Ortsvorsteherin Birgit Sayer und der stellvertretende Vorsitzende Manuel Matt (Zweiter von rechts) verabschiedeten Jürgen Schmitt gebührend aus seinem Amt. Kassiererin Isabella Kläger überreichte dem scheidenden Vorsitzenden zu seiner Verabschiedung einen Präsentkorb des Fördervereins. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Versammlung: Wechsel an Spitze des Fördervereins Weidenutzung: Lorenz Kreidler folgt auf Jürgen Schmitt

Jürgen Schmitt war die treibende Kraft hinter dem Förderverein für Landschaftspflege und Weidenutzung in Rexingen. Und nicht nur dort, wie Ortsvorsteherin Birgit Sayer während der Mitgliederversammlung des Vereins betonte.

Horb-Rexingen. "Jürgen Schmitt und der Ziegenverein – das ist schon eine ganz besondere Geschichte", sagte sie. Und hinter diesen Worten steckt so viel, wie ersichtlich wurde. Nun legt er nach langen Jahren seines Wirkens den Vorsitz in jüngere Hände.

Im Jahr 2002 begann das Werk des tüchtigen Schmitt, der damals hauptberuflich das Landwirtschaftsamt in Horb leitete und nebenbei noch im Gremium des Ortschaftsrats Dienst leistete. Ihm war nicht nur aus beruflichen Gründen die Problematik der Landschaftsoffenhaltung bekannt – sie lag ihm am auch als Bürger Rexingens am Herzen.

Er thematisierte mit dem Wort "Mindestflurkartierung" ein Projekt, mit dem nur wenige etwas anzufangen wussten. Doch genau dieses Wort wurde für Rexingen bedeutend, wie sich wenig später herausstellen sollte.

Mit Unterstützung der Ortschaftsverwaltung unter dem damaligen Ortsvorsteher Max Essig ging Rexingen eine Initiative zur Landschaftsoffenhaltung an, woraus sich auch wenig später die Weidegemeinschaft gründete. Am 15. November 2002 wurde dann im Gasthaus Sonne der Förderverein unter der Federführung von Schmitt gegründet. Damals übernahm Max Essig den Vorsitz und Schmitt wurde sein Stellvertreter; Kassiererin war Barbara Staudacher und das Schriftführeramt wurde Wilfried Wüstholz zugeteilt.

Mit dem "dualen System", der Weidegemeinschaft auf der einen Seite und dem Förderverein auf der anderen Seite, konnten Flächenprämien beantragt werden. Auch vielen Bürgern gefiel die Idee des Fördervereins, und sie wurden spontan Mitglieder.

Hier zeichnete sich Schmitt als Initiator aus und übernahm ab 2004 den Vorsitz des FV. Es gab dann auch folgerichtig ein Ziegenfest (bei der Johanniterhalle), das jedoch bereits ein Jahr später mit einem Festzelt neben dem Schafhaus fortgeführt wurde. Daraus entwickelte sich das heute so beliebte Ziegenfest der Weidegemeinschaft, das sich von Jahr zu Jahr im Ausmaß und Aufwand steigerte. "Du lehrtest uns, mit Massen umzugehen und etwas zu riskieren", lobte Sayer den Einsatz Schmitts. Ziegengulasch sei Chefsache gewesen, so Sayer weiter, und sie würdigte damit Schmitts Küchenchef-Qualitäten in all den Jahren.

Doch Schmitts Aktivität beschränkte sich nicht nur auf das alljährliche Ziegenfest: Es wurden nach und nach immer wieder unansehnliche und verbuschte Bereiche in zahllosen Arbeitseinsätzen freigemacht und gepflegt. Unter anderem betraf dies die Grünmettstetter Steige, den Graben am Hungerberg, den Bereich um die Allmendhütte oder die obere Lochsteige. "Leider ist schnell vergessen, wie vieles vor Jahren noch aussah", erinnert sich Sayer. "Es wurden in den Jahren drei Kreuze mit finanzieller Unterstützung und Mithilfe des Fördervereins saniert, die Birnbaum-Allee zum Teil neu angepflanzt und gepflegt, es wurden Baumschnittkurse organisiert, Baumpflanzaktionen unterstützt, der Brunnen bei der Einmündung Allmendstraße saniert sowie der Brunnen und der Platz in der Osterhalde neu angelegt", fuhr Sayer fort.

Einer der Höhepunkte in Schmitts Amtszeit und sicherlich haupttragend das Verdienst Schmitts war die Verleihung des Kulturlandschaftspreis 2008 des Schwäbischen Heimatbunds.

Mit großem Stolz nahmen die Mitglieder und Teile des Ortschaftsrats an der Preisverleihung im Oktober 2008 in Weilheim an der Teck teil. Mit dabei waren damals auch OB Michael Theurer und Landrat Peter Dombrowski.

Der Landschaftsschutz rund um Rexingen war und ist für Schmitt höchstes Gut, weshalb er auch für den Förderverein und die Natur klar Stellung bezog, als dem Großen Hau ein Windpark drohte. "Damit hast du einen wichtigen Beitrag für den Erhalt des Waldes geleistet", versicherte Sayer.

Das letzte große Projekt des Fördervereins war die Sanierung der Allmandhütte. "Auch diese Maßnahme war ein gelungenes Projekt des Fördervereins und hat Rexingen wieder ein Stück attraktiver gemacht", weiß Sayer.

Zusammengefasst war es sicher gerechtfertigt, dass die Ortsvorsteherin Schmitt nicht nur für seine Initiativen für Rexingen dankte, sondern auch das Landschaftspflegeprojekt als eine der wichtigsten Initiativen für den Ort würdigte und feststellte: "Das ist heute nicht mehr wegzudenken."

Dies verband sie mit dem Wunsch, dass Schmitt auch weiterhin Förderverein und Ortschaftsrat mit Rat und Tat verbunden bleibt. Sein Amt übernimmt ab sofort Lorenz Kreidler, bei dem Schmitt den Verein in guten Händen sieht.