Salin-les-Bains neuer Bürgermeister Michel Cetre (links) begrüßt Winfried Asprion. Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Landtagskandidat der Grünen zu Besuch in Salin-les-Bains / Mit Landwirten gesprochen

Horb-Dießen. Bei einer Informationsfahrt hat sich der grüne Landtagskandidat Winfried Asprion am vergangenen Wochenende in der Horber Partnerstadt Salins-les-Bains im französischen Jura über die aktuelle Situation vor Ort informiert.

Neben der Teilnahme an einer Sitzung des französischen Partnerschaftskomitees in der von einer bisherigen Kirche in ein Gemeindezentrum umgewandelten Salle Notre Dame stand vor allem das Kennenlernen des neu ins Amt gewählten Bürgermeisters Michel Cetre im Vordergrund. Bei einem gemeinsamen Abendessen konnten laut Mitteilung persönliche Kontakte geknüpft werden. Die Corona-Beschränkungen haben auch die Partnerschaft der beiden Städte schwer getroffen, aber es besteht Zuversicht, dass 2021 die eine oder andere Aktivität wieder aufgenommen werden kann.

Ein weiterer Teil der Reise bestand darin, sich bei einem der größten Landwirte der Region, Stephane Blondet, über die Strukturen der Landwirtschaft in Franche-Comté zu informieren. Strenge Regeln schützen einerseits die bäuerlichen Produkte, bieten aber andererseits auch finanzielle Sicherheit für die Produzenten. Fast die gesamte erzeugte Milch fließt in die Herstellung des berühmten Comté-Käses. Hier ist nur Milch von Montbéliarde- oder French-Simmental-Kühen (oder Kreuzungen der beiden) erlaubt. Es dürfen nicht mehr als 1,3 Kühe pro Hektar Weide sein, und die Düngung der Weiden ist begrenzt. Kühe dürfen nur frisches, natürliches Futter ohne Silage erhalten. Die Haltung der Tiere so gut als möglich auf Weiden bringt viel Tierwohl.

"Derzeit ist im gesamten Gebiet eine Veränderung der bäuerlichen Strukturen hin zu noch mehr Nachhaltigkeit und artgerechter Tierhaltung zu verspüren", heißt es weiter im Pressebericht. "Die Landwirtschaft ist hier vorbildlich organisiert und Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen. Vor allem haben sich die Landwirte der Gegend in etlichen Agrargenossenschaften zusammengetan, um ihre Produkte direkt zu vermarkten."

Dazu gehöre etwa eine eigene Käserei, die aufgrund der großen Nachfrage nun neu und größer gebaut werde. Wie Stephane Blondet ausführte, sind nahezu alle Landwirte in mindestens fünf verschiedenen eigengeführten Genossenschaften organisiert und haben damit den gesamten Produktzyklus vom Tier bis zum Kunden vollständig in der Hand. "Dadurch sind sie auch nicht dem Druck großer Abnehmer ausgesetzt, wie dies in Deutschland öfter zu Problemen führt", heißt es weiter. Und schließlich: "Biologische Fütterung, große luftige Laufställe, in denen die Tiere sehr viel Platz haben, zeigt, dass es im Gegensatz zur vollen Massentierhaltung auch eine andere Art der Tierhaltung gibt, die bei Besinnung auf Qualität auch den Landwirten eine finanzielle Chance bietet."