Heimatgeschichte: Josef Schelhammer baute das Waschhäusle in Bildechingen im Maßstab 1:40 nach

Seit gut zehn Jahren baut Josef Schelhammer die prägnanten Gebäude seines Heimatortes Bildechingen im Maßstab 1:40 in Holz nach.

Horb-Bildechingen. Inzwischen hat der Hobby-Geschichtsforscher sein 18. Modell, das sogenannte "Waschhäusle", fertiggestellt.

Schelhammer baut seit Jahren die ortsbildprägenden Gebäude in filigraner Handarbeit nach. Als Hauptmaterial verwendet er bei seinen Bastelarbeiten Holz, und als Vorlage für seine Replikate dienen ihm sein gutes Gedächtnis, seine Ortskenntnisse und das Ortsarchiv, aus dem er sich alte Grundrisse und sonstige Daten seiner Objekte holt.

Auch dieses Mal ging er bei sei ner Recherche gewissenhaft vor und zapfte das Gemeindearchiv an, in dem die Geschichte dieses Haus zu finden ist.

Erstmals wurde das Haus, das im Feuerwehrversicherungsbuch von 1897 als einstöckige Schmiedewerkstatt, in der Waschgasse Gebäude Nummer 143 bezeichnet wird, urkundlich erwähnt. Gehört hat das Haus damals einem Josef Epple, der das Gebäude seinem Sohn Heribert 1900 überschrieb. Das Gebäude, das auch die Spar- und Darlehnskasse beherbergte, wurde im Jahr 1941 zu einer Gemeindewaschküche mit einem Duschraum und zwei Wannenbädern umgebaut.

Genehmigt hat den dazugehörigen Bauplan, den Kreisbaumeister Max Haug zeichnete, der damalige Bildechingen Bürgermeister Kleophas Graf. Die Pläne samt Hakenkreuz-Stempel sind noch im Ortsarchiv zu finden.

"Das war ein wichtiger Anlaufpunkt im Dorf, denn kaum jemand hatte eine Badewanne oder gar eine Waschmaschine zu Hause", wusste Schelhammer noch aus eigener Erinnerung.

Katharina Gramer, die im Dorf nur "d Wäsch-Kathre" genannt wurde, war die erste Waschfrau und Johanna Blank ihre Nachfolgerin. 1966 war das Angebot eines öffentlichen Waschhäuschen nicht mehr aktuell, doch erst 1986 wurde die Geschichte des Hauses fortgeschrieben.

Josef Schelhammer hat mit seinem Modell vom "Waschhäusle" wieder ein weiteres Stück Ortsgeschichte konserviert, und sicher wird er bald wieder im Ortsarchiv vorstellig, denn das ein oder andere Gebäude, das vor langer Zeit den Ort prägte, wird er noch nachbauen. Wie bei jedem Modell hat auch diesmal Helmut Baur, Kunstmaler vom Hohenberg und ein langjähriger Weggefährte des letzten "Kirchles-Bauern" von Bildechingen, wie Schelhammer auch genannt wird, den detailverliebten Anstrich des Objekts übernommen.