Nachruf: Reinhold "Holdi" Böhnke verstorben / Familie stand für ihn an erster Stelle

Horb-Dettingen. Kürzlich ist Reinhold Böhnke zu Hause im Kreise seiner Familie friedlich entschlafen. Bis vor sechs Wochen gab es keine Anzeichen, dass sein Leben so schnell zu Ende geht.

Am 17. August 1948 erblickte der Verstorbene in Lenzen an der Elbe (Brandenburg) das Licht der Welt. Aufgewachsen ist er mit seinen Brüdern Herbert, Hans und Heiner, wobei der jüngste Bruder Dietmar bereits mit zwei Jahren verstarb. Nach der Flucht aus der russischen Besatzungszone über die Elbe nach Hitzacker (Niedersachsen) verschlug es die Familie mit ihren Eltern Kurt und Martha Böhnke nach Gevelsberg bei Hagen in den Ruhrpott.

Die schlechte Luft damals im Ruhrgebiet war der Auslöser, dass Vater Kurt Böhnke zur Kur in den Schwarzwald nach St. Georgen reisen durfte. Und dieser Umstand sollte der Familie wieder einen Umzug bescheren. Im Schwarzwälder Boten las er nämlich damals eine Zeitungsanzeige, die Folgen hatte. Ein Grundstück mit Scheune wurde zum Verkauf im Schellenberg in Dettingen angeboten. 1960 zogen die Böhnkes vom Ruhrpott an den Neckar. Anfangs wurde in der Scheune im Schellenberg 8 gewohnt und nach und nach baute Kurt Böhnke die Scheuer zum Wohnhaus um.

Zwei Jahre lang genoss Reinhold Böhnke noch die Dettinger Schule im Schloss. 1962 bis 1965 machte er eine Ausbildung zum Mechaniker bei der Horber Firma Leuco. Danach war er ein Jahr bei der damaligen Dettinger Firma Titus Schoch angestellt.

Der Polizeiberuf reizte ihn und so machte er eine Ausbildung von 1966 bis 1968 bei der Bereitschaftspolizei in Biberach. Aber der Polizeidienst stellte sich für den Verstorbenen doch nicht als das Richtige heraus und so wechselte er 1968 zur heutigen Horber Firma Bosch Rexroth. 18 Jahre lang war Böhnke dort Monteur, danach 20 Jahre lang Serviceeinsatzleiter und die letzten fünf Berufsjahre Gruppenleiter im Bereich Replacement.

2011 ging er in den wohlverdienten Ruhestand. Seine Frau Hannelore, geborene Möws, heiratete er am 30. April 1971. Die Töchter Michaela, Christina, Sonja und der Sohn Andreas wurden dem Ehepaar geschenkt.

Fußball war für ihn in seiner Freizeit alles. So schnürte er bis zu seinem 38. Lebensjahr die Fußballschuhe für den TSV Dettingen. In den 70er-Jahren spielte der TSV Dettingen im Pokal gegen den SSV Reutlingen und "Holdi" schoss beide Tore zum 2:1-Sieg. Dies war für den Verstorbenen ein Erlebnis, von dem er immer wieder gerne erzählte. Das Ehremitglied war zwei Jahre Ausschussmitglied, drei Jahre Vizevorsitzender und von 1978 bis 1985 Vorsitzender des Vereins. Danach hatte er von 1990 bis 1993 die Funktion des Schriftführers inne. Als seine Enkel das Fußballspielen im Verein anfingen, trat der "Holdi", wie ihn alle liebevoll nannten, auch den Job des Jugendtrainers an. Er zeigte dem Fußballnachwuchs das Einmaleins des Fußballs. Auch in den letzten Jahren schaute er regelmäßig seinen Enkeln bei Punktspielen zu.

Seine angenehme und ruhige Art schätzten alle. Das Größte war für die Enkel mit dem Opa zum Heimspiel des FC Bayern ins Münchener Fußballstation zu gehen. Beim Musikverein und Fischereiverein war er förderndes Mitglied und mehr als 40 Jahre lang kegelte er in der Leinstetter Schlossbrücke.

Bis vor sechs Wochen war im Hause Böhnke die Welt noch in Ordnung. Zwar war Böhnke gesundheitlich angeschlagen, aber es war alles unter Kontrolle. Dann erhielt Reinhold die tot bringende Diagnose: Leukämie.

Seine jüngste Tochter Sonja und ihr Partner Stefan Renner organisierten innerhalb von fünf Tagen eine standesamtliche Hochzeit damit der Opa diese noch mitfeiern durfte. Am 16. Februar traute Ortsvorsteher Josef Nadj das Paar. Seine Familie war für ihn alles. Sein Sprüche waren "alles gut", "kein Problem" und "in der Ruhe liegt die Kraft". Die heimtückische Krankheit raubte ihm die Kraft. Am 22. Februar verstarb er friedlich und im Kreise seiner Familie in seinem Wohnhaus im Haldenweg 7.