Seinen 90. Geburtstag feiert Anton Hamm am Samstag. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Jubilar: Der Obertalheimer Anton Hamm feiert seinen 90. Geburtstag / Zehn Enkel und fünf Urenkel gratulieren

Anton Hamm aus Obertalheim feiert am heutigen 3. August seinen 90. Geburtstag. Als Familienmensch freut er sich auf die Feier mit seinen Angehörigen.

Horb-Talheim. Trotz eingeschränkter Gesundheit will er die Familientradition weiterführen: das Ritual des täglichen Kaffeetrinkens mit den Familienangehörigen, also Zeit für gemeinsame Gespräche und das Feiern der Familienfeste. Eine Enkelin meinte dazu: "Die schönste Zeit ist bei Oma die Kaffeezeit."

Der Jubilar wurde am 3. August 1929 in Obertalheim geboren. Zur Familie zählten sieben Kinder, zwei waren bereits verstorben. Vater Martin Hamm war Bäcker und Mutter Pauline, geborene Joachim, führte den Haushalt. Freitags und samstags fuhr er mit dem Rad und einem Korb auf dem Rücken zusammen mit seiner Schwester bis in Nachbarorte, um dort Brezeln abzuliefern. Nach Weihnachten waren Neujahrsbrezeln zu bringen und an Ostern Osterhasen.

Seine Schulzeit durchlief Anton Hamm in Obertalheim, begann dann als Schlosser in der Buntweberei in Sulz eine Lehre. Weil der Lehrling nicht allzu groß war, musste der Lehrmeister immer wieder einen Schemel an die Werkbank stellen, damit der Lehrling besser arbeiten konnte. Zusammen mit einem anderen Lehrling aus Obertalheim teilte er sich ein Zimmer, kam am Wochenende heim und nahm zu Beginn der neuen Woche als Verpflegung einen Laib Brot mit.

Nach Ende der Lehre war Hamm auf der Suche nach Arbeit. Bei Daimler-Benz in Sindelfingen wurde er 1949 fündig. Er hatte in Böblingen-Hulb ein Zimmer und kam nur am Wochenende mit dem Motorrad heim. 40 Jahre war Hamm bei Daimler-Benz als Schlosser beschäftigt.

Gegen Ende des Krieges sollte Anton Hamm noch zusammen mit einem Schulkameraden eingezogen werden. Mit einer List überrumpelten die beiden jungen Männer den Aufseher am Bahnhof, schlugen sich in Richtung Altheim durch den Wald durch und versteckten sich später in einer Scheune, wo sie von den Müttern mit Lebensmitteln versorgt wurden.

Seine spätere Frau Wilhelmine, geborene Müller, war damals noch keine 18 Jahre alt, und so musste der Vater sein schriftliches Einverständnis zur Heirat geben. Augenzwinkernd erzählte Wilhelmine Hamm, dass sie "einander Briefle geschrieben haben". Inzwischen sind die beiden Eheleute 66 Jahre verheiratet. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: Roland, Verena, Hubert und Elisabeth. Alle unterstützen nach Kräften ihre Mutter. Sogar die Enkelinnen treten helfend zur Seite.

Anton Hamm, "immer schon ein Schaffer", erbaute zwei Wohnhäuser, und unterstützte alle Kinder beim Bau ihrer eigenen Häuser. Selbst bei den Enkeln half er tatkräftig mit, fuhr sogar dazu bis nach Reutlingen. Als seine Kräfte nachzulassen begannen, war er immer noch mit guten, geschätzten Ratschlägen aktiv bei allen Unternehmungen dabei.

Der Sportverein, dem er schon seit seiner Jugend angehört, "war sein Ein und Alles". Das penible und exakte Arbeiten war auch hier im Verein stets gefragt. So war Hamm beim Bau und der Erweiterung des Sportheimes eine wertvolle Hilfe.

Auch anderen Vereinen, dem Musik- und Männergesangverein, hält Hamm die Treue. Am politischen Dorfgeschehen nahm der Jubilar als Ortschaftsrat rege teil, was manches Mal durch die Schichtarbeit erschwert wurde, er war immer offen für alle Belange des öffentlichen Lebens. Der wöchentliche Stammtisch gehörte ebenfalls zu seinen Gepflogenheiten.

 Als "Familienmensch", wie er liebevoll bezeichnet wird, legte Anton Hamm besonderen Wert darauf, mit der Familie in den Urlaub nach Südtirol zu fahren. Später überließ er seiner Frau das Autofahren, betätigte sich als "Navi" und geleitete auf diese Weise die Familie zu den Urlaubsorten.

Zehn Enkel und fünf Urenkel gratulieren dem Opa und Uropa, neben vielen anderen Gratulanten, zu diesem besonderen Tag.