Viele neugierige Besucher kamen zum Tag der offenen Tür aufs Gelände der einstigen Hohenbergkaserne und nahmen an Führungen teil. Foto: Morlok

Tag der offenen Tür zeigt weitläufige Anlagen der einstigen Kaserne. Sporthallen-Nutzung wird Gesprächsthema.

Horb - Ideen zur Nutzung der einstigen Hohenberg-Kaserne hörte man von den Besuchern des Tages der offenen Tür einige. Es wurde unter den Besuchern zum Teil lebhaft diskutiert. Dabei wurden aber auch Befürchtungen wach.

Zuerst hielt sich der Besucherandrang in Grenzen. Zur 13-Uhr-Führung durfte Stadtplaner Peter Klein gerade mal fünfzehn Interessierte begrüßen. Eine Stunde später sah es schon ganz anders aus. Fast 70 Personen hatte er am Ende im Schlepptau.

Er und sein Kollege Christian Volk hatten alle Hände voll zu tun, die Gruppe zusammenzuhalten, denn nicht jedes Gebäude oder jeder Raum war zur Besichtigung freigegeben, und auf dem weitläufigen Gelände oder in den unübersichtlichen Immobilien konnte sich schnell mal ein Besucher verlaufen. Los ging die große Runde auf dem ehemaligen Kasernen- und Exerzierplatz. Dort, wo man noch vor wenigen Jahren die Soldatinnen und Soldaten zu ihrem Einsatz in Afghanistan verabschiedete. Damals war kein Grashalm auf dem großen Platz zu sehen, heute merkt man schon, dass die Natur überall ihr Territorium zurückerobert. Weiter ging es in die Mannschaftsunterkunft im Block 3 und von dort aus ins Unteroffiziersheim mit angeschlossener Messe.

Auf dem Sportplatz wunderte sich Helmut Kipp, dass dort nur vier Laufbahnen sind. "Ich habe immer gedacht, dass dort sechs Bahnen sind" rückte er seine Erinnerungen zurecht. Recht imposant für viele Besucher war auch die Größe der Mannschaftskantine, in der bis zu 1500 Essen pro Tag gekocht und ausgegeben wurden. Die Küchenausstattung ist noch fast komplett vorhanden und vier ganz junge Mädchen vermuteten, dass in den großen Dampfkochtöpfen die "Hexensuppe" gekocht wurde. Ob es solche Suppen gab, weiß man nicht, jedoch der Küchenmief vieler Jahre hängt noch heute im Gebäude. Wer danach Lust auf noch mehr Information hatte, konnte sich auch noch das neue Hauptquartier des Technischen Hilfswerkes in den ehemaligen Fahrzeughallen anschauen.

Es kamen zu diesem Tag der offenen Tür in der Hohenberg-Kaserne sehr unterschiedliche Besucher. Da waren die Leute, die hier eine Zeit ihres Lebens gearbeitet hatten und nun schauen wollten, was aus ihrem ehemaligen Arbeitsplatz geworden ist. Es gab Menschen, die noch nie auf dem Kasernengelände waren, obwohl dieses abgesperrte Gelände jahrelang zu ihrem Lebensumfeld zählte. Sie waren neugierig, wie es tatsächlich auf dem Gelände aussieht und nutzten die Gelegenheit, sich dies alles zum ersten Mal anzuschauen. Zudem waren da die Bürger, die sich ein Bild über das von der Stadt erworbene Areal machen wollten um sich besser in die Diskussion um eine mögliche weitere Nutzung einbringen zu können.

Und gerade bei den Nutzungsvarianten driftete die Diskussion in völlig unterschiedliche Richtungen. "Hoffentlich kommt hier keine Psychiatrie oder ein Asylantenheim rein", wünschte sich ein älterer Herr, der damit einen regen Meinungsaustausch in Gang setzte. Einige Diskussionsteilnehmer sahen die leerstehenden Gebäude als idealen Ort, um Flüchtlingsströme abzufedern, andere wiesen darauf hin, dass solch ein Platz, mit hohen Zäunen und Absperrungen, schnell zu einem Ghetto werden kann.

Die Nordstetterin Claudia Raible könnte sich dagegen in einem ausgewählten Areal die Einrichtung einer Art dörflicher Mehrgenerationenwohneinheit vorstellen. "Inklusion in den Familien", so ihr gedanklicher Ansatz. Natürlich war auch die Nutzung der leerstehenden Sporthalle im Gespräch. Schell kristallisierte sich jedoch heraus, dass man, um die Sporthalle im Winter heizen zu können, entweder eine komplett neue Heizanlage einbauen müsste oder bis zur Realisierung der Fernwärmeleitungen die komplette Kaserne mitheizen müsste, da diese Energie komplett an einer Ringleitung hängt.

Einige Interessierte erkundigten sich dagegen nach ganz praktischen Dingen. So fragte jemand, ob er hier nicht seinen Wohnwagen abstellen könnte. Ein anderer wollte eine Gastwirtschaft im Offizierskasino eröffnen. Nur ein junger Mann war mit dem, was er geboten bekam überhaupt nicht einverstanden. "Wo ist das Munitionsdepot – wo sie die Gewehre und die Pistolen?", erkundigte er sich. Als er erfuhr, dass es so etwas hier nicht mehr gibt, zog er an der Hand seines Papas enttäuscht von dannen. Bundeswehrkaserne – das hatte er sich ganz anders vorgestellt.