Stolz kann Anton Scherrmann das behindertengerechte WC auf dem Altheimer Friedhof präsentieren, in das er viel Arbeit und Herzblut investiert hatFoto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Engagement: Toilettenanlage auf dem Altheimer Friedhof ist fertiggestellt / Anton Scherrmann freut sich über den Abschluss

Fertig ist es – das WC auf dem Altheimer Friedhof. Doch der Weg dahin war lange.

Hor b-Altheim. Braucht man in Altheim auf dem Friedhof ein WC oder nicht? Wenn ja, wo soll es hin und vor allem – wer soll es bezahlen? Auch die Frage, wer sich um das Klo kümmern soll, wer nach Seife, Handtüchern und Klopapier schaut und wer die Toilettenanlage sauber hält, trieb die Altheimer Bevölkerung in den vergangenen Jahren um. Es war ein großes Hin und Her und die unterschiedlichsten Meinungen prallten oft hart aufeinander.

Von Seiten der Stadtverwaltung war man gegen den Bau einer Toilettenanlage und auch im Ortschaftsratsgremium wurde das Thema über längere Zeit kontrovers diskutiert und Anfangs abgelehnt.

Dieses Ergebnis ließ dem früheren Ortschaftsrat Anton Scherrmann keine Ruhe. Er startete ein Initiative, sammelte Unterschriften für den Bau eines behindertengerechten WC und machte sich, nachdem er eine zufriedenstellende Spendenaktion erfolgreich abschloss und auch vom Gemeinderat grünes Licht bekam, daran, den Bau zu realisieren.

Auch der Ortschaftsrat revidierte seine ursprüngliche Entscheidung. Man richtete nach Absprache mit der Stadt einen "runden Tisch" ein und fand eine für das Gremium tragbare Lösung. Nach vier Sitzungen am runden Tisch kam man zu dem Ergebnis, das einstimmig vom Ortschaftsrat verabschiedet wurde: Man schlug vor, dass die Toilettenanlage durch Spenden aus der Altheimer Bevölkerung heraus finanziert und der Bau in Eigenregie gestemmt wird. Die Spenden müssten durch die Bürgerinitiative eingesammelt werden, die Ortsverwaltung wäre hier außen vor. Nach Fertigstellung und Kostenübernahme wird die Anlage dann an die Stadt Horb übergeben, die ab diesem Zeitpunkt die damit verbundenen Folgekosten und Wartung übernimmt. Doch zur Umsetzung kam es nicht.

Den genau dies kippte das VT/BA Gremium in anschließender Sitzung. Laut Landesdenkmalamt könne man die Toilette nun doch in die alte Halle einbauen. Daher bräuchte man keinen Toiletten-Neubau auf dem Altheimer Friedhof, so der neue Sachstand. Zudem solle Altheim für die Folgekosten für die Toilette aufkommen. "Ich fühle mich von der Stadtverwaltung regelrecht verarscht", so der Tenor einiger Ortschaftsräte zu diesem Vorschlag.

Trotz allem Unverständnis von der Verwaltungsseite freuten sich die Altheimer über das Engagement von Anton Scherrmann, der verbissen um "sein" Klo kämpfte. Allen Widerständen zum Trotz ist er inzwischen mit dem WC fertig.

"In Zeiten von Corona war es schwierig, freiwillige Helfer zu finden, so dass ich beginnend am 3. April als Einzelkämpfer die Arbeiten aufnahm", sagte Scherrmann im Gespräch, das gestern Vormittag vor Ort stattfand. Beim Einbau der Zwischenmauer für die WC-Zelle half ihm Horst Scherrmann. Beim Ab- und Zuwasser-Anschluss, sowie bei der Herstellung des Gis-Systems war Wolfgang Scherrmann mit von der Partie. Weiter waren die Altheimer Firmen Josef Lechler (Elektroinstallation), Markus Bok (Gabriel Bok) (Fliesenarbeiten), Mike Nafz (Verputz- und Malerarbeiten), Erhard Dettling (Sanitärinstallation) und Berthold Nafz (Schreinerarbeiten) am Bau beteiligt. Sie alle haben ihre Arbeitsleistung überwiegend auf Spendenbasis erbracht, betonte Scherrmann, der sich bei allen Helfern recht herzlich für ihr bürgerschaftliches Engagement bedankte.

Etwa 100 Stunden Arbeitszeit hat Anton Scherrmann in das Projekt investiert. Er hat von der Bevölkerung etwas mehr als 10 500 Euro an Spenden erhalten. Davon allein 500 Euro von der Jugendgruppe Altheim, die er für ihr weitsichtiges Handeln besonders lobte. "Ich hoffe, dass das Geld reicht", sagte Scherrmann, der noch keine komplette Abrechnung vorliegen hat. Doch sie ist nun fertig, die behindertengerechte WC-Anlage. Sie liegt im hinteren Teil der denkmalgeschützten alten Leichenhalle und ist in freundlichen Creme-Tönen gehalten. Für einen kleinen Vorraum hat es auch noch gereicht und der Erbauer selbst hat sich bereit erklärt, den Putz- und Hausmeisterdienst zu übernehmen.

Ab Morgen, 11. Juli, ist das WC geöffnet und kann besichtigt werden, so eine abschließende Info vom Erbauer, der auch bei eventuellen Betriebsstörungen oder bei Verschmutzungen unter Telefon 07486/71 05 informiert werden kann.