen, wo die viertürmige Kathedrale im Mittelpunkt stand. Dort schloss sich eine Stadtführung zum Lutherdenkmal an. 1521 fand in Worms der Reichstag statt, an dem sich Martin Luther verantworten musste. Eine weitere Anlaufstelle war der jüdische Friedhof Heiliger Sand. In Worms lebte innerhalb von Deutschland die größte jüdische Gemeinde schon seit 1000 Jahren. Besichtigt wurden entsprechend der in Worms sich abspielenden Nibelungensage auch der Siegfriedsbrunnen, und in der Fußgängerzone mit ihren vielen Geschäften und Lokalen wurde zum Imbiss oder Kaffeetrinken Halt gemacht.

Am frühen Nachmittag führte dann die Busreise weiter über Bingen und mit der Fähre über den Rhein nach Rüdesheim, wo die auf die barocke und gotische Zeit zurückgehende Jakobuskirche besichtigt wurde. Dann erreichte die Gruppe das Ziel in einem Winzergut und Gasthaus oberhalb von Eibingen ob der Benediktinerinnen-Abtei St. Hildegard.

Nach dem leckeren Abendessen wurde den Kolping’lern eine Fünfer-Weinprobe kredenzt – und dann rief das Bett, da der Tag doch recht lang geworden war. Aber der Wein im Rheingau schmeckte nicht nur sehr fein, sondern war auch sehr bekömmlich.

Am nächsten Tag überzeugte nach einer morgendlichen Hildegardis-Andacht in der Eibinger Pfarrkirche mit Präses Diakon Klaus Konrad die Ordensfrau Sr. Hiltrud von der Abtei St. Hildegard mit ihrem aus dem Herzen gesprochenen Vortrag vom mystischen und benediktnischen Leben der Klosterpatronin Hildegard von Bingen (1098-1179).

Die Pfarrkirche war bis zu Säkularisation die Abteikirche, und dort steht der Hildegardisschrein (aus der Werkstatt Maria Laach) mit den Reliquien der Heiligen. Hildegard lebte nach der Regel "ora et labora". Sie wurde im Jahr 2012 von Papst Benedikt heiliggesprochen und zur Kirchenpatronin ernannt und gilt als eine der bedeutendsten und faszinierendsten Frauen- und Ordensgestalten der Geschichte. Ihr Kräuterwissen ist bis heute gefragt.

Danach ging es nach oben auf den Berg zur Abtei St. Hildegard, die im neuromanischen Stil und im Innern im Beuroner Kunststil in den Jahren von 1900 bis 1904 erbaut wurde. Der Gründer war eine führende Persönlichkeit des damaligen deutschen Katholizismus, Fürst Karl von Löwenstein. Die 45 Schwestern, die in der Abtei St. Hildegard in Eibingen ob Rüdesheim die über 1500 Jahre alte Ordensregel des heiligen Benedikt leben, haben einen einfachen Lebensstil zwischen Gebet und Arbeit und nehmen teil am Gebet und am Schöpfungsauftrag Gottes. Sie leben von den Gästen, arbeiten aber auch im Weinbau und im Kräutergarten. Sie unterhalten ein Klostercafé, eine Schneiderei und eine Restaurierungswerkstatt für Bücher, ein Weingut, eine Goldschmiede- und Keramikwerkstatt und natürlich einen Klosterladen mit vielen Publikationen über die heilige Hildegard und ihre Schriften.

Der Nachmittag war dann mit einer Dom- und Stadtführung ganz der rheinland-pfälzischen Metropole und Domstadt Mainz gewidmet, nebst einer Rundfahrt auch über den Rhein nach Wiesbaden und zurück. Sehr beeindruckt waren die Kolping’ler vom 1000-jährigen Dom St. Martin, aber auch vom Stadtbild aus rotem Pfalzsandstein. Natürlich wurden in St. Stephan auch die in den 1970er Jahren entstandenen Chagall-Fenster besichtigt. Dann führte es die Kolpingfreunde wieder zurück an der hessischen Bergstraße vorbei nach Tübingen, Rottenburg und Horb.