Unterstützt von einer fünfköpfigen Gitarrengruppe werden in der Obernauer Kirche Minnelieder aufgeführt. Foto: Scharnowski Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Viertes Hartmann-von-Aue-Fest in Obernau / Mittelaltermarkt lockt Besucher an

Am Sonntag fühlte man sich in frühere Zeiten versetzt – zum vierten Mal wurde dem Ritter und Minnesänger Hartmann von Aue in Obernau gehuldigt. Wer dabei nur an ein wildes Mittelalter-Spektakel dachte, der hatte sich geirrt.

Ro ttenburg-Obernau. Zum Hartmann-von-Aue-Fest gehörte ein Mittelaltermarkt. Zahlreiche Händler boten hier ihre Waren an. Eine besonders pfiffige Idee war der Stand von "Majandras Fusskneterey". Auch im Mittelalter schmerzten den Menschen die Füße – ganz so wie heute. Manuela Hernet-Fahrien, die Inhaberin der "Fusskneterey", war selbst einmal auf einem Mittelaltermarkt unterwegs, dort entstand die Idee. Eine Freundin konnte kaum mehr stehen, Hernet-Fahrien bot ihr eine Fuß-Massage an. Daraufhin wollten sich viele Anwesende ebenfalls massieren lassen, und so war die Idee geboren. Ihr Partner, Dusan, der Barbar, fordert Mutige dazu auf, Würfe mit Metalläxten einen Baumklotz mittig zu treffen. Beide kommen aus dem Kreis Göppingen. Obernau hat sie total begeistert.

Gleich am Eingang stand auch das Trio Joachim Majer, Wolfenhausen, Thomas Hebe, Obernau und Jakob Gottschling, Bühl, die das mittelalterlichen Handwerk der Schlosser, Schmiede und Messerhersteller demonstrierten.

Trotz Sommerhitze kam das Ehepaar Anton und Sonja Haumann aus Seebronn mit ihren Jagdfalken Regna und Aramis. Fliegen durften diese jedoch nicht, es war zu heiß. Sie genossen stattdessen an einem schattigen Plätzchen ihr Dasein.  

Bei dem Familienfest vermisste man nörgelnde, gelangweilte Kinder. Es gab so viel für die Kids. Eine Märchenstunde, verschiedene Spiele, Basteln, Hufeisen-Werfen und die Kinder konnten sich ein eigenes Wappen auf einem Schild erstellen.

 In der Kirche gab es weitere Höhepunkt. Christian Hörburger konnte Ellen Strittmater vom Schiller-Museum dazu gewinnen, einen Einblick in das Mittelalter zur Zeit von Hartmann von Aue zu geben. Nach ihrem Vortrag "Was ist Minne?" stand sie auch für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Anschaulich und verständlich wurde der Minnesang durch Hörburger, Andrea Haupt und Wolfgang Rund mit Texten, Liedern unterstützt von der Flöte, den Anwesenden dargebracht. Eine fünfköpfige Gitarrengruppe gestaltete den Hintergrund. Die Schauspieler verteilten sich auch in das Publikum. Die sonore Stimme von Hörburger, der Originaltexte las, versetzte tatsächlich in das Mittelalter. Die Hommage an den berühmten Dichter und Ritter war gelungen.

Als Abschluss wurde das Lied "Ännchen von Tharau" gesungen, der Text erinnert in modernem Deutsch an ein Minne-Lied.

 Für Leib und Seele war gesorgt, man konnte einen "Armen Heinrich", einen "Iwein", eine "Hildegard von Bingen" oder einen "Walther von der Vogelweide" mit Bier, Wein oder Sprudel genießen. 

Das Fest war akribisch vorbereitet, wobei die beiden Vorstellungen der "Lieder, Worte, Minnesang, eine szenischen Vision" sicherlich die Höhepunkte waren. Lob gebührt auch dem Kirchenchor mit seinen Volksliedern.

Es war an alles gedacht, die Besucher genossen das Flair entspannt, die Stimmung war entspannt und fröhlich. Mit Majandras Feuershow, Dusan dem Barbar und Gefolge kam das Fest zu einem krönenden Abschluss.