Gegner der Steinbruchauffüllung rüsten sich für Klagen / Weitere Infoaktionen und Bürgertreffs geplant

Von Jürgen Lück

Horb-Talheim. Was macht ein Kämpfer, wenn es scheinbar ruhig ist? Er bereitet sich natürlich auf die Verteidigung vor. Das macht auch die Bürgerinitiative gegen die umstrittene Steinbruchauffüllung Talheim 21.

BI-Sprecher Dietmar Meintel: "Wir bereiten die Vereinsgründung vor. Denn nur so können wir als juristische Person auftreten. Das hilft beispielsweise bei rechtlichen Schritten gegen Verleumdung. Oder auch Klagen. Das haben uns Fachanwälte geraten."

Kurz vor der damaligen Abstimmung im Ortschaftsrat, die unentschieden ausging, hatte es Vorwürfe gegeben, dass Steinbruchgegner die Befürworter bedroht hätten. Damals war von einer Droh-SMS die Rede und davon, dass auch Kinder in der Schule bedrängt worden seien. Die Bürgerinitiative hatte sich davon distanziert. Aber auch OB Peter Rosenberger und Talheims Ortsvorsteher Thomas Staubitzer hatten öffentlich die BI gegen Talheim 21 in Schutz genommen.

Trotz Aufforderung, bei solchen Bedrohungen Strafanzeige zu stellen, sei bis heute nichts passiert. Die BI hatte auch schon angekündigt, sich als letztes Mittel gegen die Steinbruchauffüllung auch juristische Schritte zu überlegen. Umso wichtiger, dass man dann als e.V. als juristische Person klagen könne.

Laut Meintel sind die Unterlagen vom Amtsgericht zur Vereinseintragung schon da. Jetzt fehlt nur noch eine Gründungsversammlung, um die Satzung und den Vorstand zu beschließen.

Am Donnerstag Abend war übrigens der erste runde Tisch, bei dem die BI gegen Talheim 21, Politikvertreter und die Firma Kaltenbach, die den Steinbruch verfüllen will, sich getroffen haben. Laut Meintel habe man zunächst Spielregeln festgelegt: "Dabei geht es um einen fairen Umgang. Emotionen sollen vermieden werden. Insofern war es ein harmonisches Gespräch." Fakten wurden noch nicht ausgetauscht.

"Wir werden auch Stammtische veranstalten"

BI-Sprecher Meintel: "Ich gehe da noch optimistisch rein und hoffe, dass der Themenkomplex in unserem Sinne herüberkommt. Und ich hoffe, dass das Ergebnis des runden Tisches hilft, die Gemeinderäte bei der Meinungsbildung in die richtige Richtung zu bewegen."

Scheinbar ist es gerade immer noch ruhig, während auf dem Nordbahnhof in Stuttgart der erste Abraum aus der Riesenbaustelle Stuttgart 21 gelagert wird, um in gelbe Güterzüge verladen zu werden. Damit diese Reste nicht in Talheim landen, geht die BI auch neue Wege, um weitere Unterstützter – auch für den Verein – zu gewinnen.

Meintel: "An Fasnet haben wir eine Gruppe von insgesamt 60 Mann und Frau gehabt. Einmal umgebaute fahrbare Rasenmäher als LKW mit GPS-Steuerung." Damit sollte der Vorschlag von Armin Kaltenbach karikiert werden, der so die Verkehrsauswirkungen der bis zu 80 Lkw-Fahrten am Tag für Talheim minimieren will.

Die zweite Gruppe lief als Beerdigungs-Trupp. Dazu wurde noch ein elf Meter langer Tieflader mit zwei Riesen-Transparenten durch das närrische Volk gefahren. Doch weil Lkw in ähnlichen Dimensionen bei einer endgültigen Zustimmung des Gemeinderats zur Steinbruchauffüllung in Zukunft durch Talheim zu fahren drohen, durfte vielen nicht zum Lachen zu Mute gewesen sein. Meintel: "Man hat schon gemerkt, dass die Masse der Talheimer die Steinbruchauffüllung nicht will, auch wenn sie im Moment eher ängstlich und still sind."

Um noch mehr Mitstreiter zu bekommen, will die BI gegen Talheim 21 noch breiter aufstellen. Nicht nur als "bierernster" Informationsverein. Der Anspruch, für alle Bürger von Talheim zu sprechen, soll auch dadurch dokumentiert werden, dass es auch lockerere Treffen gibt. Der Start war beim Glühweintrinken vor dem Rathaus (wir berichteten). Meintel: "Wir werden auch Stammtische veranstalten." Deshalb wird auch der bisher übliche Montags-Treff flexibler. Meintel: "Das nächste Mal kommen wir am kommenden Mittwoch (4. März, d. Red) zusammen."