Hinter den Feldern oberhalb von Rexingen beginnt der Wald, den eine Gruppe von Bürgern des Ortes vor der Ansiedlung von Windrädern schützen will. Foto: Hopp

Info-Abend in Rexingen endet mit Unterschiftenaktion. Ortsvorsteherin unter Druck gesetzt?

Horb-Rexingen - In Rexingen formiert sich Widerstand gegen den Windpark. Die Initiative heißt "Bündnis Großer Hau – Rexinger Wald" und wendet sich gegen den Verbrauch von Waldflächen für Windkraftanlagen. Ein Informationsabend in der "Sonne" war von Irritationen, Ängsten und Emotionen geprägt.

In einer Hauswurfsendung waren die Bewohner Rexingens zu einer Informationsveranstaltung des Bündnisses in den Saal des Gasthauses Sonne eingeladen worden.

Laut Ortsvorsteherin Birgit Sayer, die ebenfalls teilnahm, ist das Bündnis keine feste Personengruppe. Sayer, die das Thema nach eigenem Bekunden als "nicht so hochkarätig" eingestuft hatte, zeigte sich am Montagabend von der Resonanz überwältigt. Der Saal in der "Sonne" war voll.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger und Bürgermeister Jan Zeitler hatten nach eigenem Bekunden erst am Morgen des Veranstaltungstages "durch Zufall" von dem Infoabend erfahren. Rosenberger sprach seine Anerkennung für die starke Bürgerbeteiligung aus und bedauerte, so schnell keinen Fachmann zu bestehenden Fragen zu haben.

Weitere Irritation löste die Anwesenheit eines Presse-Berichterstatters aus. Sayer sagte, sie sei von einer nichtöffentlichen Veranstaltung ausgegangen. Offenbar war sie nicht über die Hauswurfsendung informiert worden.

Sayer erklärte den Hintergrund des Protests: "Rexingen ist für Windkraft – aber der Wald ist den Rexingern heilig." Sinn des Infoabends sei das Gespräch des Ortschaftsrats mit den Bürgern über den Windpark. Die Info-Veranstaltung in der Rundsporthalle, die nächsten Montag stattfindet, sei "zu unpersönlich".

"Das Thema ist schwierig und emotional"

Konkret geht es um den Bau von fünf bis acht Windrädern im Waldgebiet "Großer Hau" zwischen Rexingen, Grünmettstetten und Bittelbronn. Eckhard Göttler und seine Frau Waltraud hatten eine Power-Point-Präsentation zusammengestellt, in der es um den Wald und die klimatischen Verhältnisse ging. Göttler sprach von dem wahrscheinlich größten Waldgebiet in Horb; es sei ein Gebiet für Naherholung und eine grüne Lunge in einem. Göttler stellte Rentabilitätsvergleiche mit anderen Windparks in Schramberg, Simmersfeld und Dürrenmettstetten an. Dort habe man negative Erfahrungen gemacht.

Wesentlicher Punkt in Göttlers Ausführung ist die Relevanz der Gutachten, die er bezweifelt. Ein Ortschaftsrat stellte sogar die Demokratie in Frage, nachdem er von falschen Gutachten und korrupten Politikern gesprochen hatte – seine Anschuldigungen belegen wollte er allerdings nicht.

Rosenberger sagte, dass 1,5 Prozent der Rexinger Fläche betroffen sei. Messungen hätten ergeben, dass der Standort rentabel sei. Der Wind könne 8500 Haushalte mit Strom versorgen. Rosenberger und Zeitler wurden mit Fragen bombardiert, Fragen für Fachleute und Gutachter. Beide versuchten, so gut wie möglich zu antworten. Sie wiesen auf die Info-Veranstaltung am Montag in der Hohenberghalle und den geplanten Info-Besuch eines Windparks im Hunsrück hin. An dieser Fahrt kann jeder teilnehmen.

Rosenberger und Zeitler unterstrichen, dass sich der Windpark noch in einer frühen Planungsphase befinde. Auch andere Standorte für Windräder seien noch möglich. Der jetzige zur Diskussion stehende Standort wurde in der Klimaschutzkonferenz unter Beteiligung der Bürger festgelegt.

Göttler: "Das Thema ist schwierig und emotional. Wir wissen, was der Wald bedeutet. Wir wollen den Wald vor Eingriffen, die ihn teilweise oder ganz zerstören, schützen." Von der Veranstaltung in der Hohenberghalle hält er nicht viel, denn dort sind lauter Experten. "Wie soll da eine Diskussion auf gleicher Ebene entstehen?"

Es wurde eine Unterschriftenliste im Lokal ausgelegt und weitergereicht. Der Inhalt: keine Änderung des Flächennutzungsplanes und Erhaltung des Waldes. Nach der Infoveranstaltung am Montag in Horb soll die Liste noch einmal im Dorf herumgereicht werden.