Die Ladenfassade des "Küsterhauses" besteht nicht aus massiven Sandsteinen, sondern aus kleineren Bauteilen. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Der massive Bogen ist nur Fassade / Franz Geßler stimmt Total-Abriss zu / Heute Vormittag wird alles weg sein

Von Jürgen Lück

Horb. Heute wird der Caterpillar-329D-Bagger die letzten Mauern des "Küsterhauses" in der Wilhelmstraße abreißen. Und es kommt alles weg.

Bernhard Asprion, Leiter Technische Dienste: "Der Sandsteinbogen hat sich als aufgeklebter Fassadenstein entpuppt."

Jürgen Brendle vom Hochbauamt ist gegen 15.15 Uhr vor Ort. Vor ihm liegen zwei große Sandsteine. Sind sie das Einzige, was vom "Küsterhaus" übrig bleiben wird?

Der Stadt-Mitarbeiter: "Das sind die wenigen massiven Teile, die da verbaut worden sind. Franz Geßler war gerade hier. Er hat dem Komplett-Abriss zugestimmt." Geßler hatte zunächst vermutet, dass der Bogen rund um die Schaufenster des ehemaligen Wäschegeschäfts aus massivem Sandstein gemauert waren. Die Stadt hatte zugesagt, dann die Konstruktion zu sichern und aufzuheben. Die Abrissfirma hatte auch schon jeden Stein mit Buchstaben oder Nummern versehen, damit man die Teile wieder richtig zusammensetzen kann.

Franz Geßler war gestern dreimal vor Ort. Zuletzt um 14 Uhr mit Brendle von der Stadt. Er sagt: "Es nahm eine unerwartete Wende. Nachdem alle Beteiligten zunächst von einer massiven Blockbauweise ausgegangen waren, wurden sie bei der Freilegung eines Besseren belehrt. Die Steine der Korbbögen zu den Schaufensterscheiben sind mit 15 Zentimeter Stärke schwächer konzipiert, damit dahinter ein Rolladenkasten untergebracht werden konnte." Damit die Statik hält, wurde sie von hinten in einen U-förmigen Eisenträger eingemörtelt. Geßler: "Diese Technik lässt auf zusammenhängende Bauteile schließen, welche nicht ohne Weiteres unbeschädigt zerlegt werden können. Zum Abtragen wäre Handarbeit nötig, was eine Verteuerung zur Folge hätte."

Die guten, dicken Steine sollen aber nicht weggeworfen, sondern eingelagert werden. Dafür hat sich laut Geßler schon ein Interessent gefunden.

Das heißt für die Abrissfirma Hipp aus Hechingen heute: Nachdem gestern das Haus bis auf die drei Mauern rund um den "Sandsteinbogen" abgerissen wurde, ist heute der Rest dran.