Der große Chor der Erstklässler-Engel eröffnete das Musical zu einer modernen Fassung der Weihnachtsgeschichte. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Krippenspiel: Adventsfeier in der Talheimer Sankt-Martinus-Kirche mit moderner Musical-Fassung der Weihnachtsgeschichte

Die Steinachtalschule lud zu ihrer Adventsfeier in die Talheimer Sankt-Martinus-Kirche ein. Die Kinder hatten lange mit ihrer Musiklehrerin Julia Springer für ein Musical geprobt und brachten neben rockig arrangierten Songs eine moderne Fassung der Geburt Jesu auf die improvisierte Bühne.

Horb-Talheim. Echtes Weihnachtsfeeling kam auf. Vor der Kirche verkauften die Elternvertreter Glühwein und Punsch, das Fair-Team der Schule hatte im Eingangsbereich der Kirche einen Verkaufsstand aufgebaut und erstmals wurde auch die eigene, fair produzierte und gehandelte Schokolade der Steinachtalschule angeboten.

In der Kirche selbst warteten die große Schar der Erst- und Zweitklässler als Stern-Engel kostümiert auf ihren großen Auftritt – voller Lampenfieber und Neugierde. Da mussten sie sich ablenken und die Lehrerinnen hatten alle Hände voll zu tun, ihre Engel-Rasselbande einigermaßen ruhig zu halten. Aber als die ersten Töne der Bläserklasse erklangen, wich die Unruhe einer Stille voll gespannter Erwartung. Die Bläserklasse intonierte als erstes Stück die Europahymne "Ode an die Freude". Michael Walz vom Mesner-Team zündete die drei Kerzen am Adventskranz der völlige abgedunkelten Kirche an.

Mit "Jingle Bells" und "Kling Glöckchen" spielte das Orchester noch zwei weihnachtliche Klassiker, bevor Schulleiterin Ursula Schmollinger die vielen Besucher begrüßte: "Die Kinder haben viel geprobt und beschenken Sie nun mit Gesang, Musik und einem besonderen Krippenspiel." Sie unterstrich auch die Bereitschaft der Schüler, viel auswendig zu lernen und dafür ein ganzes Stück ihrer Freizeit zu opfern. Mit dem Kalenderspruch "Musik ist mehr, als in den Noten steht" gab sie den Startschuss zu einer sehr gelungenen Aufführung.

Ein Engel-Team prüfte, ob alles Nötige für die Geburt des Heilands vorbereitet war

Die beachtliche Menge an Sternen-Engeln durfte zuerst auf die Bühne, um singenderweise mitzuteilen, dass sie sich sehr auf das Weihnachtsfest freuen. Weihnacht bedeutet aber nicht nur auf Erden, dass viele Vorbereitungen zu treffen sind, sondern auch im Himmel. Ein Engel-Team war deshalb ganz schön aufgeregt und prüfte, ob sie auch alles Nötige für die Geburt des Heilands vorbereitet hatten. Sind die verstaubten Sterne geputzt? Steht die Beleuchtung für den Stern von Bethlehem? Lauter wichtige Dinge, die man als verantwortliches Engel-Team zu beachten hat. Das mit der Beleuchtung passte dem Erzengel noch nicht. Sie marschierte energisch zu Benny, dem Oberbeleuchter und schimpfte ihn aus. "Was hast du den für eine trübe Funzel im Einsatz?" Benny war stocksauer. "Das ist keine trübe Funzel, sondern ein Par64-Scheinwerfer", sagte er und fügte kopfschüttelnd noch an "Frauen und Technik". Und der Engelschor der Drittklässler sang: "Weihnachten, Stern des Herren. Gott vergisst die Menschen nicht."

Die Organisations-Engel beobachteten weiterhin das Gesehen auf der Erde und fielen fast von ihrer Wolke, als sie mitbekamen, dass Maria und Josef im Gasthof "zum güldenen Kalb" nur noch im Stall übernachten konnten. "Das sag ich dem Chef", regte sich einer der Engel auf und marschierte zu Gott. "Und? Was macht er?", fragten die anderen Engel. "Nix – die Menschen sollen selbst entscheiden, wie sie mit ihrem Erlöser umgehen."

Wie in jedem ordentlichen Krippenspiel wurden auch die Hirten auf dem Feld aus ihrem wohlverdienten Schlaf gerissen. "Der Herr ist geboren", verkündigte der Erzengel und Benny hielt mit seinem Scheinwerfer voll auf die Szene. Und die Engel-Chor sang zu tollen Gitarrenriffs in voller Stärke: "Gloria, Jesus der Retter ist da. Halleluja. Gloria, der Himmel steht offen. Halleluja." Und einer der Hirten: "Ja zwick mich, ich glaub ich träum. Mitten in der Nacht wird’s taghell und eine Stimme spricht." Derselbe Hirte, als ihn sein Mit-Hirte tatsächlich zwickte: "Aua – spinnst du?" Zur Antwort bekam er: "Ich spinne nicht und du hast nicht geträumt. Irgendwas ist geschehen." Und sie folgten dem angestrahlten und sauber geputzten Stern, der sie in den Stall von Bethlehem führte. Dorthin wo Maria und Josef ganz verzaubert ihr Jesuskind anhimmelten. Zum Abschluss dachte eine der Lehrerinnen noch über die Liebe nach, die nicht nur im Kopf entsteht. "Gott wird Mensch in Jesu und beweist uns so seine Liebe."

Es war ein anderes, ein rockigeres, schwungvolleres Krippenspiel, als man es sonst so gezeigt bekommt – es war einfach toll.