Musikverein: Joachim Nägele hört auf

Der Weitinger Musikverein muss sich nach der Kündigung von Joachim Nägele nach einem neuen Dirigenten umschauen.

Eutingen-Weitingen. Was intern bereits seit Kurzem bekannt war, wurde bei der Hauptversammlung des Musikvereins (wir berichteten) kürzlich auch offiziell mitgeteilt: Joachim Nägele beendet nach 17 Jahren zum 30. September seine Dirigententätigkeit.

Nägele möchte sich künftig noch mehr der Unterrichtstätigkeit widmen und seine Dirigententätigkeiten auf ein Minimum beziehungsweise auf den Jugendbereich beschränken. Ihm sei wegen der Zukunft mit einem neuen Dirigenten nicht bange. Der Musikverein verfüge in seinen Reihen über genügend sehr gute Leute, die problemlos das musikalische Schiff in Weitingen weiterlenken könnten, und es werde sich auch extern sicherlich schnell ein geeigneter Nachfolger finden lassen.

Nägele bedankte sich abschließend bei allen, mit denen er in den 17 Jahren Musik machen durfte: "Wir haben viel zusammen erlebt und hatten oft viel zu lachen. So soll es sein!" Von einem Abschied sprechen wollte er nicht. Gerne werde er weiterhin noch einige Schüler des Musikvereins unterrichten und auch sonst immer mal wieder mit Rat und Tat zur Seite stehen – und ab und zu auch mal mitspielen.

Vorsitzender Marcel Breining und die Musiker bedauern die Entscheidung Nägeles, respektieren sie aber. Breining erinnerte mit einigen Beispielen an die Zeit vor 17 Jahren, in der Gerhard Schröder noch Bundeskanzler gewesen sei. "17 Jahre Dirigent beim Weitinger Musikverein, länger als Angela Merkel schon Bundeskanzlerin ist. Für viele unvorstellbar", so Breining.

Nägele habe es in dieser langen Zeit geschafft, die Musiker immer wieder mit unheimlich viel Leidenschaft, musikalischer Expertise und Engagement zu motivieren und das Beste "aus uns herauszukitzeln". Beleg seien die immer besser werdenden Auftritte und Konzerte und das Lob von anderen.

Zudem habe bei ihm immer der Spaß im Vordergrund gestanden. So sei es auch bei den Proben nicht immer bierernst, man sei daher gerne zum Musizieren gekommen und auch, um seine neuesten Geschichten zu hören. Erfreulich sei, dass er dem Verein als Dozent, Ratgeber und Freund erhalten bleibe.

Breining sprach dem aus familiären Gründen verhinderten Dirigenten unter großem Beifall seinen Dank für die 17 Jahre Einsatz, Engagement und musikalische Leitung sowie die Zusammenarbeit, den Zusammenhalt und die Freundschaft aus.

Für den Musikverein bedeute die Situation aufgrund der Pandemie und der Suche nach einem neuen Dirigenten eins: "Wir stehen vor einem Neuanfang, den wir selbst in der Hand haben und den wir gestalten müssen."

In den kommenden Wochen und Monaten müsse man sie die Frage stellen, wo man musikalisch hinwolle und welche Ziele erreicht werden sollen.

Ein Teil der Antwort sei gleichzeitig auch die größte Stärke dieses Vereins: der Zusammenhalt. Daher sei er sich sicher, dass der Musikverein stark aus dieser Krise herauskomme.

Breining selbst wird als Vizedirigent den Probebetrieb, wenn er wieder aufgenommen werden kann, vorübergehend übernehmen. Bei einer geeigneten Möglichkeit soll Nägele offiziell und gebührend verabschiedet werden.