Auf großes Interesse ist die Begehung des Dettinger Friedhofs mit Expertin Anja Schneider gestoßen. Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Großes Interesse an Gestaltung des Dettinger Friedhofs / Anlage eine der schönsten der Stadt

Fast der gesamte Ortschaftsrat sowie über zehn Bürgerinnen und Bürger nahmen am Donnerstag an der Friedhofsbegehung teil. Mit der städtischen Produktverantwortlichen Anja Schneider hatten sie sich am Treffpunkt Aussegnungshalle versammelt.

Horb-Dettingen. Die Expertin und Ortsvorsteher Josef Nadj berichteten über den aktuellen Stand und ihre Vorstellungen zur Zukunft des Friedhofs. Mit dabei war auch Karl-Josef Sickler, der bekannte Dettinger Heimatforscher, der im Verlauf des Umgangs einige interessante Informationen über die wenigen Ehrengräber, die es gibt, kommunizieren konnte.

Durchschnittlich werden auf dem Dettinger Friedhof jährlich 15 Belegungen gezählt. Es gibt 250 derzeit belegte Gräber und rund 190 erfasste leere Gräber. Im Moment sind vier Felder "komplett frei". 57 Prozent Urnen- stehen aktuell 43 Erdbestattungen gegenüber. Es sind 68 Prozent Wahl- und 32 Reihengräber geführt. An Grabarten gebe es laut Schneider alles, außer Stelen, einer Urnengemeinschaftsanlage und auch so genannten "Doppeltief"-Belegungen. Die Ruhezeit betrage im Moment 20 Jahre, und die Kosten für ein Reihengrab belaufen sich auf 57 Euro jährlich, die für ein Wahlgraf auf deren 80 und zwar egal, ob es sich dabei um ein Urnen- oder Erdgrab handelt. Die Gesamtfläche des Dettinger Friedhofs umfasst 9500 Quadratmeter.

Die Horber Friedhofs-Expertin informierte auch darüber, dass 2017 der so genannte "Auswärtigen-Zuschlag" gestrichen wurde. Es gibt jetzt zudem Gestaltungsvorschriften für Rasengräber und Familiengräber sind überall zulässig. Erhaltenswerte Grabstätten dürften zudem als "Kulturdenkmal" erhalten werden. Investiert wurde in Dettingen in neue Urnengrabfelder sowie in Maßnahmen gegen die Verbuschung zum Nachbargrundstück, auf dem das evangelische Pfarrhaus steht. Zudem wurde eine neue Sickerrinne angelegt, am Asphalt gearbeitet und ein Ablaufschacht eingebracht. Auf knapp 24 000 Euro bezifferte Schneider die städtischen Ausgaben in 2017 nur für Dettingen denen Einnahmen in Höhe von nur knapp 8500 Euro gegenüberstehen, was einen "Kostendeckungsgrad" von gerade einmal 35 Prozent ausmache. Dennoch gelte für die städtischen Friedhöfe generell als oberstes Ziel, Gebühren für die Bürger "erträglich" zu halten.

Um so mehr freut sich Schneider über das bürgerschaftliche Engagement für den Dettinger Friedhof und hob dabei vor allem Freddy Beuter und Karl-Heinz Sekinger für ihren enormen Einsatz in Sachen Bänke-Restaurierung hervor. Offizieller Dank ging an die namentlich nicht bekannten Spender von Nistkästen auf dem Friedhof, "die diesen dadurch hörbar mit Leben erfüllen", so Schneider anerkennend.

Bevor es weiter zu den Ehrengräbern ging, hörte sich Schneider geduldig Anregungen und Anmerkungen der Dettinger Bürgerinnen und Bürger an. So etwa von Erna Riedmann oder von Arno Tittjung und Elke Knöpfle, beide Mitglieder des Dettinger Ortschaftsratsrates. Sie wiesen etwa auf tropfende Wasserhähne und bei Eis und Schnee nur schwer begehbare Wege hin und rieten eine Abwechslung zwischen Splitt und Betonplatten. Schneider wies zudem darauf hin, dass neue Gräber künftig ein Fundament erhalten sollen. Und umgekehrt durfte die Friedhof-Expertin viel Lob ernten für ihren Vorschlag, auf dem Friedhofsareal künftig eine Wildblumenwiese auszuweisen, gerade auch aus ökologischen Gründen. Dies fiel allenthalben bei den Umgangs-Teilnehmern auf wohlwollendes Kopfnicken.

Mit Blick auf fällige Investitionen geht es in 2018 auch um ein geologisches Gutachten, welches den Dettingern auf dem Friedhof einen "sehr guten Boden" attestierte, was Schneider auch auf die Wurzelbildung durch die vielen Bäume zurückführt. Deshalb könne auch geprüft werden, ob vielleicht künftig auch doppeltiefe Grabfelder angelegt werden können. Das Gelände soll zudem aufgefüllt und eingesät und um Urnengräber erweitert werden. Zudem stehen Pflasterungs- und Verfugungsarbeiten an der Friedhofsmauer an. Auch der Baumbestand werde gepflegt.

Dass dieser Umgang so kurzweilig war, lag auch daran, dass sich Heimatforscher Sickler Gedanken zu den vier verbliebenen Ehrengräbern gemacht hatte, welche die Stadt auch künftig als eine Art Kulturdenkmal erhalten möchte. Und am Ende rutschte Schneider noch dieser viel sagende Satz heraus: "Der Dettinger Friedhof ist einer der schönsten in der Stadt."