Neuerliche Turbulenzen am Horber Krankenhaus: Chirurg Heiner Welter würde gerne weiterarbeiten, darf es aber nicht. Foto: Hopp

KLF-Geschäftführer Schmidhuber: Vertrag wird nicht verlängert. Unstimmigkeiten.

Horb - Nun steht es fest: Der Vertrag mit dem Chirurgen Heiner Welter, der seit Juli am Horber Krankenhaus arbeitet, wird nicht verlängert. Dies gab Rainer Schmidhuber, Geschäftsführer der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH auf Anfrage bekannt..

Am Montag hatte Schmidhuber noch zu dieser Personalie geschwiegen. Dennoch hatte sich ein Ende der Zusammenarbeit abgezeichnet (wir berichteten). Welter erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er im August noch Signale erhalten hätte, dass sich die KLF eine weitere Zusammenarbeit vorstellen könne. Sein Vertrag läuft Ende des Jahres aus. Der erfahrene Chirurg hat sich auf Vertretungen in Krankenhäusern spezialisiert.

Eine genaue Begründung für die jetzige negative Entscheidung gab Schmidhuber gestern nicht. Der Geschäftsführer erklärte jedoch, dass es Meinungsverschiedenheiten zwischen Welter und der ärztlichen Leitung der Krankenhäuser hinsichtlich des "qualitativen Spektrums der Operationen in Horb" gegeben habe. Es gebe unterschiedliche Auffassungen, welche Operationen in Horb vertretbar seien. Welter hatte in den vergangenen Monaten die Zahl der Operationen im Vergleich zu den Zahlen im gleichen Vorjahreszeitraum von Juli bis Oktober deutlich gesteigert.

Welter ist nach dieser Entscheidung, die er erst im Gespräch mit der Zeitung erfahren hat, enttäuscht: "Ich finde es sehr merkwürdig. Es ist einfach kein guter Stil." Schmidhuber selbst habe ihm die Entscheidung nicht mitgeteilt. Der Chirurg fühlt sich in Horb eigentlich sehr wohl und hätte sich eine längere Zusammenarbeit gut vorstellen können. Er hatte auch angeboten, für den Freudenstädter Standort zu operieren, um eine Brücke zwischen beiden Krankenhäusern zu schlagen.

Mittlerweile habe er die Anweisung bekommen, keine Operationen mehr zu tätigen, die mit einem Risiko eines anschließenden stationären Aufenthalts verbunden seien, so Welter. Da ein Restrisiko bei den meisten Eingriffen vorhanden sei, müsse er nun förmlich die Hände in den Schoß legen.

Keine 24-Stunden-OP-Bereitschaft

Kurzstationäre Aufenthalte seien nicht möglich, wenn die Gefahr einer inneren Nachblutung bestehe, da es keine 24-Stunden-OP-Bereitschaft in Horb gebe, so die KLF in ihrer offiziellen Stellungnahme. Bei einer Gelenkspiegelung oder einer einfachen Bruchoperation sei eine stationäre Aufnahme für kurze Zeit in Horb möglich. Die Kurzzeit-Chirurgie sei laut Kreistagsbeschluss auch nach dem Umbau des Krankenhauses möglich – allerdings ebenfalls ohne die 24-Stunden-OP-Bereitschaft und einem getrennten chirurgischen Hintergrunddienst.

Die Betreuung der "Kurzlieger-Patienten" über Nacht werde künftig durch die interdisziplinäre Station unter Leitung des internistischen Chefarztes Willy Dais gewährleistet. Das künftige Leistungskonzept werde derzeit erstellt und soll "baldmöglichst" der Öffentlichkeit vorgestellt werden.