Bruno Springmann (von links), Manfred Steck und Hans Josef Ruggaber freuen sich gemeinsam mit Ortsvorsteherin Edith Barth über die Veröffentlichung ihrer neuen Bücher zu Geschichten von Nordstetten. Foto: Tischbein Foto: Schwarzwälder Bote

Historie: Geschichten und Geschichte aus einem schwäbischen Judendorf / Neue Bände veröffentlicht

Bruno Springmann, Manfred Steck und Hans Josef Ruggaber stellten die Bände drei und vier ihrer Bücher "Die alten Häuser von Nordstetten", Geschichten und Geschichte aus einem schwäbischen Judendorf, vor.

Hor b-Nor dstetten. Bis Haus Nummer 96 haben die drei inzwischen abgearbeitet. In den ersten beiden Büchern ging es um die alten Häuser in der Scheibenbußstraße, der Ritterschaftsstraße, Froschgasse, Horber Gässle und in der Hauptstraße bis zur Tankstelle. In den neuen Büchern geht es weiter mit dem Rest der Hauptstraße, der Hafnerstraße, Bruchstraße, Empfingerstraße, Röhrenbrunnenweg, Hohlgasse und Kirchenweg. Sieben Bände sollen es einmal werden.

In jedem Buch werden 36 bis 38 Häuser und die Geschichte ihrer Familien besch rieben. Am Ende werden Steck, Springmann und Ruggaber die Geschichten von mehr als 220 alten Häusern in Nordstetten erforscht und dokumentiert haben, ein Beispiel Nordstetter Ortsgeschichte, die in Vergessenheit geraten war. Was die drei zusammengetragen haben, wäre wahrscheinlich sonst verloren gegangen.

Steck schaffte sich durch alte Bücher und übersetzte die alten Schriften in die heutige Zeit. Springmann forstete alte Zeitungen und Dokumente durch und Ruggaber arbeitete das Ganze EDV-mäßig auf, mit alten Fotos und Zeichnungen sowie neuen Fotos der noch vorhandenen Häuser, so wie sie heute dastehen, von Gerd Tischbein.

Haft wegen Schlafen

Die Häusergeschichten basieren auf den Aufzeichnungen von Emil Schneiderhan aus dem Jahr 1975. Zu jedem Haus gibt es eine kleine Geschichte und oft habe es auch gekracht, so Steck. Um heiraten zu können, musste man zum Beispiel nachweisen, dass man eine Familie ernähren konnte und musste eine bestimmte Summe Geldes oder ein Grundstück vorweisen. Genau aufgeführt wurden alle Strafen, die verhängt wurden und wessen sich Derjenige schuldig gemacht hatte. Schnell hatte man sich Arrest oder eine Geldstrafe eingehandelt. So wurde ein Polizeidiener wegen Saumseligkeit im Dienst zu 24 Stunden Arrest verurteilt. Andere – Männer wie Frauen – wurden wegen ungebührlichen Benehmens oder wegen Unzucht-Vergehens bestraft. Ein Soldat wurde wegen Schlafens auf dem Posten zu sechs Monaten Festungsarbeitsstrafe verurteilt.

In Band drei findet man unter dem Verzeichnis "Man isst und trinkt, um leben und arbeiten zu können" eine Beschreibung der Essgewohnheiten der ländlich, bäuerlichen Bevölkerung. Besonders interessant sind die Bücher sicher für alteingesessene Nordstetter. "Wir würden uns freuen, wenn die Nordstetter sich für diese Geschichte interessieren würden", sagte Steck. Ortsvorsteherin Edith Barth würde sich wünschen, dass die drei Heimatforscher noch lange weitermachen könnten. "Ihr seid unbezahlbar", meinte sie und überreichte Steck, Springmann und Ruggaber als Dank einen Gutschein.

Es wurden zunächst erst einmal je 15 Exemplare der beiden Bände gedruckt. Es kann aber jederzeit nachbestellt werden. Am Donnerstag, 6. Dezember, kann man die Bücher auf dem Nordstetter Wochenmarkt zum Preis von je 25 Euro erwerben. Auch die Bände eins und zwei sind noch zu haben.